Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Präsidentin/Sehr geehrter Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
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Dabei durchleben Kinder und Jugendliche die Trauer meist nicht allein. Sie erleben den Verlust im Zusammenhang mit ihrem familiären oder sozialen Gefüge. Ihre Fähigkeit, mit diesem Verlust umzugehen, hängt maßgeblich davon ab, wie die Erwachsenen in ihrem Umfeld mit der Situation umgehen.
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Aus diesem Grund muss auch die Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen systemisch aufgebaut sein. Sie muss das gesamte familiäre Umfeld einbeziehen, altersgerechte Unterstützung bieten und emotionale Stabilität fördern.
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Ein solche Unterstützung finden die Betroffenen zum Beispiel in psychologischen und pädagogischen Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe. Diese sind bei Erziehungsberatungsstellen, in der Sozialen Gruppenarbeit, in den Familienhilfen und in weiteren niedrigschwellig zugänglichen Strukturen in den Sozialräumen angesiedelt.
Dabei richten die Jugendämter der Kreise und kreisfreien Städte die Angebote nach den jeweiligen Bedarfen in ihren Gebieten aus.
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Auch gemeinnützige Vereine und Träger sind wichtige Anlaufstellen, die eine spezifische Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche anbieten. So stellen beispielsweise die Caritas, die Johanniter oder der Kinderschutzbund diese besondere Form der Betreuung haupt- oder ehrenamtlich zur Verfügung.
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Da Trauer, familiäre Stabilität und das Wohlbefinden junger Menschen eng miteinander verknüpft sind, ist dieses Thema vorrangig im Sozialministerium verortet. Dort werden Kinder- und Jugendhilfe sowie Familienförderung zusammengeführt und können ganzheitlich gestaltet werden.
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Darüber hinaus kann Trauerbegleitung aber auch als ein Mosaikstein im Gesamtgefüge der Landespräventionsstrategie betrachtet werden. Diese Strategie wird im Gesundheitsministerium strukturell verantwortet und zielt darauf ab, dass die verantwortlichen Akteure in Schleswig-Holstein im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung ihre Ressourcen vollumfänglich, zielgerichtet und integriert einsetzen
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Hierfür stellt die Gesundheitsberichterstattung auf Landes- und kommunaler Ebene eine belastbare Grundlage dar.
Die Arbeitsschritte und Ziele werden derzeit mit den beteiligten Akteuren, insbesondere den Sozialversicherungsträgern und Kommunen, diskutiert und partizipativ erarbeitet, um arbeitsfähige Gremienstrukturen zu entwickeln.
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Dabei besteht die Basis der Strategie in der Umsetzung des Health in All Policies –Ansatzes (HiAP). Dieser definiert den Erhalt der Bevölkerungsgesundheit als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Denn die wachsenden Herausforderungen erfordern einen ganzheitlichen Ansatz, der über das Gesundheitssystem weit hinausgeht.
Die menschliche Gesundheit entsteht nicht im Gesundheitssystem allein, sondern in allen Bereichen des Lebens, insbesondere im familiären und sozialen Umfeld.
Die Gesundheitsprävention muss daher konsequent in alle Politikbereiche integriert werden.
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Dieser Grundsatz spiegelt sich auch in der Notwendigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise bei der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche wider. Wir setzen uns dafür ein, dass das Thema im Rahmen der Landespräventionsstrategie mitgedacht wird, um Prozesse und bestehende Angebote zu optimieren und zu koordinieren und so unverarbeiteter Trauer vorzubeugen und langfristige psychische Belastungen und andere Erkrankungen zu vermeiden.
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Die Landespräventionsstrategie dient nicht der Finanzierung von Projekten. Sie bietet einen Rahmen, um die Potentiale bestehender, meist fachübergreifender Angebote voll auszunutzen und ein zielgerichteteres Zusammenwirken zu ermöglichen.
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Meine Damen und Herren, es ist unser Anliegen, dass die Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein weiter gestärkt wird.
Durch Organisation und Koordination, durch Strukturen die voneinander wissen und aufeinander abgestimmt arbeiten, können wir dies erreichen. Trauernden Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien wird damit die umfassende Unterstützung gegeben, die sie nach einem Schicksalsschlag brauchen.
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Vielen Dank!