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Thema : Aufarbeitung von Leid und Unrecht

Wettbewerb "Anerkennungsskulptur Leid und Unrecht"

Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler aus Schleswig-Holstein

Letzte Aktualisierung: 22.12.2022

Vom Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein
in Kooperation mit:
Muthesius Kunsthochschule, Landesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Schleswig-Holstein, Stiftung Anerkennung und Hilfe

Wettbewerbsaufgabe

Aufgabe des Wettbewerbs war es, eine transportable Skulptur für den Innenbereich zu schaffen, die sich thematisch mit den Schicksalen von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Kinder- und Jugendpsychiatrie und in Kinder- und Jugendheimen von 1949 bis 1975 auseinandersetzt.

Auftraggeber ist das Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein (MSJFSIG), das im Rahmen seines Engagements in der „Stiftung Anerkennung und Hilfe“ diesen Wettbewerb ausgerichtet hat. Der Wettbewerb wurde von der Stiftung Anerkennung und Hilfe gefördert.

Der Stiftung geht es nicht nur darum, den Betroffenen eine finanzielle Anerkennung für das erlittene Leid und Unrecht zukommen zu lassen, sondern deren Leid auch ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und an das erlittene Unrecht zu erinnern. Deshalb sollen während der Umsetzung die Betroffenen eng eingebunden werden. Die Skulptur soll eine Art Denkmal für die Betroffenen werden.

Gewinnerinnen des Wettbewerbs

1. Platz: Die Skulptur von Susan Walke thematisiert Missbrauch in staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen, das Leid der Betroffenen und das mangelnde Interesse der damaligen Gesellschaft an den Zuständen in den Einrichtungen.
2. Platz: Ute Diez hat ein Symbol für kindliche Freude – nämlich einen Strauß bunter Heliumballons – verarbeitet und die Ballons mit Schlagworten versehen, die an die Ereignisse in den Einrichtungen erinnern.
3. Platz: Eve Wiemers Skulptur thematisiert das Einlöffeln von erbrochenem Essen.

1. Platz: Susan Walke

Die Künstlerin Susan Walke belegt den ersten Platz für ihren Entwurf der Skulptur „Leid und Unrecht 2020“. Neben dem Preisgeld von 1500 Euro erhält Frau Walke 7000 Euro für die Fertigstellung ihrer Skulptur, die an verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein und anschließend an einem festen Platz aufgestellt werden soll. Die Skulptur thematisiert Missbrauch in staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen, das Leid der Betroffenen und das mangelnde Interesse der damaligen Gesellschaft an den Zuständen in den Einrichtungen.

Die Jury entschied sich für Susan Walkes Entwurf, da er auf ideale Weise inhaltliche Aussagen, die Ansprache der Betroffenen mit einer starken künstlerischen Wirkung verbindet. Der systematische Missbrauch wird durch die Aktenordner symbolisiert. Dabei bilden sie die visualisierte Grundlage für das zugefügte Leid und Unrecht in staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen, abgeheftet in Aktenordnern. Auf dieser Basis steht das Gebäude ohne Dach, ohne Türen und Fenster, symbolhaft für die Schutz- und die Aussichtslosigkeit der Betroffenen. Die Jury stellte fest: "Es macht die Entindividualisierung der Opfer deutlich. Die politische Situation wird durch die abgewandte Gesellschaft, die Öffentlichkeit im Allgemeinen dargestellt. Sie stehen für alle diejenigen, die sich weggeduckt haben, diese Zustände ignoriert und versucht haben, sie totzuschweigen. Da die Arbeit auch vorsieht, Betroffene bei der Fertigstellung in einer Art symbolischer Handlung mitwirken zu lassen, ist auch diese Vorgabe erfüllt. Alle Aspekte wurden aufgegriffen und haben die Jurymitglieder nachdrücklich überzeugt: Die sinnliche Anmutung kommt hier zusammen mit einer intellektuellen Konzeption."

2. Platz: Ute Diez

Den zweiten Platz belegt die Künstlerin Ute Diez für ihren Entwurf der Skulptur „Luftballons“, mit dem sie ein Symbol für kindliche Freude verarbeitet hat – nämlich einen Strauß bunter Heliumballons. Deshalb bilden sie den zentralen, spielerisch leichten Zugang zu einem Thema, das nur schwer in Worte zu fassen ist. Worte, die Günter Wulf, ein Betroffener, in seinem Buch Sechs Jahre in Haus F: Eingesperrt, geschlagen, ruhiggestellt. festgehalten hat, weil auch er misshandelt und damit nicht nur um seine Kindheit sondern um sein ganzes Leben gebracht wurde. Einige dieser Worte sollen auf 12 Ballons geschrieben stehen, idealerweise in der Handschrift eines oder mehrerer Betroffener. Sie erhält für ihren Entwurf ein Preisgeld von 1000 Euro.

3. Platz: Eve Wiemer

Die Künstlerin Eve Wiemer belegt für ihren Entwurf der Skulptur „Zwangsernährung“ den dritten Platz. Sie thematisiert das Einlöffeln von erbrochenem Essen. Wiemer war 1953 als fünfjähriges Mädchen in einer Einrichtung der Jugendfürsorge untergebracht und hat dort selbst Misshandlungserfahrungen gemacht. Sie erhält für ihre Skulptur ein Preisgeld von 500 Euro.

Mitglieder der Jury

  • Manuela Nicklas-Beck, Vorsitzende PEBBLES e.V., Mitglied im Regionalen Fachbeirat Schleswig-Holstein der Stiftung Anerkennung und Hilfe
  • Eckhard Kowalke, Künstler
  • Dr. Arne Zerbst, Präsident der Muthesius Kunsthochschule
  • Anders Petersen, Vorsitzender des Landesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Schleswig-Holstein
  • Werner Kalinka MdL, Vorsitzender des Sozialausschusses des schleswig-holsteinischen Landtags im Rahmen der 19. Legislaturperiode
  • Günther Jesumann, Unabhängiger Beauftragter für die ehemals als Kinder oder Jugendliche untergebrachter Personen in Schleswig-Holstein
  • Dr. Ulrike Pluschke, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.

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