Mit knapp 350.000 Euro unterstützt das Land die KI-Projekte der Start-Ups "Laromed" und "howRyou". Bei seinen Unternehmensbesuchen überreichte Digitalisierungsminister Schrödter die Förderbescheide.
Letzte Aktualisierung: 02.06.2023
In der Pflege von Patienten ist gut geschultes Fachpersonal unerlässlich. Wie Künstliche Intelligenz dessen Arbeit effizient unterstützen sowie die Situation von pflegebedürftigen Menschen verbessern kann, zeigen zwei vom Land geförderte Projekte aus Schleswig-Holstein.
Die Unternehmen howRyou aus Flensburg und Laromed aus Schleswig arbeiten eng zusammen, um die Qualität in der Pflegewirtschaft zu erhöhen – mit intelligenten KI-gestützten Assistenzsystemen "made in Schleswig-Holstein". Digitalisierungsminister Dirk Schrödter machte sich vor Ort ein Bild vom Entwicklungsfortschritt und überreichte dabei Förderbescheide des Landes in Höhe von 180.000 Euro an Laromed sowie in Höhe von rund 167.000 Euro an howRyou.
howRyou entwickelt eine intelligente Pflegeassistenz
Gegründet hat sich das das Start-up howRyou 2021 mitten in der Corona-Pandemie – nicht ohne Grund: "Angehörige könnten ihre Eltern oder Großeltern im Pflegeheim plötzlich nicht mehr besuchen. Die Folge waren vielfach erhöhte Sorgen und Einsamkeit, auch im eigenen Bekanntenkreis", erinnert sich Geschäftsführer Frederik C. Denis. "Das wollten wir mit den digitalen Möglichkeiten und Künstlicher Intelligenz ändern."
howRyou hat mit seiner KI-Anwendung eine intelligente Pflegeassistenz entwickelt, die eine enge Verbindung zwischen Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegepersonal ermöglicht. Das System kann eine Vielzahl von Sensoren einbinden, die unterschiedliche Daten aus dem Umfeld des Menschen erheben. In der howRyou-Cloud werden die Parameter mittels KI-Algorithmen datenschutzkonform weiterverarbeitet, sodass Aussagen zum Zustand der Personen getroffen, Anomalien erkannt und im Notfall eine proaktive Alarmierung gegeben werden können. Dank integrierter Video-Kommunikation ist jederzeit eine gegenseitige Kontaktaufnahme mit Angehörigen, Pflegerinnen und Pflegern sowie weiterem medizinischem Personal möglich.
Qualität von Pflege verbessern
"Besonders im Pflegebereich erleben wir einen anhaltenden Engpass an Arbeitskräften. Viele Pflegebedürftige können gar nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen zustehen sollte", sagte Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter. "Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz bieten ganz neue Möglichkeiten, die Qualität von Pflegeprozessen zu erhöhen."
Im vollausgestatten Testraum – einem nachgebauten Pflegezimmer – zeigte sich Schrödter beeindruckt: "Diese KI-gestützte Gesundheitsplattform hat neben der technischen auch eine emotionale Relevanz: Die Tatsache, dass jederzeit Informationen über den Zustand übermittelt werden, kann den pflegebedürftigen Personen Sorgen nehmen und Sicherheit geben." Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Sturzerkennung, bei der sich die KI verschiedener Sensoriken bedient. Sobald die KI einen Sturz wahrnimmt, werden Angehörige und Pflegepersonal per Mitteilung über die App informiert.
Das Partnerunternehmen Laromed aus Schleswig wendet Künstliche Intelligenz ebenfalls in der Pflege an – dort, wo Digitalisierung und KI zunächst nicht vermutet werden: im Bett selbst. Die Laromed Pflegebettensensorik liefert dauerhaft Daten der Liegesituation. Dabei wird die gesamte Liegefläche mehrfach in der Sekunde detektiert. Aus den Daten können mit Hilfe Künstlicher Intelligenz genaue Körperlagen und Bewegungsprofile abgeleitet, Handlungsempfehlungen gegeben und im Notfall alarmiert werden. Die Sensorik kommt unter anderem bei der automatischen Körpergewichtsmessung, beim Bettsturz und künftig auch präventiv bei möglicher Wundlagerung zum Einsatz.
Smarte Pflege dank Sensor-Lattenrost
Der Digitalisierungsminister überzeugte sich bei der Liegeprobe auf den Laromed-Testbett von der Technologie, die im Lattenrost steckt. "Die Anwendung zeigt hier die Vielseitigkeit, in der KI den Menschen unterstützen und im konkreten Fall dem Pflegepersonal Freiräume im eng getakteten Tagesplan schaffen kann", sagte Dirk Schrödter. "Die Rund-um-die-Uhr-Beobachtung entlastet auch die Angehörigen und gibt ihnen ein gutes Gefühl, informiert zu sein. Diese Art der Sensorik kann einen wichtigen Beitrag bei der Digitalisierung der Pflegewirtschaft spielen."
"Ein Grundbaustein der smarten Pflegelösung ist der patentgeschützte Sensor-Lattenrost", ergänzt Mitgründer Clemens Winter. "Durch die Sensorik können verschiedene Parameter gemessen werden – Lage, Positionierung und Bewegung, Druckverteilung, Feuchtigkeit, Atmung, Körpergröße und Gewicht."
Die Förderzeiträume der beiden KI-Projekte von howRyou und Laromed belaufen sich auf mehr als zwei Jahre.
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