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Das Bildungsministerium geht das Thema Diversity auf verschiedensten Ebenen an. Neben Bemühungen mehr ausländische Lehrkräfte für den Schuldienst zu gewinnen, unterstützt es engagierte Schüler mit Migrationshintergrund bei ihrem Einstieg ins Berufsleben und versucht Oberstufenschüler für den Lehrerberuf zu begeistern.
Gewinnung ausländischer Lehrkräfte für den Schuldienst
Zum Februar 2017 wurde die Landesverordnung zur Gleichstellung von Lehrerqualifikationen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union neugefasst und der Anspruch auf Anerkennung internationaler Lehramtsqualifikationen über die EU-Grenzen hinaus auf alle Länder ausgedehnt. Die Neufassung sieht darüber hinaus vor, selbst bei nur einem studierten Fach eine Anerkennung auszusprechen, die eine Beschäftigung im Schuldienst des Landes Schleswig-Holstein ermöglichen kann. Im Gegensatz zu Deutschland basiert die Lehramtsausbildung in vielen Ländern auf nur einem Fach. Damit können nun mehr ausländische Lehrkräfte für den schleswig-holsteinischen Schuldienst gewonnen werden. Im Ländervergleich zeigt sich, dass eine solche Ausweitung der Regelungen zur besseren Integration von Lehrpersonal aus der ganzen Welt keine Selbstverständlichkeit darstellt. Sie ist ein wichtiger Schritt hin zu einem von kultureller Vielfalt geprägtem Schulwesen.
Jungen Migranten den Einstieg in das Berufsleben erleichtern
Im Jahr 2002 wurde das "Start-Stipendienprogramm" für Schüler mit Migrationshintergrund von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung ins Leben gerufen. Seit 2007 wird das Projekt von der "Start-Stiftung" weitergeführt. Seit zwölf Jahren beteiligt sich Schleswig-Holstein an dem Programm, das sich inzwischen fest in 14 Bundesländern etabliert hat. Das Stipendienprogramm begleitet engagierte Jugendliche mit Migrationshintergrund auf ihrem Weg zu einem Schulabschluss und fördert ihr gesellschaftliches Engagement, um ihnen den späteren Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Die Anzahl der Bewerbungen ist hoch, auf jeden freien Stipendienplatz gab es in den vergangenen Jahren etwa sechs bis acht Bewerbungen. 34 Stipendiatinnen und Stipendiaten nahmen im Schuljahr 2016/17 an dem Programm teil. Für das Schuljahr 2017/18 ist die Zahl auf 40 erhöht worden: 19 Mädchen und 21 Jungen haben ein Stipendium bekommen. Auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis wird seit Beginn der Stipendienvergabe geachtet. Dabei kooperiert die "Start-Stiftung" mit dem Bildungsministerium: Während die Unterstützung aller Stipendiaten mittels Bildungsgeld und -programm durch die "Start-Stiftung" erfolgt, ist das Bildungsministerium für die Betreuung im Bundesland und das regionale Bildungsprogramm verantwortlich.
Mehr Lehrer mit Migrationshintergrund gesucht
Seit 2008 gibt es das Studienorientierungsangebot "Schülercampus" der ZEIT-Stiftung. Ziel ist es, Oberstufenschüler mit Migrationshintergrund für den Lehrerberuf zu begeistern, um langfristig den Anteil von Lehrkräften mit Migrationshintergrund an den Schulen des Landes zu erhöhen. Im Rahmen des Schülercampus werden Einblicke in das Lehramtsstudium, dessen Verlauf, die Vielfalt des Berufsfeldes (Schularten, Fächer und pädagogische Themen) und die Chancen des Lehrerberufs gegeben. Die Schüler werden umfangreich informiert, hospitieren in Schulen und diskutieren mit verschiedenen Experten die Erfordernisse des Berufs. In Schleswig-Holstein wurde dieses Projekt erstmals 2013 in Kiel und Flensburg mit Schülern im Alter von 16 bis 21 Jahren realisiert. Seit 2016 wird der Schülercampus in Kooperation zwischen dem Landesinstitut für Lehrerbildung Hamburg und dem schleswig-holsteinischem Bildungsministerium weiterentwickelt und umgesetzt. Jährlich nutzen gut 30 Schüler dieses Angebot. Die weitere Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein ist bis zum Schuljahr 2020/21 über einen Kooperationsvertrag fest vereinbart.