In Kiel hat Ministerpräsident Günther eine Delegation um den Gouverneur der ukrainischen Oblast Cherson, Oleksandr Prokudin empfangen – und Hilfen für die kriegsgeschüttelte Region angekündigt.
Letzte Aktualisierung: 28.11.2024
Nur knapp zweieinhalb Flugstunden liegen zwischen Schleswig-Holstein und der ukrainischen Region Cherson, doch die Lebensumstände könnten unterschiedlicher nicht sein. Denn während sich die Menschen in Schleswig-Holstein auf die Weihnachtszeit vorbereiten, wird die Stadt am Fluss Dnipro jeden Tag von Drohnen- und Artillerieangriffen erschüttert. In Kiel hat Ministerpräsident Daniel Günther nun den Gouverneur der Region, Oleksandr Prokudin begrüßt. Bei dem Treffen sicherte Günther der Oblast zusätzliche Unterstützung aus Schleswig-Holstein zu.
Energieversorgung sichern
So solle etwa eine halbe Million Euro bereitgestellt werden, um Solarmodule zur Stromversorgung zu beschaffen, sagte Günther. Dafür werde das Land gemeinsam mit den Stadtwerken Lübeck kurzfristig prüfen, wie sich das Vorhaben schnell und bedarfsgerecht umsetzen lasse. Darüber hinaus stehe die Landesregierung im Austausch mit einem Speditionsunternehmen aus Neumünster, um den Transport der Module in die Ukraine sicherzustellen. "Cherson muss gegen Russland verteidigt und mit dem Nötigsten versorgt werden. Hier wollen wir gemeinsam mit vielen Akteurinnen und Akteuren aus Schleswig-Holstein helfen", sagte der Regierungschef. Im dritten Jahr der russischen Agression dürfe der Westen in seiner Hilfe nicht nachlassen, sondern sie vielmehr noch verstärken. "Cherson hat um einen Wissensaustausch mit unserem Land und kurzfristig insbesondere um Unterstützung im Bereich der Energieversorgung gebeten. Mit der Beschaffung von Solarmodulen wollen wir dazu kurzfristig einen Beitrag leisten."
Unterstützung für den Wiederaufbau
Angesichts der umfangreichen Schäden an der Infrastruktur habe Gouverneur Prokudin auch um frühzeitige Unterstützung beim Wiederaufbau in der Region gebeten, sagte Günther. "Es ist ein großer Vorteil, dass Schleswig-Holstein und Cherson viele Gemeinsamkeiten haben. Die Landwirtschaft hat dort eine ebenso große Bedeutung wie bei uns, das gilt auch für die maritime Wirtschaft."
Konkret könne Schleswig-Holstein dabei helfen, Fachwissen für den Bau eines neuen Seehafens zu erarbeiten. Geklärt werde außerdem, welche Mittel und Programme für den Austausch von Lehrenden und Studierenden bestehen. Darüber hinaus prüfe das Land Kooperationen in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Kultur und Sport. Über die konkrete Zusammenarbeit zwischen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Kherson State Agrarian and Economic Industry sei bereits heute Vormittag an der CAU gesprochen worden.
Seite an Seite für die Ukraine
"Schleswig-Holstein steht fest an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer. Wir haben seit Kriegsbeginn vor über 1.000 Tagen mehr als 41.500 Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Über 7.000 ukrainische Kinder gehen hier zur Schule, wir haben ukrainische Lehrerinnen und Lehrer eingestellt", sagte der Regierungschef. Von Schleswig-Holstein aus seien in den vergangenen Monaten Fahrzeuge, Betten, Schlafsäcke und medizinisches Material in die Kriegsregion geschickt worden. Darüber hinaus habe Schleswig-Holstein im Sommer Kinder aus der Ukraine eingeladen, um ihnen hier unbeschwerte Ferien zu ermöglichen.
Der Regierungschef zeigte sich dankbar dafür, dass sich viele Kommunen, Verbände, Vereine sowie unzählige Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner an der Unterstützung beteiligt und Hilfstransporte sowie Feuerwehr- und Krankenfahrzeuge in die Ukraine geschickt hätten. Günther würdigte auch die Partnerschaft des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) mit der Ukraine. Das UKSH habe seit Kriegsbeginn mehr als sieben Millionen Euro an Geld- und Sachspenden für die Ukraine organisiert.
Hochrangige Delegation
Zu der Delegation von Gouverneur Oleksandr Prokudin gehörten Mariia Bohodukhova (Leiterin des Büros für Investment und Export-Entwicklung der regionalen Verwaltung), Dmytro Yunusov (Direktor des Amtes für Landwirtschaftliche Entwicklung und Bewässerung), Oleksandr Tolokonnikov (Leiter des Amtes für Internes und Informationspolitik), Viktor Korolenko (Direktor des Cherson Regionalklinikums) und Olena Korolenko (Abteilungsleiterin Ophthalmologie des Cherson Regionalklinikums). Begleitet wurden sie von Dr. Iryna Tybinka, der Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg. Auf schleswig-holsteinischer Seite hatte auch Finanzministerin Silke Schneider an dem Gespräch teilgenommen. Am Vormittag hatten Wissenschaftsministerin Karin Prien und Staatssekretär Guido Wendt die Delegation bei ihren Besuchen an der CAU und im UKSH begleitet.
Pressekonferenz zum Besuch von Gouverneur Prokudin
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