Jahrhundertelang lebte die Hansestadt Lübeck vom Handel, bis Ende des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung einsetzte und auch in Lübeck und Umgebung neue Fabriken entstanden. Das Industriemuseum Herrenwyk zeigt, wie diese Entwicklung Arbeit, Leben und Gesellschaft geprägt hat.
Am nördlichen Ufer der Untertrave wuchs Herrenwyk vom kleinen Fischer- und Bauerndorf zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Industrievorort. 1907 nahm hier ein Hochofenwerk den Betrieb auf, zehn Jahre später folgte die Flenderwerft im benachbarten Siems. Beide zählten zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Lübecker Industrie. Für die vielen neuen Arbeitskräfte entstanden eigene Wohnviertel. Ab den 1980er‑Jahren stellten jedoch immer mehr Betriebe in Herrenwyk ihre Produktion ein. Tausende Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, was die soziale Struktur des Stadtteils stark veränderte. Die drei Hochöfen, die einst das Bild Herrenwyks prägten, werden heute für Hafenaktivitäten genutzt. Auch viele andere Gebäude erhielten neue Funktionen. Die Ausstellung im Industriemuseum thematisiert das Leben in den neuen Wohnvierteln zur Zeit der Industrialisierung und zeigt, wie der Alltag im Schatten der Fabriken aussah.
Zwangsarbeit in Herrenwyk
Ein dunkles Kapitel der Geschichte beleuchtet die zweite Dauerausstellung mit dem Titel "Ich erinnere mich nur an Tränen und Trauer …". Sie behandelt die Zeit zwischen 1938 und 1945: Während des Zweiten Weltkriegs mussten auch in der Lübecker Industrie zehntausende Kriegsgefangene unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit leisten.
Wechselnde Sonderausstellungen
Neben den beiden Dauerausstellungen ergänzen jedes Jahr zwei bis drei Sonderausstellungen die Darstellung der Stadtteilgeschichte. Sie widmen sich Themen der Industrie- und Technikgeschichte sowie der Zeit- und Kulturgeschichte Herrenwyks.
Weitere Informationen zum Industriemuseum Herrenwyk finden Sie auf der Website des Museums.
Das Industriemuseum Herrenwyk ist eines von mehr als 130 Museen, die an der Initiative MuseumsCard teilnehmen. Mit der Karte erhalten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren freien Eintritt in den teilnehmenden Museen in Schleswig-Holstein. Am 23. und 30. Oktober gilt sie sogar als Fahrkarte in allen Zügen und Bussen des Nahverkehrs in Schleswig-Holstein. Mehr Informationen gibt es auf der Website der MuseumsCard.
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