Schulabsentismus in Schleswig-Holstein: „Jeder Fall ist einer zu viel“
Schulabsentismus – das wiederholte Fernbleiben vom Unterricht – ist eine Herausforderung für alle an Schule Beteiligten. Schleswig-Holstein setzt auf ein landesweites Konzept, das Schulen darin stärkt, Fehlzeiten frühzeitig zu erkennen und zu handeln.
Letzte Aktualisierung: 01.09.2025
Was ist Schulabsentismus?
Schulabsentismus bezeichnet das wiederholte oder langfristige Fernbleiben von Schülerinnen und Schülern vom Unterricht – häufig ohne triftigen Grund. Dabei sind sowohl unentschuldigte als auch häufige (scheinbar) entschuldigte Fehlzeiten gemeint.
Absentismus kann viele Ursachen haben: psychische Belastungen, familiäre Krisen, schulische Überforderung oder auch ein fehlendes Gefühl der Zugehörigkeit. Schulabsentismus birgt große Risiken: Jugendliche verpassen wichtige Lerninhalte, verlieren Anschluss an ihre Klassengemeinschaft – und in manchen Fällen sogar den Schulabschluss.
Jeder Jugendliche ohne Abschluss ist einer zu viel. Darum stärken wir Prävention, Zusammenarbeit und individuelle Förderung – damit Jugendliche ihren Abschluss schaffen.
Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur Dr. Dorit Stenke
Schleswig-Holstein setzt auf eine wissenschaftlich begleitete Strategie gegen Schulabsentismus und Schulabbrüche.
Dazu wurde das Projekt SANSCHO – Schulbesuch und Schulabbruch in Schleswig-Holstein aufgelegt. Ziel ist es, Ursachen und Muster besser zu verstehen. SANSCHO analysiert unter anderem regionale Unterschiede beim Schulbesuch, Risiko- und Schutzfaktoren sowie die Wirksamkeit aktueller Maßnahmen.
Daneben gibt es das Absentismuskonzept des Bildungsministeriums. Es sieht eine frühzeitige Reaktion ab dem ersten Fehltag vor. Schulen werden darin gestärkt, auf Fehlzeiten konstruktiv zu reagieren – mit Beratung und Unterstützung statt reiner Sanktionierung. Auch Eltern werden aktiv einbezogen. mehr lesen
SANSCHO - erste Ergebnisse
Fehlzeiten nach Geschlecht: Mädchen und Jungen unterscheiden sich nicht in ihren Fehlzeiten.
Fehlzeiten nach Schulform: Besonders häufig fehlen Schülerinnen und Schüler an Berufsschulen (AVSH) im Vergleich zum Gymnasium, zur Gemeinschaftsschule und zur Grundschule.
Erste Ergebnisse zum Vergleich von Lernenden mit dem Förderschwerpunkt Sprache und ohne Förderschwerpunkt an Gemeinschaftsschulen und Berufsschulen (AVSH).
Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen fehlen signifikant öfter unentschuldigt, nennen signifikant öfter schulangstbezogene Gründe und Schwänzen als Hintergrund für ihr Fehlen.
Perspektiven
Es konnten wertvolle Daten gesammelt werden.
Angstbedingte Ursachen der Fehlzeiten sollen stärker in den Blick genommen werden.
Schulzugehörigkeit, schulische Zufriedenheit und Resilienz sind bedeutsam.
Kooperation mit Eltern müssen weiter vertieft werden.
Well being als Gelingensfaktor guter Schule soll intensiv betrachtet werden.
An vier Schulen soll zwei Jahre die schulspezifische Arbeit untersucht werden.
Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss
Nicht jede Schülerin und jeder Schüler verlässt die Schule mit einem Abschluss. Deshalb steuern die Schulaufsicht, Schulen und Schulträger mit unterschiedlichen Maßnahmen dagegen.
die Einrichtung von FLEX-Klassen, die Schülerinnen und Schülern drei Jahre Zeit für die beiden letzten Schuljahre zum ESA geben,
das im Hinblick auf die Zielgruppen neu konzipierte vom ESF (Europäischer Sozialfond) geförderte Handlungskonzept STEP (Selbsteinschätzung-Training-Entwicklung-Perspektive)
Angebote des Produktiven Lernens mit einer Verzahnung zu den Betrieben Zusammenarbeit von städtischen Bereichen und Landeseinrichtungen im Rahmen eines umfangreiches Netzwerks aus Schule, Schulbegleitung, Schulsozialarbeit, Coaches, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ganztagsangebots, Jugendarbeit, schulpsychologischen Beratungsstellen, Förderzentren, Berufsberatung, kooperativer Erziehungshilfe
Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss können an den berufsbildenden Schulen eine duale Berufsausbildung oder eine Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein bzw. eine berufsvorbereitende Maßnahme aufzunehmen, um ihre Berufsschulpflicht zu erfüllen. In der dualen Ausbildung ist es möglich, neben der Ausbildung auch allgemeinbildende Abschlüsse wie den ESA oder den MSA zu erwerben. Im AVSH und in der Berufsvorbereitung kann durch Zusatzunterricht ebenfalls der ESA erlangt werden.
Hilfe und Ansprechpartner
Die Schulpsychologischen Dienste in Schleswig-Holstein unterstützen Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte bei Krisen, Konflikten und Fragen zum Schulbesuch.
Ansprechpartner im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur:
Referat 30 – Beauftragter für Schulabsentismus
Jan Eric Becker E-Mail: JanEric.Becker@bimi.landsh.de
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