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Die Menschen in Schleswig-Holstein

Politiker und Staatsmänner

Sie kämpften für die Freiheit und gegen die Diktatur. Sie schafften mit Schleswig-Holstein einen Neuanfang nach dem Krieg. Diese Menschen gestalteten die Politik des Landes.

Letzte Aktualisierung: 31.01.2024

Andreas Peter Graf von Bernstorff

(1735 - 1797), Jurist und Aufklärer, machte bereits als junger Mann schnell Karriere in der dänischen Staatsverwaltung, wurde Außenminister und Chef der Deutschen Kanzlei. Er initiierte und unterstützte Reformen, die weit über die Grenzen des Gesamtstaates Aufsehen erregten. Mit seinem Namen eng verbunden ist eine umsichtige Friedenspolitik, die die sogenannten Goldenen Jahre Dänemarks ermöglichte. Innenpolitisch werden ihm die Agrarreformen und die Bauernbefreiung sowie die Aufhebung der Zensur und erste europäische Aktivitäten gegen den Sklavenhandel in Afrika und der Karibik zugeschrieben.

Wilhelm Beseler

(1806 - 1884), Jurist und Politiker, Advokat und Notar in Schleswig, Gründer der Standesvertretung der Anwälte in den Herzogtümern. Er machte sich auch als politischer Vorkämpfer für die Sache Schleswig-Holsteins einen Namen und führte als Präsident die Provisorische Regierung 1848 an. Zudem war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und 1849/50 Statthalter in Holstein. Später setzte er sich auch publizistisch für die Angliederung der Herzogtümer an Preußen ein.

Matthäus Friedrich Chemnitz

(1815 - 1870), Staatsanwalt, Landrichter und Advokat. "Schleswig-Holstein meerumschlungen" haben die Schleswig-Holsteiner Matthäus Friedrich Chemnitz zu verdanken. 1840 entstand die Landeshymne: Der Berliner Rechtsanwalt Karl Friedrich Straß schrieb in seinem ursprünglichen Text über ein "Schleswig, Holstein". Matthäus Friedrich Chemnitz machte daraus ein "Schleswig-Holstein". Auch sonst schrieb er den Text fast vollkommen um: Sieben Strophen besingen seine Forderungen über ein geeintes, von Dänemark unabhängiges und deutsches Schleswig-Holstein. Er benannte die Landeshymne mit dem kaum noch bekannten Titel "Wanke nicht, mein Vaterland".

Friedrich Dahlmann

(1785 - 1860), Historiker und Politiker, war von 1812 an Professor in Kiel, Göttingen und Bonn. In seiner Kieler Zeit war er Vorkämpfer für eine freiheitlich-ständische schleswig-holsteinische Verfassung ("Waterloo-Rede"). Als Abgeordneter des Wahlkreises Segeberg setzte er sich in der Frankfurter Paulskirchenversammlung nach der Erhebung 1848 für die Sache Schleswig-Holsteins ein. Neben seinem Eintreten für die Eigenständigkeit des Landes ist Dahlmann für den Göttinger Protest von 1837 gegen die Aufhebung des hannoverschen Grundgesetzes durch König Ernst August bekannt.

Karl Frohme

(1850 - 1933), Schlosser, Redakteur und Politiker, schloss sich der Arbeiterbewegung an. Mehrfach wurde er verhaftet und seine Schriften verboten. 1884 zog er als SPD-Abgeordneter für den Wahlkreis Altona-Stormarn für vier Jahre in den Reichstag ein. Frohme gilt als Fachmann für Wirtschafts- und Sozialpolitik. Zugleich arbeitete er als Redakteur beim "Hamburger Echo".

Andreas Gayk

(1893 – 1954) Politiker, Journalist, begann zuerst eine kaufmännische Lehre, bevor er Journalist wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er bei der Kieler Volks-Zeitung, bis sie von den Nationalsozialisten verboten und er kurzfristig verhaftet wurde. In Berlin gab er bis zu ihrem Verbot 1935 die regimekritische Zeitschrift Blick in die Zeit heraus. 1946 wurde Gayk Chefredakteur der neu gegründeten Volks-Zeitung. Gleichzeitig engagierte er sich in der Politik, war Ratsmitglied in Kiel und wurde 1947 in den Landtag gewählt. 1948 und 49 war er Mitglied des Parlamentarischen Rates, der seit dem 1. September 1948 das Grundgesetz für den provisorischen Staat der drei Westzonen ausarbeiten sollte. Als Bürgermeister von Kiel setzte er sich von 1946 bis 1954 gegen die Demontage wichtiger Industrieanlagen ein. Auf seine Initiative beruht die Wiedererweckung der Kieler Woche und die Gründung der "Gesellschaft der Freunde Coventrys", die sich für die Versöhnung der Völker einsetzte. Gayk wurde 1954 mit dem Großen Verdienstkreuz des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Er war geborener Kommunalpolitiker und lehnte es ab, Ministerpräsident Schleswig-Holsteins oder Vorsitzender der Bundes-SPD zu werden.

