Der global fortschreitende Klimawandel hat auch für Schleswig-Holstein eine große Bedeutung. Neben dem für das Land zwischen den Meeren bedeutenden Anstieg des Meeresspiegels ist schon jetzt eine Temperaturerhöhung in der Größenordnung von 1,5 °C im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts nachgewiesen worden. Gleichzeitig stieg auch die jährliche Anzahl der Heißen Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 °C signifikant an, während die Anzahl der Frosttage mit einer Minimaltemperatur von 0 °C und weniger abnahm.
Bis zum Jahr 2100 wird – abhängig vom Grad der Umsetzung ambitionierter Klimaschutzpolitik und der Vermeidung von Treibhausgasemissionen – eine Erhöhung der Jahresmitteltemperatur in Schleswig-Holstein von knapp 1 °C bis mehr als 4 °C mit einer wesentlichen Zunahme der Heißen Tage erwartet.
... und (zeitweise) nasser
Die Erwärmung wirkt sich auch auf die Niederschlagsintensität und -verteilung in Schleswig-Holstein aus. So haben die Jahresniederschlagsmengen in den letzten 100 Jahren deutlich zugenommen. Die Beobachtungsdaten deuten zudem auf eine Verlagerung der Niederschläge vom Sommer auf den Winter sowie einen leichten Anstieg der Häufigkeit von Starkregenereignissen hin.
Für die Zukunft wird eine Fortsetzung der beobachteten Niederschlagstrends erwartet: Der Jahresniederschlag wird weiter zunehmen, während die Niederschlagsmengen in den Sommermonaten zwar langfristig zurückgehen, jedoch in der Tendenz vermehrt in Form von Starkregen fallen werden.
Die beobachteten und projizierten Veränderungen erhöhen unter anderem das Risiko für das Auftreten von Hitzewellen, Dürren, Sturzfluten und Überschwemmungen und verlangen neben Strategien zur Reduzierung und Vermeidung von Treibhausgasemissionen auch nach Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.
Weitere Details zum Klima der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Schleswig-Holstein können der im Jahr 2025 erstellten Klimaanalyse für Schleswig-Holstein entnommen werden:
In Ergänzung zur Klimaanalyse des Landes zeigt auch der aktuelle Klimareport des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Landesamtes für Umwelt (LfU) die klimatischen Trends in Schleswig-Holstein auf.
Der Klimawandel beeinflusst alle gesellschaftlichen Bereiche und Ökosysteme, die mit ihren vielfältigen Dienstleistungen unsere Lebensgrundlage darstellen. Betrachtet man den Zeitraum der vergangenen hundert Jahre, sind auch in Schleswig-Holstein bereits sichtbare Folgen des Klimawandels eingetreten. Ein markantes Beispiel hierfür ist der kontinuierlich steigende Meeresspiegel an Nord- und Ostsee.
Die schon jetzt spürbaren Veränderungen in Temperatur- und Niederschlag ziehen eine große Bandbreite von weiteren Folgeerscheinungen nach sich. So führt eine dauerhafte Erwärmung übers Jahr dazu, dass sich Vegetationsperioden verschieben und verlängern. Auf der einen Seite kann eine Verlängerung der Vegetationsperiode positive Folgen für die Landwirtschaft haben, zum Beispiel durch Ertragssteigerungen und die Möglichkeit des Anbaus neuer Kulturpflanzen, andererseits bergen solche Veränderungen aber auch neue Risiken wie Spätfrost oder Schädlinge. Gleichzeitig können mildere Winter die Heizkosten senken. Extreme Niederschlagsereignisse können zu kurzfristigen Überflutungen oder Hagelschäden führen. Hitzetage können die Waldbrandgefahr erhöhen und die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Länger anhaltenden Trockenperioden können – insbesondere auf leichteren Böden – die Landwirtschaft und damit die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln beeinträchtigen. Dem Tourismus könnten die höheren Sommertemperaturen in Verbindung mit weniger Niederschlag jedoch zuträglich sein und die Attraktivität der zahlreichen Strände Schleswig-Holsteins in der Sommersaison erhöhen.
