Die REAKT-Forschungsinitiative für innovativen Schienenverkehr will zwischen Malente und Lütjenburg automatisierte Solar-Trams einsetzen. Für dieses Projekt gab es jetzt den VCÖ-Mobilitätspreis.
Mit großen Zielen und der Unterstützung zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler will der Verein "Schienenverkehr Malente-Lütjenburg" der alten Bahnstrecke zwischen Malente und Lütjenburg wieder neues Leben einhauchen. 1976 wurde die 17 Kilometer lange Strecke offiziell stillgelegt, schon bald sollen hier wieder Schienenfahrzeuge fahren – als wissenschaftliches und bundesweit einzigartiges Forschungsprojekt.
Dafür erhielt die gemeinsame Initiative des Vereins mit sieben Hochschulen und zahlreichen Unternehmen nun in Wien den VCÖ-Mobilitätspreis als "internationales Vorbildprojekt". Mit dem Preis zeichnen Österreichs Klimaschutzministerium, Bundesbahnen und Verkehrsclub jährlich Projekte aus, die klimafreundliche Mobilität vorantreiben und Menschen zum Umstieg auf umweltschonende Verkehrslösungen bewegen.
Gratulation aus Kiel
Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter gratulierte den Preisträgern: "Ich freue mich sehr, dass es der REAKT-Forschungsinitiative gelungen ist, diesen Preis nach Schleswig-Holstein zu holen. Herzlichen Glückwunsch!" Initiiert wurde das Forschungsprojekt von Professor Dr. Heiner Monheim, Verkehrswissenschaftler der Universität Trier, und dem Unternehmer Sven Ratjens. Ihre Vision: Die Bahnverbindung mit solarbetriebenen und selbstfahrenden Leichtbaufahrzeugen wieder in Betrieb zu nehmen, um einen funktionierenden und klimaneutralen Zubringer zum regulären Bahnverkehr zu schaffen.
Schleswig-Holstein unterstützt REAKT mit 50.000 Euro. "Die Landesregierung will die Mobilitätswende weiter voranbringen. Dazu brauchen wir innovative Ansätze, um den öffentlichen Personen- und Nahverkehr digitaler und vernetzter auszubauen. Ich freue mich deshalb sehr, dass zahlreiche Unternehmen aus diesen Branchen das Vorhaben unterstützen", sagte Schrödter.
Entwicklung in mehreren Schritten
Der Verein "Schienenverkehr Malente-Lütjenburg" setzt bei seinem Vorhaben auf ein sogenanntes Stufenkonzept. In einem ersten Schritt ist die Strecke schon jetzt als touristische Attraktion mit einer Draisine befahrbar. Im nächsten Schritt könnten dann historische Schienenbusse zum Einsatz kommen, die dann durch regulären Schienenverkehr in der Tourismussaison abgelöst werden. Zuletzt sollen wieder ganzjährig Schienenfahrzeuge auf der Strecke fahren. Auch andere Technologien wollen die Forscherinnen und Forscher hier erproben, darunter hybride Schienen-Straßen-Fahrzeuge oder On-Demand-Schienenverkehr.
Im August 2022 hatten die Verwaltungsgesellschaft der Bahnstrecke und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel dazu eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Damit hat das Projektkonsortium unter der Federführung der Kieler Universität nun zunächst für sieben Jahre Zugriff auf die Bahnstrecke Malente-Lütjenburg und kann diese zu Forschungszwecken nutzen.
Wichtiger Beitrag zur Verkehrswende
"Wir freuen uns enorm über diesen Preisgewinn, insbesondere da wir mit dem Projekt noch ganz am Anfang stehen", sagte Projektkoordinator Ratjens. Schon jetzt entfalte das Projekt eine Strahlkraft in die gesamten Region. "Daraus resultiert nun für uns die Motivation und Verantwortung, dass Vorhaben mit voller Kraft weiter voranzutreiben – jetzt geht es erst richtig los."
Verkehrswissenschaftler Monheim dankte allen Unterstützerinnen und Unterstützern und betonte "Wir wollen beweisen, dass man ländlichen Schienenverkehr mit modernen Technologien und angepassten Standards erfolgreich umsetzen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrswende leisten kann." Die bereits vorhandenen Schienenstrecken hätten einen enormen Wert für den Ausbau klimaneutraler Transportmöglichkeiten. Deshalb sei ihre Reaktivierung besonders wichtig.
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