Das Thema häusliche Gewalt ist brandaktuell: Allein 2017 wurden in Schleswig-Holstein mehr als 3.000 Fälle registriert – die Opfer sind fast immer Frauen und Kinder. Trotz dieser Zahlen ist häusliche Gewalt in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent.
In Rendsburg hat Gleichstellungsministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack nun die Aktionswoche "Gewalt kommt nicht in die Tüte" eröffnet, um mehr Menschen auf das Problem aufmerksam zu machen. Bis zum 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, verkaufen gut 60 Bäckereien in ganz Schleswig-Holstein ihre Produkte in Papiertüten, deren Aufdruck auf eben dieses Motto hinweist.
Hilfe für die Opfer
"Die alljährliche Aktionswoche trägt erheblich dazu bei, dass das Thema häusliche Gewalt im öffentlichen Bewusstsein fest verankert wird", erklärte Sütterlin-Waack. Die Aktion fordere das soziale Umfeld auf, Gewalt nicht zu ignorieren. "Ich rufe alle auf: Schauen wir hin! Seien wir aufmerksam und bieten Unterstützung an, wenn Frauen diese benötigen", sagte die Ministerin.
Zahlreiche Facetten von Gewalt
Im Anschluss machte die Ministerin vor Schülern des Berufsbildungszentrums Rendsburg deutlich, dass Gewalt gegen Frauen viele Ausdrucksformen habe, zum Beispiel im Internet. "Auch an dieser Schule sind Begriffe wie Stalking, Mobbing oder Datenklau bestimmt ein Thema." Insbesondere in sozialen Medien werde oftmals ein fragwürdiges Frauen- oder Körperbild verbreitet, das gerade junge Frauen unter Druck setze. "Auch das weitverbreitete Posten von teils sogar sehr privaten Bildern kann verheerende Folgen haben", warnte die Ministerin.
Die Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" findet bereits zum 15. Mal statt. Die teilnehmenden Bäckereien werden in dieser Woche mehr als 320.000 Brötchentüten mit dem entsprechenden Aufdruck verteilen.
Neben dem Ministerium beteiligen sich auch der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein sowie das Kooperations- und Interventionsprojekt Rendsburg-Eckernförde daran.
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