Klimafolgenmonitoring
Um die bereits eingetretenen Folgen des Klimawandels in den verschiedenen Handlungsfeldern zu erfassen und eine wissenschaftliche Grundlage für die Bewertung der Fortschritte in der Anpassung zu schaffen, wurde ein Klimafolgenmonitoring für Schleswig-Holstein erarbeitet. Die Integration von mindestens ein bis zwei Indikatoren für jedes Handlungsfeld in das Klimafolgenmonitoring macht die breite Betroffenheit und den ressortübergreifenden Ansatz in der Anpassungspolitik deutlich. Ausnahmen stellen dabei die Handlungsfelder „Bildung“ und „Wissenschaft und Forschung“ dar, da diese Handlungsfelder nicht unmittelbar von Klimafolgen betroffen sind und somit eher als dem Anpassungsprozess dienende Handlungsfelder verstanden werden.
Die Erkenntnisse aus dem Monitoring dienen als wichtiger Baustein für die zielgerichtete Planung, Entwicklung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen. So werden die Datengrundlagen des Klimafolgenmonitorings regelmäßig aktualisiert. Auch kann das im Folgenden dargestellte Indikatorenset bei Bedarf um weitere Indikatoren ausgeweitet werden.
Handlungsfelder
zu den Indikatoren des Klimafolgenmonitorings:
Hier geht es zu den Faktenblättern mit den verfügbaren Indikatoren des Klimafolgenmonitorings (in Erarbeitung befindliche Faktenblätter werden nach Fertigstellung ergänzt)
Viele der ausgewählten Indikatoren sind an das Indikatorensystem der Deutschen Anpassungsstrategie angelehnt. Der entsprechende Monitoringbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2023 kann hier eingesehen werden:
Auch wenn es der Weltgemeinschaft gelingt, das 2015 verabschiedete Pariser Klimaabkommen einzuhalten und die Treibhausgasemissionen auf weniger als 2 °C zu begrenzen, ist eine Anpassung von Gesellschaft, Wirtschaft, Natur und Infrastruktur an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels unumgänglich. Diese Aufgabe geht die Bundesregierung mit der Deutschen Anpassungsstrategie und dem Bundes-Klimaanpassungsgesetz systematisch an.
Die Deutsche Anpassungsstrategie 2024 finden Sie hier:
Auf Landesebene zeigt die Broschüre „Anpassung an den Klimawandel – Fahrplan für Schleswig-Holstein“ erste Wege auf, wie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels in den besonders betroffenen Handlungsfeldern umgesetzt werden könnte. In den meisten Handlungsfeldern sind bereits Anpassungsmaßnahmen eingeleitet worden. So werden beispielsweise Landesschutzdeiche heute nach dem Konzept des „Klimadeichs“ verstärkt.
Die Broschüre "Anpassung an den Klimawandel – Fahrplan für Schleswig-Holstein" kann hier heruntergeladen werden:
Die Broschüre „Anpassung an den Klimawandel – Fahrplan für Schleswig-Holstein“ wird bis 2026 zu einer Klimaanpassungsstrategie für Schleswig-Holstein weiterentwickelt.
Neben Kreisen, Gemeinden und der breiten Öffentlichkeit wird insbesondere auch die zukünftig stark betroffene Jugend Schleswig-Holsteins aktiv in die Entwicklung der Klimaanpassungsstrategie eingebunden. Aus diesem Grund findet Anfang 2026 ein zweitägiges Jugendforum statt:
Die Klimaanpassungsstrategie wird, wie vom Bundes-Klimaanpassungsgesetz vorgegeben, auf einer landesspezifischen Klimarisikoanalyse basieren, die sich derzeit, ebenso wie die Klimaanpassungsstrategie, in Erarbeitung befindet.
Nach Fertigstellung der Klimarisikoanalyse und Verabschiedung der Klimaanpassungsstrategie für Schleswig-Holstein werden die Dokumente auf dieser Seite veröffentlicht.
Energiewende- und Klimaschutzgesetz
Mit der zweiten Novellierung des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes (EWKG) 2025 wurde die Basis für die Entwicklung und Umsetzung von vorsorgenden Klimaanpassungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene gelegt. So müssen die Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins bis zum Ablauf des 30. Juni 2029 Klimaanpassungskonzepte erstellen (§ 33 EWKG). Dafür erhalten sie eine einmalige Zahlung in Höhe von 150.000 Euro (§ 41 EWKG).
Erweiterung der Energie und Klimaschutzinitiative (EKI)
Mit der Erweiterung der Beratungsinitiative Energie und Klimaschutz für Kommunen in Schleswig-Holstein (EKI) um das Thema Klimaanpassung werden die Kreise, Städte und Gemeinden bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützt.
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