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Der Ministerpräsident - Staatskanzlei : Thema: Ministerien & Behörden

Daniel Günther

Ministerpräsident

70 Jahre Bonn-Kopenhagener Erklärungen

Am 29. März 1955 haben Deutschland und Dänemark die Bonn-Kopenhagener Erklärungen unterzeichnet – mit einem Festakt auf Schloss Gottorf feierte Ministerpräsident Günther mit zahlreichen geladenen Gästen den 70. Jahrestag.

Letzte Aktualisierung: 31.03.2025

Daniel Günther begrüßt die anwesenden Gäste.
Bei dem Festakt auf Schloss Gottorf waren 170 Gäste anwesend - darunter auch die Vertreterinnen und Vertreter der Minderheiten in der deutsch-dänischen Grenregion.

Das friedliche Zusammenleben von Minderheiten und Mehrheiten im deutsch-dänischen Grenzland ist eine europäische Erfolgsgeschichte – und gehört seit 2018 sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Doch dieser Frieden war nicht immer selbstverständlich: Zwar hatten sich Deutschland und Dänemark 1920 auf eine gemeinsame Grenze geeinigt und dadurch die Grundlagen für die Minderheitenorganisationen geschaffen, dennoch gab es auf beiden Seiten der Grenze immer wieder Reibereien zwischen Minderheit und Mehrheitsbevölkerung.

Erst viele Jahre später, am 29. März 1955, war damit Schluss: Mit der Unterzeichnung der Bonn-Kopenhagener Erklärungen verpflichteten sich Deutschland und Dänemark offiziell zur Gleichstellung der Minderheiten mit der Mehrheit, dem Schutz der kulturellen Eigenheiten der jeweiligen Minderheit und erlaubten die Gründung von eigenständigen Schulen und Kindergärten.

Jubiläumsfeier auf Schloss Gottorf

70 Jahre später hat die Landesregierung nun zu einem Festakt auf Schloss Gottorf eingeladen. Zahlreiche Gäste sowie Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Botschaft in Kopenhagen, der dänischen Botschaft in Berlin und des Dänischen Generalkonsulats in Flensburg waren anwesend. "Nach Jahrhunderten haben die Bonn-Kopenhagener Erklärungen es möglich gemacht, dass Deutsche und Dänen in der Grenzregion und darüber hinaus zueinanderfinden konnten", würdigte Ministerpräsident Daniel Günther in seiner Ansprache. "Und das haben wir: Wir sind enge Freunde geworden!"

Ein Kinderchor steht auf der Bühne und singt vor den Gästen.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Schulchor der A.P. Møller Skolen, dem zweiten Gymnasium der dänischen Minderheit in Deutschland.

Bekenntnisfreiheit und Gleichbehandlung

Kernpunkt der Erklärungen ist vor allem das Prinzip der Bekenntnisfreiheit. Das heißt: Deutscher ist, wer Deutscher sein will; Däne ist, wer Däne sein will. Darüber hinaus ist festgelegt, das Mehr- und Minderheit auf beiden Seiten der Grenze gleich behandelt werden.

Austausch auf Augenhöhe

Vor diesem Hintergrund markierten die Bonn-Kopenhagener Erklärungen einen weitreichenden Paradigmenwechsel, betonte Günther. Sie hätten eine Minderheitenpolitik begründet, die einen Austausch auf Augenhöhe ermögliche. "Dank ihr konnten und können die Minderheiten in der Grenzregion ihre Kultur schützen und ihre Identität bewahren", ergänzte er. "70 Jahre Bonn-Kopenhagener Erklärungen sind für unser Land ein besonderes Jubiläum."

Westbindung gestärkt

Die Bonn-Kopenhagener Erklärungen seien aber nicht nur ein Meilenstein für die deutsch-dänische Freundschaft und das Zusammenleben von Minderheiten und Mehrheit, sagte der Regierungschef. Vielmehr hätten sie auch eine wichtige Vorarbeit für die europäische Einigung nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet. "Sie haben dazu beigetragen, dass wir als Deutsche wieder in den Kreis der Europäischen Nationen zurückkehren und die Westbindung im Rahmen der NATO voranbringen konnten", betonte er. Ebenso ebneten sie den Weg zu einem neuen, von gegenseitigem Respekt geprägten Umgang der europäischen Staaten untereinander. Darüber hinaus hätten sie dazu beigetragen, das Denken in ausschließlich nationalen Kategorien ein Stück weit aufzubrechen und die gemeinsame europäische Identität zu betonen.

Zusammenarbeit mit Dänemark

Johannes Callsen, Hinrich Jürgensen (BDN), Gitte Hougaard-Werner (SSF) und Syddanmarks Regionalratspräsident, Bo Libergren, stehen gemeinsam zur Podiumsdiskussion auf der Bühne.
Bei einer Podiumsdiskussion diskutierte Minderheitenbeauftragter Johannes Callsen mit Hinrich Jürgensen (BDN), Gitte Hougaard-Werner (SSF) und Syddanmarks Regionalratspräsident, Bo Libergren, (v.r.) über die aktuelle Situation der Minderheiten in der deutsch-dänischen Grenzregion.

Bis heute sei die deutsch-dänische Zusammenarbeit ein wichtiger politischer Schwerpunkt der Landesregierung – und Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten der Minderheiten ein selbstverständlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens, betonte der Ministerpräsident. Damit sei die Grenzregion international ein leuchtendes Beispiel für erfolgreiche Minderheitenpolitik. "Der Schlüssel und die Voraussetzung dafür ist, dass beide Seiten das auch wollen", resümierte er. "Hier in der Grenzregion wollten wir es gemeinsam. Das haben Deutschland und Dänemark 1955 mit den Bonn-Kopenhagener-Erklärungen festgehalten."

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