KIEL/AHRENSBÖK. Ministerpräsident Daniel Günther hat den 8. Mai als Tag des Gedenkens und der Verpflichtung bezeichnet. "80 Jahre nach Kriegsende ist dieser Tag der Befreiung für uns alle eine Verpflichtung, die Erinnerung wach zu halten, die Demokratie zu stärken und für Freiheit, Frieden und Menschenrechte einzutreten
", sagte er in einem Gedenkgottesdienst in der Universitätskirche in Kiel. "Am 8. Mai denken wir an all jene, die unter dem Nationalsozialismus gelitten haben. Wir gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Wir erinnern an die Millionen Menschen, die in Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet wurden, an die gefallenen Soldaten, an die Zivilistinnen und Zivilisten, die ihr Leben verloren, an die Vertriebenen und Geflüchteten
", so der Regierungschef.
Der Frieden, der nach Kriegsende in Europa über Jahrzehnte als immer selbstverständlicher empfunden wurde, sei fragil geworden: "Wir erleben, dass in Europa wieder Krieg herrscht. Wir erleben, wie die nach 1945 errichteten Pfeiler der internationalen Ordnung erschüttert werden. Wir erleben, wie autoritäre Systeme an Macht gewinnen und demokratische Werte in Frage gestellt werden. Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes stehen wir daher heute an einem Wendepunkt
", sagte er.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sei Deutschland die Hand der Versöhnung gereicht worden. "Uns wurde der Neuanfang geschenkt, die Chance, ein demokratisches, friedliebendes Land zu werden, das fest in der Gemeinschaft der Nationen verankert ist. Das sind kostbare Geschenke, die wir unbedingt bewahren sollten und nicht aufs Spiel setzen dürfen
", sagte der Ministerpräsident. "Auch das ist Teil der Verantwortung, die aus unserer Geschichte erwächst.
" Der Tag der Befreiung sei Einladung und Auftrag, die Zukunft gemeinsam zu gestalten – in Frieden, Freiheit und Verantwortung.
Bereits am Vormittag hatte der Ministerpräsident die Gedenkstätte Ahrensbök besucht und sich über die Erinnerungsarbeit in dem früheren Konzentrationslager informiert. Er sprach dort mit Schülerinnen und Schülern der Emmi-Bonhoeffer-Schule Pönitz, die einen engen Austausch mit der Gedenkstätte als außerschulischen Lernort pflegen.
"Die furchtbaren Verbrechen der Nationalsozialisten haben nicht irgendwo, an anonymen Orten, stattgefunden. Sie fanden überall, auch bei uns in Schleswig-Holstein, auch in kleinen Orten wie hier in Ahrensbök, statt. Deswegen ist es so wichtig, dass an all diesen Orten auch daran erinnert wird
", sagte er. Es sei bewundernswert, wie sich die Schülerinnen und Schüler für diese Gedenkstätte engagieren. "Gerade für die junge Generation sind diese außerschulischen Lernorte ganz wichtig. Es gibt immer weniger Menschen, die noch von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen berichten können. Demokratie lebt nur, wenn die Menschen sie in der Mehrheit lebendig halten. In Zeiten, in denen fast ein Viertel der Menschen eine rechtsextremistische Partei wählen, müssen wir alle uns das vor Augen halten und gemeinsam für die Demokratie kämpfen
", so der Ministerpräsident.
Gemeinsam mit den Jugendlichen, dem Bürgermeister der Gemeinde Ahrensbök, Andreas Zimmermann, sowie Ostholsteins Kreispräsidentin Petra Kirner legte Günther im Anschluss an seinen Besuch einen Kranz an der Gedenkstätte nieder. "Die Gedenkstätte ist ein wichtiger Ort des Erinnerns, der Begegnung und des Lernens. Die Ausstellung schärft unser Bewusstsein für unsere Verantwortung für die historischen Geschehnisse und hält das Gedenken an die Verfolgten und Ermordeten lebendig.
" Den haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der Gedenkstätte dankte der Ministerpräsident – sie leisteten eine für das Land wertvolle und unverzichtbare Arbeit.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Vivien Albers, Frauke Zelt | Düsternbrooker Weg 104, 24105 Kiel | Tel. 0431 988-1704 | E-Mail: regierungssprecherin@stk.landsh.de | Medien-Informationen im Internet: www.schleswig-holstein.de