Albert Hänel

(1833 - 1918), Jurist, Staatsrechtler und Politiker, zählt zu den bedeutendsten deutschen Verfassungsrechtlern. 1863 bis 1911 arbeitete er als Rechtsprofessor in Kiel. Als Verfechter einer breiten liberalen Sammlungspolitik wurde er zunächst Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus, dann Reichtagsabgeordneter.

Hans Peter ("H.P.") Hansen

(1862 - 1936), Redakteur und Politiker, war nach der preußischen Inkorporation führend in der Organisation der dänischen Bewegung in Nordschleswig tätig. Er wurde Mitglied des preußischen Landtags (1896 - 1908), des deutschen Reichstags (1906 - 1919) und dänischer Minister (1919 - 1920). Von 1918 an trat Hansen für eine Abstimmung über Staatszugehörigkeit in der Grenzregion ein und stand dabei für eine liberale dänische Minderheitenpolitik. Er gilt als erster moderner Minderheitenvertreter.

Julius Leber

(1891 - 1945), Volkswirt, Journalist und Politiker, war seit den 20er Jahren als Redakteur, Kommunalpolitiker und Reichstagsabgeordneter der SPD der wichtigste politische Repräsentant Lübecks. 1933 wurde er für vier Jahre als "gefährlicher Gegner des Regimes" im Gefängnis und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Ab 1943 gehörte er zum Widerstand des "20. Juli" um Stauffenberg, wurde aber noch vor dem Attentat verhaftet. Durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, wurde er nach monatelangen Verhören und Misshandlungen hingerichtet.

Uwe Jens Lornsen

(1793 - 1838), Freiheitskämpfer, war Jurist in der dänischen Staatsverwaltung. 1830 wurde er zum Landvogt auf Sylt ernannt. Seine Aufsehen erregende Schrift "Über das Verfassungswerk in Schleswig-Holstein" legt den Grundstein für die Diskussion um eine Verfassung für die Herzogtümer. In Kopenhagen stempelte man ihn daraufhin zum Hochverräter, Lornsen wurde entlassen und zu einer einjährigen Festungshaft verurteilt. Während der Erhebung 1848 wurde er für die Aufständischen zur Symbolfigur.

Theodor Olshausen

1848 Mitglied der provisorischen Regierung in Kiel, republikanisch gesinnter Politiker und Redakteur, geboren am 19. Juni 1802 in Glückstadt und gestorben am 31. März 1869 in Hamburg. Olshausen, der in Kiel und Jena Jura studiert hatte, war einer der Wortführer der Märzrevolution von 1848, die er als Herausgeber des "Kieler Correspondenzblatts" politisch maßgeblich vorbereitet hatte. Ziel dieser revolutionären Bewegung war die Loslösung von Schleswig und Holstein von der Dänischen Krone. Als ehemaligem Mitglied der provisorischen Regierung drohte ihm die Verhaftung durch den dänischen König. Er flüchtete deshalb 1851 in die USA. In Amerika war er Chefredakteur und Mitinhaber der deutschsprachigen Zeitungen "Der Demokrat" (1856–1860) in Davenport, Iowa und "Westliche Post" (1860-1865) in St. Louis, Missouri bei der Joseph Pulitzer seine Karriere begann. Auch in den USA setzte Ohlshausen sich für die Verwirklichung seiner republikanischen Vorstellungen ein und äußerte sich beispielsweise publizistisch für die Abschaffung der Sklaverei.

Justus Olshausen

(1800 - 1882), 1848 Erster Vizepräsident der konstituierenden Landesversammlung in Kiel, republikanisch gesinnter Wissenschaftler (Orientalist) und Vortragender Rat im Unterrichtsministerium in Berlin. Wie sein jüngerer Bruder Theodor unterstützte er energisch die Unabhängigkeitsbewegungen in den dänischen Herzogtümern Schleswig und Holstein. Im Revolutionsjahr 1848 wurde er Kurator der Kieler Universität und übte zeitweise im Führungsgremium der Landesversammlung großen politischen Einfluss aus. Nach dem Scheitern der schleswig-holsteinischen Erhebung wurde er 1852 von der dänischen Regierung seiner Ämter enthoben. Auf Empfehlung seines Freundes Alexander von Humboldt erhielt der erfolgreiche Wissenschaftler, der sich auch mit seinem Organisationsgeschick mehrfach als Universitätsrektor ausgezeichnet hatte, eine Berufung nach Königsberg als Oberbibliothekar und Professor. Von 1858 bis 1874 war er Vortragender Rat im preußischen Kultusministerium und seit 1860 ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

Walther Schücking

(1875 - 1935), Staats- und Völkerrechtler, lehrte ab 1900 an verschiedenen Universitäten, ab 1926 in Kiel. Mit seiner linksliberalen politischen Einstellung setzte er sich für ein demokratisches Wahlrecht ein und war als Pazifist Vordenker der internationalen Friedensbewegung. 1919 gehörte Schücking zur deutschen Delegation bei der Versailler Friedenskonferenz. Danach wirkte er als Reichstagsabgeordneter und Richter am Internationalen Schiedsgericht bzw. Gerichtshof im niederländischen Den Haag.

Ministerpräsidenten seit 1946

Schleswig-Holstein ist seit dem Zweiten Weltkrieg von 14 Ministerpräsidenten und einer Ministerpräsidentin regiert worden. mehr lesen

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