KIEL. Herausragende Forschungskooperationen werden seit 2012 von den norddeutschen Ländern mit dem Norddeutschen Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Allein 14 Bewerbungen im Bereich der Naturwissenschaften gab es für den Preis 2020. Die Wissenschaftsministerinnen und -minister der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, der Freien Hansestadt Bremen, der Freien Hansestadt Hamburg und Schleswig-Holstein haben heute (25. November) den Wissenschaftspreis für das Jahr 2020 vergeben. „Ich freue mich, dass wir hier im Norden herausragende länderübergreifende Forschungsprojekte haben. Wir haben deshalb entschieden, den Norddeutschen Wissenschaftspreis an zwei gleichwertige exzellente Kooperationsprojekte zu vergeben“
, sagte die schleswig-holsteinische Wissenschaftsministerin Karin Prien bei der virtuellen Preisverleihung in Kiel und gratulierte den zugeschalteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die Projekte zeigten die Innovationskraft und gesellschaftliche Relevanz von Wissenschaft.
Die Entscheidung fiel zugunsten der Kooperationen „Geodäsie und Klimaforschung – Wechselwirkung zwischen Kohlenstoff- und Wasserkreislauf“ der Universitäten Bremen und Hannover und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Instituts für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik (Hannover und Bremen) sowie „DASHH - Data Science in Hamburg, Helmholtz Graduate School for the Structure of Matter“, an dem unter anderem die Universität Hamburg, das Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) und die Helmholtz-Zentren in Geesthacht und Braunschweig beteiligt sind. Schleswig-Holstein hat in diesem Wettbewerbsjahr den Vorsitz in der Norddeutschen Wissenschaftskonferenz und organisiert damit auch den Wissenschaftspreis. Vorgeschlagen wurden die beiden Kooperationen durch ein wissenschaftliches Auswahlgremium.
Das Projekt „Geodäsie und Klimaforschung“ will mit Hilfe von Satellitendaten und Modell-Untersuchungen zu CH4-Emissionen und CO2-Aufnahme Klimavorhersagen verbessern.
Die DASHH – eine Graduiertenschule – fördert innovative und interdisziplinäre Kooperationsprojekte im norddeutschen Raum und verfolgt die Nutzung von Methoden der Informatik und angewandten Mathematik zur Erweiterung unseres Verständnisses der Struktur und Funktionsweise von Materie in den Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Der Wissenschaftspreis ist mit einem Preisgeld von je 125.000 Euro ausgestattet, im kommenden Jahr soll – soweit das Pandemiegeschehen es zulässt - die Preisübergabe im kleinen Rahmen nachgeholt werden.
Kurzbeschreibung der Wettbewerbsbeiträge
- Geodäsie und Klimaforschung - Wechselwirkung zwischen Kohlenstoff- und Wasserkreislauf
Der gegenwärtige Klimawandel macht sich durch eine globale Erwärmung der unteren Atmosphäre bemerkbar. Diese Erwärmung ist zu einem großen Teil auf die durch den Menschen verursachte Zunahme der Treibhausgase CO2 und CH4 in der Atmosphäre zurückzuführen. Die Erwärmung hat unter anderem Auswirkungen auf die globalen Zirkulationsmuster, den Wasserkreislauf und die natürlichen Austauschprozesse von CO2 und CH4 mit der Biosphäre. Für Klimavorhersagen und Maßnahmen zur Begrenzung der Erwärmung ist es wichtig, die mögliche Veränderung der Austauschprozesse zu verstehen. In diesem Vorhaben soll mit Hilfe von Satellitendaten (GRACE/GRACE Follow-On, Sentinel5p, GOSAT, OCO2) und Modellen untersucht werden, wie a) die CH4-Emissionen in Feuchtgebieten und b) die CO2 Aufnahme von Pflanzen von den Wasserständen abhängen.
Für die atmosphärischen Konzentrationen liefern sowohl die CH4 Emissionen aus Feuchtgebieten als auch die CO2-Aufnahme durch Pflanzen große Beiträge, so dass selbst kleine Änderungen starke Auswirkungen auf die atmosphärischen Konzentrationen hätten. Aus diesem Grund haben die vorgeschlagenen Untersuchungen das Potential sehr wichtige Beiträge zu liefern, die in Klimavorhersagen berücksichtigt werden sollten. - DASHH - Data Science in Hamburg, Helmholtz Graduate School for the Structure of Matter
DASHH (Data Science in Hamburg - Helmholtz Graduate School for the Structure of Matter) ist eine Graduiertenschule, die durch Zusammenarbeit zahlreicher Partnerinstitutionen (DESY, UHH, TUHH, HSU, HZG, HZI, MPSD, European XFEL, HAW) im norddeutschen Raum innovative und interdisziplinäre Kooperationsprojekte fördert. Ziel ist die Nutzung von Methoden der Informatik und angewandten Mathematik zur Erweiterung unseres Verständnisses der Struktur und Funktionsweise von Materie in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Sie bildet eine zukünftige Generation von Data & Information Scientists aus, die den kommenden Herausforderungen der Datenverarbeitung, -auswertung und -speicherung gewachsen ist. DASHH bietet Promovierenden zahlreiche Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Weiterbildung und schafft eine Grundlage für Austausch und Wissenstransfer. Die Graduiertenschule ist wegweisend für die Entwicklung neuer kooperativer Ansätze. Diese sind essenziell, um aus den komplexen und heterogenen Daten der Strukturbiologie, der Teilchenphysik, der Materialwissenschaften und der Wissenschaft mit ultrakurzen Röntgenlichtpulsen Wissen über die Prozesse der Natur zu erlangen.
Weiterführender Link: dashh.org
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