KIEL/BERLIN. Massive Sanierung des bestehenden Schienennetzes, dazu Aus- und Neubauprojekte von europäischer Dimension sowie innovative Mobilitätskonzepte: Das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn definieren die Schienenwege im Norden neu – und stellen damit die Weichen für die Mobilität der Zukunft.
Beim Bahngipfel in Kiel haben das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn (DB) heute (26. Mai) erste Schritte definiert, um gemeinsam die großen Infrastruktur-Aufgaben anzugehen: Ministerpräsident Daniel Günther und Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender DB AG, unterzeichneten dafür in Kiel eine Kooperationsvereinbarung für mehr als ein Dutzend laufende oder anstehende Großprojekte (siehe Anlage). Dabei verständigten sich die Vorstände der DB AG und der DB InfraGo mit der Landesregierung auch darauf, dass das Land erneut die Vorfinanzierung der nächsten Planungsphase zum weiteren Ausbau der Marschbahn zwischen Niebüll und Westerland übernehmen wird.
"Wir haben zusammen mit der DB-Spitze heute wichtige Weichen dafür gestellt, dass Bahnfahren im echten Norden bald wieder zuverlässiger, schneller und komfortabler möglich sein kann. Das betrifft neben unserem europäischen Großprojekt Schienenanbindung des Fehmarnbelttunnels auch die S4 von Bad Oldesloe nach Hamburg, den Ausbau der Strecke Pinneberg-Elmshorn und auch viele kleinere Vorhaben wie Kiel-Preetz oder den Ausbau Neumünster-Bad Oldesloe
", sagte Günther nach dem knapp zweistündigen Bahngipfel. "Wir werden gemeinsam eine neue Bahnpolitik gestalten – mit mehr Tempo, mehr Partnerschaft und mehr Wirkung, indem wir unsere Ressourcen bündeln und gemeinsam das Schienennetz in Schleswig-Holstein zukunftsfähig machen
", so der Regierungschef.
DB-Vorstand Lutz sagte: "Mit den Generalsanierungen, der Schienenanbindung des Fehmarnbelttunnels oder den vielen innovativen Nahverkehrsprojekten machen wir Schleswig-Holstein zum Bahnland. Dafür unternehmen wir im Schulterschluss mit dem Land und auch dem Bund größte Anstrengungen. Denn nur gemeinsam können wir die Schienenmobilität der Zukunft bauen und gestalten. Der heutige Tag ist ein Startschuss für die klimafreundliche Verkehrswende im Norden.
"
Als elementaren Schritt für die Verbesserung der Gesamtsituation bezeichneten Lutz und Günther die Sanierung der so genannten Hochleistungskorridore Hamburg-Berlin, Hamburg-Lübeck und Hamburg-Flensburg. Die DB InfraGo wird Lutz zufolge sicherstellen, dass bei der Umsetzung der Milliardenprojekte – neben einem leistungsstarken Schienenersatzverkehr – vor allem die betroffenen Häfen, insbesondere der Hafen Lübeck, im notwendigen Maß erreichbar bleiben.
Wie Lutz weiter sagte, sei ein wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung auch das Konzept der so genannten Zukunftsbahnhöfe. Demnach modernisiert die DB InfraGo Bahnhöfe in gesamt Deutschland ganzheitlich mit dem Umfeld betrachtet. "Auf diese Weise werden die Bahnhöfe aus einem Guss entwickelt, attraktiver, kundenorientiert und barrierefrei und wieder zum Aushängeschild der Eisenbahn
", so der DB-Chef.
Laut Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen stehen in Schleswig-Holstein die Bahnhöfe Bad Oldesloe, Büchen, Kiel, Niebüll und Pinneberg auf der To-do-Liste sowie bis zu vier vorstädtische S-Bahnhöfe und bis zu 35 Zubringerbahnhöfe. "Dank der hohen finanziellen Anstrengungen des Landes belegen unsere Personenbahnhöfe im bundesweiten Ranking aktuell den ersten Platz
", so Madsen. Anders sei dies beim Netz-Zustand: Hier befinde sich Schleswig-Holstein mit einer Note von 3,23 immer noch am unteren Ende des Rankings.
Mit Blick auf das vom Bund beschlossene Sondervermögen von 500 Milliarden Euro sagte Ministerpräsident Günther: "Angesichts der gewaltigen Spielräume, die sich dadurch für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur eröffnen, brauchen wir jetzt schnelle und mutige Schritte, damit wir das Geld schnell und effektiv ausgeben können. Vor allem müssen die Planungsabläufe drastisch verschlankt werden. Das steht ganz oben auf der Liste. Dafür setzen wir uns seit Jahren im Bund ein
", so der Regierungschef.
Einig waren sich die DB-Vorstände und die Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung auch darin, dass eine gemeinsame Herausforderung bei der Modernisierung des Bahnverkehrs der große Fachkräftebedarf der Branche bleibe. Dafür prüft die DB AG derzeit unter anderem die Finanzierung einer Stiftungsprofessur für einen Masterstudiengang mit Ausrichtung auf Elektrotechnik in Schleswig-Holstein.
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