Die Strategie soll die digitale Souveränität Schleswig-Holstein vorantreiben, die heimische Digitalwirtschaft stärken sowie Vertrauen und Transparenz schaffen.
Letzte Aktualisierung: 25.11.2024
Schleswig-Holstein begibt sich konsequent auf den Weg in die digitale Unabhängigkeit des Landes. Die heute veröffentlichte "Open Innovation und Open Source Strategie" unterstreicht den Anspruch, die digitale Souveränität ganzheitlich zu betrachten, ihre hohe Relevanz für die Verwaltung hervorzuheben sowie Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen einzubeziehen.
"Ohne reibungslos funktionierende, digitale Systeme wäre die öffentliche Verwaltung heutzutage nicht arbeitsfähig. Sie benötigt verlässliche IT-Komponenten, deren Anschaffung Wahlfreiheit, Anpassungsmöglichkeiten, Wettbewerb und die Kontrolle über die eigene digitale Infrastruktur garantiert", sagt Digitalisierungsminister Dirk Schrödter. "Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die technologische Souveränität des Staates hat höchste Priorität beim Einsatz von Software-Lösungen. Die Sicherstellung der digitalen Souveränität ist daher mindestens so wichtig wie die Energiesouveränität."
Mit Open Source digitale Souveränität schaffen
Öffentliche Verwaltungen in Bund, Ländern und Kommunen nutzen größtenteils Software von wenigen großen, sogenannten proprietären Anbietern, woraus sich starke Abhängigkeiten entwickelt haben. Mit seiner "Open Innovation und Open Source Strategie" verfolgt Schleswig-Holstein als erstes Bundesland einen neuen nachhaltigen Weg bei ihrer IT-Infrastruktur, um ihre Aufgaben selbstständig und sicher in der digitalen Welt auszuführen. Die Unabhängigkeit von einzelnen IT-Anbietern und damit die Sicherstellung der digitalen Souveränität werde laut Schrödter durch eine vielfältige Anbieterlandschaft, offene Standards und Open-Source-Systeme gewährleistet. Der Zwang, Hersteller-Cloudsysteme zu verwenden und die damit einhergehenden erheblichen Lizenzkosten seien weitere schwerwiegende Gründe, sich mit alternativen IT-Systemen auseinanderzusetzen. Open-Source-Software ist für Minister Schrödter eines der wichtigsten Werkzeuge, um Souveränität zu schaffen.
"Die Voraussetzungen für einen Umstieg könnten zudem kaum besser sein", ergänzte der Minister. "Der klare Trend hin zum kollaborativen, ortsunabhängigen Zusammenarbeiten in der Cloud bietet die einmalige Chance, den Weg in die digitale Souveränität zu einem Zeitpunkt zu gehen, zu dem ein grundlegender Wandel in der Arbeitskultur ohnehin ansteht. Die Zukunft der Verwaltung in Schleswig-Holstein ist cloudifiziert, algorithmisiert, automatisiert und datenbasiert."
Digital souveräner IT-Arbeitsplatz in der Verwaltung
Mit dem Kabinettsbeschluss zur Fortschreibung des Standard IT-Arbeitsplatzes auf Basis von Open Source Software, um digitale Souveränität zu gewährleisten, und dem Wechsel des Standarddokumentenformates, der mit der flächendeckenden Einführung der quelloffenen Software LibreOffice als Standard Office-Lösung für die rund 25.000 IT-Arbeitsplätze der Landesverwaltung verbunden ist, hatte die Regierung im Frühjahr bereits den Startschuss für den ersten Schritt in Richtung vollständige digitale Souveränität des Landes gegeben. Die heute veröffentlichte Strategie beschreibt klar auch die weiteren Vorhaben hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz, darunter der Umstieg auf das Betriebssystem +1.Linux, auf das Open-Document-Dateiformat ODF, auf eine Open-Source-Kollaborationsplattform auf Basis von Nextcloud, auf die Groupware Open Xchange (E-Mail, Kalender, Kontakte etc.) sowie auf digital souveräne Basisdienste, Fachverfahren, und dem Telefoniesystem.
Förderung der regionalen Digitalwirtschaft
"Voraussetzung für den flächendeckenden Einsatz von Open Source Produkten ist, dass die gewohnten Funktionalitäten mindestens in gleicher Qualität verlässlich funktionieren", sagt Schrödter. "Wir werden den Umstieg für die Mitarbeitenden so reibungslos wie möglich gestalten und den gut geplanten Migrationsprozess durch Schulungen unterstützen, damit sich alle sicher und vertraut mit der neuen Software fühlen."
Zu dem in der Strategie formulierten ganzheitlichen Ansatz zählt auch die Förderung der regionalen Digitalwirtschaft. "Anstatt unsere IT-Finanzmittel in Lizenzgebühren zu stecken, setzen wir sie ein, um Entwicklungs- und Supportverträge zu finanzieren", sagt Schrödter. "Damit stärken wir die heimische Digitalwirtschaft und insgesamt den Standort Schleswig-Holstein. Die Schaffung von digitaler Souveränität durch Open Source Lösungen ist gleichbedeutend mit einer Industriepolitik für die Digitalwirtschaft."
Weitere Handlungsfelder innerhalb der Strategie sind
der Aufbau eines Open Source Programm Offices (OSPO) in der Landesverwaltung. Das OSPO SH vermittelt zwischen dem zentralen IT-Management und anderem OS-Stakeholdern und fördert den Einsatz von Open-Source-Software,
die Förderung des DigitalHub.SH, der die Bedarfe des öffentlichen Sektors und Ideen aus der Digitalwirtschaft miteinander verknüpft, Projektpartner zusammenbringt und offene Innovationen unterstützt,
der Fokus auf Open Government: Die Landesregierung fördert im Sinne des offenen Verwaltungshandelns den verstärkten Einsatz von unabhängig überprüfbarer Hard- und Software und Open-Source-Technologie, um die Arbeit des öffentlichen Sektors transparent, partizipativ und kooperativ zu gestalten,
die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud und das Ziel, dem Zentrum Digitale Souveränität (ZenDiS) beizutreten.
"Mit der Open Innovation und Open Source Strategie Schleswig-Holstein treiben wir als digitale Vorreiterregion die digitale Souveränität des Landes weiter voran und setzen uns für offene Innovationen und Open-Source-Lösungen ein", sagt Schrödter. "Wir investieren in die Unabhängigkeit, Sicherheit und Handlungsfähigkeit unseres Landes. Das kommt der gesamten Gesellschaft zugute."
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: