Zwölf Jahre hat Stefan Schmidt das Amt des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen mit Leben gefüllt – nun geht der 81-Jährige in den Ruhestand. Ministerpräsident Günther dankte ihm für sein langjähriges Engagement.
Wenn man das Leben von Stefan Schmidt beschreiben müsste, man könnte es turbulent nennen. Als Steuermann und Kapitän bereiste er die Meere dieser Welt, bildete an einer Seemannsschule im Südpazifik Matrosen aus und vertrat das drittkleinste Land der Welt, Tuvalu, als Honorarkonsul. Bekannt wurde der heute 81-Jährige jedoch durch sein Engagement für Geflüchtete: 2004 retteten er und seine Mannschaft mit dem Hilfsschiff "Cap Anamur" 37 afrikanische Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot. Für diese Hilfsaktion wurden Stefan Schmidt und weitere Beteiligte in Italien wegen Schlepperei angeklagt und erst nach fünf Jahren freigesprochen. Seit 2011 war Schmidt ehrenamtlicher Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen für das Land Schleswig-Holstein. Zum 1. November 2023 gibt er das Amt nach zwölfjähriger Tätigkeit ab.
Prägendes Gesicht der schleswig-holsteinischen Ausländerpolitik
"Stefan Schmidt hat sein Amt zwölf Jahre lang mit Empathie, Engagement und Fachkenntnis wahrgenommen", lobte Ministerpräsident Günther. "Er war im besten Sinne ein prägendes, liberales, humanes und fortschrittliches Gesicht der schleswig-holsteinischen Ausländerpolitik und für viele der ‚Menschenrechtsbeauftragte‘ in unserem Land." Die Landesregierung habe sich immer auf seinen sachkundigen und klugen Rat verlassen können. "Mit Geduld und Beharrlichkeit hat er sich für Geflüchtete, Asylsuchende und Zuwanderinnen und Zuwanderer in Schleswig-Holstein eingesetzt. Für seine Verdienste gebührt Stefan Schmidt unser aller Dank und unsere große Anerkennung."
Interessensvertretung für Geflüchtete
In seiner Funktion war Schmidt das Sprachrohr der in Schleswig-Holstein lebenden Geflüchteten und gestaltete die Regeln zur Aufnahme von Flüchtlingen, zur Einwanderung und Integration auf Landesebene mit. Gemeinsam mit seinem Team bündelte er die Expertise von zahlreichen ehrenamtlich engagierten Menschen und setzte sich für die gesellschaftliche Integration von Ausländerinnen und Ausländern in Schleswig-Holstein ein. Im September 2022 wurde Stefan Schmidt für sein Engagement, mit dem er sich für das Menschenrecht auf Schutz vor Verfolgung einsetzt, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
"Stefan Schmidt hat mich geprägt"
"Stefan Schmidt hat sich immer für Geflüchtete eingesetzt", sagte Integrationsministerin Aminata Touré. "Er hat nie lockergelassen, wenn es darum ging, sich für ihre Rechte stark zu machen. Er ist immer ein Kämpfer gewesen und ich bin mir sicher, dass er das auch weiterhin bleiben wird." Auch jenseits ihres Amtes verbinde sie Erinnerungen mit Stefan Schmidt: "Den Einstieg und einen ersten Einblick in die Politik habe ich während meines Studiums durch ihn erfahren", sagte sie. "Ich danke ihm für seine geleistete Arbeit und wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft.“
Ein Mensch mit einem großen Herzen
Zur offiziellen Verabschiedung wird Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack stellvertretend für die Landesregierung eine Laudatio halten. "Stefan Schmidt ist ein Mensch mit einem großen Herzen und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn", sagte sie vorab. Mit seiner Unermüdlichkeit und seinem bedingungslosen Einsatz war und sei er noch immer ein Vorbild. "In meiner Zeit als Integrationsministerin haben wir uns gemeinsam den großen Herausforderungen gestellt und Lösungen für die Menschen gesucht, die aus der Not heraus zu uns nach Schleswig-Holstein gekommen sind. Dabei war unsere Zusammenarbeit immer offen, ehrlich und fruchtbar. Wir alle können für seine Arbeit als Flüchtlingsbeauftragter dankbar sein. Ich bin es auf jeden Fall!"
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