48 Stunden intensiver Austausch, sieben interdisziplinäre Teams und zahlreiche Ideen, wie Künstliche Intelligenz die Wirtschaft voranbringen kann – das war der Hanseatic Hackathon 2025 auf dem Hanse Innovation Campus in Lübeck. Vom 14. bis 15. November trafen Studierende, Forschende, Entwickler und Unternehmensvertreter aufeinander, um im Rahmen der Woche der KI 2025 gemeinsam an praxisnahen Lösungsansätzen zu arbeiten.
"Wir haben in nur zwei Tagen gesehen, wie aus einer komplexen Herausforderung ein Konzept werden kann", sagt Dirk Schrödter, Digitalisierungsminister und Jurymitglied. "Das verdeutlicht, wie stark Transfer hier in der Region bereits funktioniert – wenn Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam an Ideen arbeiten, die für die Praxis relevant sind. Der Forschungs- und Innovationsverbund HIC Lübeck und der GründerCube zeigen mit dem Hanseatic Hackathon auf, wie man am Digitalstandort Schleswig-Holstein Menschen aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringt."
Den Jurypreis erhielt am Samstagabend das Team rund um die Firma VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH. Zusammen mit ihrem interdisziplinären Team aus Wissenschaft und Wirtschaft erarbeiteten sie die Idee für einen KI-Agenten, der komplizierte PDF-Dokumente in der Teilprüfung von Maschinenbauunternehmen durchsucht und so Prüfer und Prüferinnen in Unternehmen unterstützen könnte.
Den Publikumspreis nahm das Team der Techniker Krankenkasse (Landesvertretung Schleswig-Holstein) entgegen.
Von der Herausforderung zum Prototyp – in 48 Stunden
"Das Konzept des Hanseatic Hackathon ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Unternehmen aus der Hansebelt-Region reichen reale Problemstellungen ein, sogenannte Cases. Studierende, Forschende, Entwickler und Fachleute aus der Wirtschaft bilden Teams und entwickeln innerhalb von zwei Tagen KI-basierte Lösungsideen", so Prof. Frank Schwartze, Vizepräsident für Innovation und regionale Kooperation an der Technischen Hochschule Lübeck. Unterstützt werden die Teams dabei durch Coaches, Mentoren und Experten aus der Wissenschaft. Die Ergebnisse werden in einer abschließenden Pitch-Session vor einer Jury präsentiert.
"Die Vielfalt der eingereichten Cases zeigt sehr deutlich, vor welchen Herausforderungen Unternehmen heute stehen", sagt Julia Sarre, Geschäftsführerin der Hanse Innovation Campus GmbH. Unternehmen reichten Herausforderungen aus den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Gesundheitsversorgung bis hin zur Produktions- und Qualitätskontrolle ein. "Für die Auswahl der Cases war entscheidend, dass die Herausforderungen auch wirklich genug Material für Lösungsideen bereithalten: Es mussten ausreichend Daten vorliegen, die Problemstellungen mussten sich sinnvoll mit Large Language Models oder datenbasierten KI-Ansätzen beispielhaft bearbeiten lassen und gleichzeitig einen klaren Bezug zur Region haben."
Durch eine Jury ausgewählt wurden die Einreichungen von EXEO e.V., der Buhck Gruppe, der Techniker Krankenkasse (Landesvertretung Schleswig-Holstein), der VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH, von SmartVerein, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck und der H.&J. Brüggen KG. Die Teilnehmenden setzten während der Bearbeitung der Cases auf generative und agentenbasierte KI, Datenanalyse und maschinelles Lernen, um Prototypen zu entwickeln.
KI-Ideen mit Zukunft – die Gewinnerteams 2025
Am Samstagabend präsentierten die Teams ihre Ergebnisse: "Die sieben Pitches haben gezeigt, wie praxisnah und lösungsorientiert Fachkräfte und Forschende zusammenarbeiten", beschreibt Prof. Dr. Moreen Heine, Vizepräsidentin für Transfer und Nachhaltigkeit an der Universität zu Lübeck. "Die Gewinnerteams haben nicht nur kreative Ideen präsentiert, sondern konkrete Ansätze, die direkt in Unternehmen eingesetzt werden könnten. Genau diese Art von Transfer brauchen wir – schnell, mutig und kooperativ."
Während der Abschlussveranstaltung am Samstagabend übergab Digitalisierungsminister Dirk Schrödter den Jurypreis an das Team von VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH aus Stockelsdorf. Das Unternehmen stellt Prüfmaschinen für Industrieunternehmen her. Bei der Anwendung dieser Prüfmaschinen sind die Prüfenden bisher auf komplexe PDF-Dokumente angewiesen. Der beim Hanseatic Hackathon entwickelte KI-Agent könnte es ermöglichen, diese extrem komplexen PDF-Normen intelligent und schnell zu durchsuchen und so die richtigen Passagen und Seiten für die Prüfenden zu identifizieren. So wird komplexes Wissen direkt an der Prüfstation verfügbar gemacht, manuelle Recherchen entfallen, Fehleranfälligkeit wird reduziert und Prüfprozesse effizienter gestaltet.
Mit einem KI-Faktenchecker gewinnt die TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein und ihr Team den diesjährigen Publikumspreis. Der "TK Faktencheck" prüft Videos zu Gesundheitsthemen – insbesondere Videos, die mit ihren Inhalten Essstörungen begünstigen können – auf sozialen Medien, versieht sie mit einem Ampelbewertungssystem zum Wahrheitsgehalt und erklärt seine Bewertung verständlich. Angewandt werden könnte diese Lösungsidee speziell für Kinder und Jugendliche. Unterstützt durch den Einsatz von KI könnte die Idee einen sicheren und informierten Umgang mit Gesundheitsinformationen in sozialen Netzwerken fördern.
Wirkung für die Hansebelt-Region – und wie es jetzt weitergeh
"Der Hanseatic Hackathon hat gezeigt, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit von Wissenschaft, StartUps und etablierten Unternehmen liegt", sagt Dr. Frank Schröder-Oeynhausen, Geschäftsführer des Technikzentrums Lübeck. Die entstandenen Lösungsansätze können nun gemeinsam zwischen Unternehmen und Hochschulen weiterentwickelt werden – Ziel ist es, ausgewählte Prototypen in Pilotprojekten zu testen und in reale Anwendungen zu überführen.
"Durch Formate wie den Hanseatic Hackathon entsteht eine Innovationskultur, in der Experimentierfreude und Kooperation selbstverständlich werden", betont Claudia Linde, Geschäftsführerin der HIC GmbH und Leiterin des GründerCube, der gemeinsamen Gründungsberatung der Technischen Hochschule Lübeck und Universität zu Lübeck. "Das ist entscheidend, wenn wir den digitalen Wandel in Schleswig-Holstein aktiv mitgestalten wollen."
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