Ein Start-up der Fachhochschule Kiel will mithilfe von Künstlicher Intelligenz die Lebenserwartung von Batterien verbessern. Dafür gab es jetzt 200.000 Euro vom Land.
Die Zukunft des Straßenverkehrs ist elektrisch: Im ersten Halbjahr 2022 fuhren rund 13,5 Prozent der neu angemeldeten Autos in Deutschland mit Strom statt mit Benzin oder Diesel – das entspricht rund 170.000 Fahrzeugen. Doch die verbauten Lithium-Ionen-Batterien bestehen aus wertvollen Rohstoffen und haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Schuld daran ist das ständige Auf- und Entladen, besonders an sogenannten "Schnellladesäulen". Denn die großen Strommengen erzeugen hohe Temperaturen, die wiederum die Kapazität der Batterien verringern.
Kieler Lösung schont Batterien
Genau dieses Problem will das Start-Up "Heimdalytics" der Fachhochschule Kiel mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) lösen. Die Idee hinter dem Projekt des Teams von Professor Dr. Christoph Weber: Durch maschinelles Lernen wollen die Wissenschaftler einen Algorithmus entwickeln, der die abgegebene Strommenge leicht verringert, bevor die Batterie zu heiß wird. Dass soll künftig schnelles und vor allem batterieschonendes Laden ermöglichen – und die Lebensdauer des Akkus um zehn bis zwanzig Prozent verlängern.
Das Land Schleswig-Holstein unterstützt das KI-Projekt "Life-Saver-Algorithmus für Lithium-Ionen-Batterien" mit rund 200.000 Euro. In der Landeshauptstadt überreichte Digitalisierungsminister Dirk Schrödter nun einen entsprechenden Förderbescheid. "Die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft wird nur möglich, wenn uns bei den Speichertechnologien ein großer Sprung gelingt", sagte der Minister. "Es ist großartig, dass durch dieses Kieler Projekt Batterien beispielsweise von E-Autos nicht nach einigen Jahren entsorgt, sondern aufbereitet werden können. Das ist nachhaltig und schont die Ressourcen. Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie vielseitig KI ist und wie sinnvoll sie eingesetzt werden kann." Projekte wie dieses leisteten einen großen Beitrag, Schleswig-Holstein zum ersten klimaneutralen Industrieland zu machen und weltweiter Exporteur von Spitzentechnologien zu werden.
Ressourcen sparen dank KI
Ein weiterer wichtiger Forschungsbereich von Heimdalytics ist die Untersuchung gebrauchter Batteriemodule. In der Regel bestehen E-Auto-Batterien aus acht Modulen. Ist eines von ihnen defekt, wird die gesamte Batterie ersetzt. Das soll sich dank des Kieler Unternehmens ändern, sagt Gründer Christoph Weber: "Wir können innerhalb des Batteriemoduls jeden einzelnen Zellverbund analysieren. Damit ist es möglich, gebrauchte Module miteinander zu vergleichen und ein defektes Modul durch ein adäquates gebrauchtes Modul zu ersetzen."
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