Kurzbericht zum Projekt der Fischereiabgabe:
Erhalt der genetischen Diversität von Edelkrebsen in Schleswig-Holstein durch Ansiedlung von Nachzuchten in Abgrabungsgewässern
Nachzuchten aus einem besonders gefährdeten Bestand des europäischen Edelkrebses sollen in neuen Gewässern angesiedelt werden, in denen die Art vor invasiven Flusskrebsen und der Krebspest geschützt ist.
Letzte Aktualisierung: 14.10.2021
Oktober 2021
Edelkrebse sind die größten wirbellosen Tiere im Süßwasser und waren bis vor einigen Jahrzehnten in Deutschland noch weit verbreitet und häufig. Nach Einschleppung und Ausbreitung der Krebspest durch amerikanische Flusskrebse findet man heute in einzelnen Gewässern lediglich kleinere Reliktbestände. Beim Edelkrebs liegen sehr gute Voraussetzungen vor, um die Tiere erfolgreich in neuen Gewässern anzusiedeln und durch die Schaffung neuer Bestände das Risiko des lokalen Aussterbens der Art zu vermindern. Hierbei sind abgeschlossene Gewässer z.B. aus dem Kiesabbau eine vielversprechende Möglichkeit für einen Initialbesatz, da die Edelkrebse dort gut vor invasiven Flusskrebsarten wie dem Kamber- oder dem Signalkrebs und damit vor der Einschleppung der Krebspest geschützt sind.
Übergeordnetes Ziel ist die Etablierung von mehreren neuen Populationen des Edelkrebses Astacus astacus in Schleswig-Holstein. Durch die Berücksichtigung der genetischen Besonderheiten der noch natürlich vorkommenden Reliktbestände soll zudem die genetische Variabilität der Art langfristig erhalten werden. Hierzu werden mittel- und langfristig Gewässer, verteilt auf unterschiedliche Regionen in Schleswig-Holstein, mit Edelkrebsen aus unterschiedlichen Herkunfts-Gewässern besetzt. Ausgehend von der begründeten Annahme, dass die vorhandene genetische Diversität im Lauf der Zeit Resistenzen gegen die Krebspest hervortreten lässt, kann dieses Vorgehen langfristig wesentlich zum Erhalt der Art beitragen. Hierdurch soll ein Beitrag zum langfristigen Erhalt der Art und ihrer genetischen Diversität in Schleswig-Holstein geleistet werden. Durch eine wissenschaftliche Begleitung werden mit dem beantragten Vorhaben Informationen über Bestandsdynamik und „best practice“ bei der Wiederansiedlung von Edelkrebsen gewonnen, die wertvolle Erkenntnisse für den Schutz der Art auch über Schleswig-Holstein hinaus liefern.
In diesem Teilprojekt sollen zunächst geeignete Gewässer für die Ansiedlung von Edelkrebs-Nachzuchten aus einem Reliktbestand in Ostholstein identifiziert werden. Der Edelkrebsbestand der Ausgangspopulation ist unmittelbar durch Kamberkrebse bedroht, da diese über ein Fließgewässer in den Edelkrebsbestand einwandern können. Bei einem Einwandern der Kamberkrebse in den Edelkrebsbestand würde dieser entweder durch die Krebspest oder – falls die Kamberkrebse den Krebspesterreger nicht tragen sollten – durch Verdrängungsmechanismen verschwinden. Um die genetischen Besonderheiten der Edelkrebse zu erhalten ist daher geplant, Nachzuchten in Abgrabungsgewässer in der Region anzusiedeln
In zwei weiteren, komplementären Vorhaben wurden bereits Nachzuchten aus zwei weiteren bedrohten Edelkrebsbeständen erfolgreich in ausgesuchten Kiesabgrabungsgewässer angesiedelt, um diese Bestand für die Nachwelt langfristig zu erhalten. Diese Projekte zum Erhalt der in Schleswig-Holstein noch vorhandenen außerordentlich schützenswerten genetischen Ausstattung des europäischen Edelkrebses sind „Leuchtturmprojekte“ für die vom Aussterben bedrohte Art in Deutschland.
Ansprechpartner für weitere Informationen:
Institut für nachhaltiges Ressourcenmanagement gGmbH
Dr. Kai Lehmann
Hof Wulfsfelde 2
24242 Felde
04340 7929014 k.lehmann@inrm.eu www.inrm.eu
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