Digitalisierungspreis des Landes zum zweiten Mal verliehen: In diesem Jahr profitiert besonders der ländliche Raum von den Ideen der Gewinner.
Letzte Aktualisierung: 11.09.2019
Straßenlaternen, die Anwohner bei Bedarf anschalten können und ein digitaler Marktplatz, der Bauern und Verbraucher zusammenbringt: Mit diesen Ideen setzten sich die Unternehmen "Sourceboat" und "EinStückLand" beim Digitalisierungspreis "Best of Digitales.SH" 2019 durch. Auch Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht und Innenstaatssekretärin Kristina Herbst zeigten sich begeistert. Sie überreichten die Preise am Mittwochabend in Kiel.
"Schleswig-Holstein ist ein Land voller digitaler Ideen. Ich freue mich, die Preisträgerinnen und Preisträger mit dieser Auszeichnung entsprechend zu würdigen", sagte Albrecht bei der Verleihung. Damit gebe das Land den innovativen Projekten aus Schleswig-Holstein die Bühne, die sie verdient hätten.
"Digitalisierung ist eine Querschnittsaufgabe, die alle Bereiche unserer Gesellschaft betrifft", ergänzte Herbst. Das zeige sich einmal mehr an der bunten Vielfalt der eingereichten Projekte.
Licht per App
Der Digitalisierungspreis 2019 wurde wie schon im Vorjahr in zwei Kategorien vergeben. Mit dem "Knoop" (plattdeutsch für Knopf) gewann das "Sourceboat"-Team aus Löwenstedt den ersten Platz in der Kategorie "Digitalisierung im ländlichen Raum". In der nordfriesischen Gemeinde werden nach Mitternacht die Straßenlaternen abgeschaltet. Mit der Handy-App "Knoop" können die Anwohner des Ortes sie nun bei Bedarf wieder einschalten. So brennt das Licht nur dann, wenn es auch gebraucht wird. Im Video schildert Unternehmensgründer Simon Hansen, wie er auf die Idee gekommen ist und welche weiteren Vorteile Knoop für Bürger und Kommunen bietet.
Digitalisierungspreis SH 2019: Knoop
Wissen, wo es herkommt
Gewinner der Kategorie "Digitalisierung in der Logistik" wurde das Unternehmen "EinStückLand" aus Kayhude. Von seinem Online-Marktplatz für Fleischprodukte profitieren regionale Landwirtschaftsbetriebe und Verbraucher gleichermaßen: Über die Plattform werden Bauern mit Kunden in ganz Deutschland verbunden. Konsumenten bestellen das Fleisch dabei vor – so wird ein Rind erst dann geschlachtet, wenn alle Teile des Tieres verkauft worden sind.
Die "meteolytix GmbH" hat gemeinsam mit der Fachhochschule Kiel und der Bäckerei Günther eine künstliche Intelligenz entwickelt, die Prognosen zu Verkaufszahlen tätigen kann. Sie errechnet unter anderem anhand von Wetterdaten, an welchen Tagen Kunden mehr Produkte kaufen und an welchen weniger. Unternehmen können die Menge an produzierten Waren damit optimal an die Nachfrage anpassen – und müssen seltener nicht verkaufte Produkte entsorgen.
3. Platz: Chefs Culinar GmbH & Co. KG, Kiel
Ziel des Projekts der Firma "Chefs Culinar" ist es, die Warenauslieferung an Firmen digital zu dokumentieren. Bislang erhalten kleinere und größere Märkte zahlreiche Papier-Quittungen, wenn sie Produkte für den Verkauf geliefert bekommen: Neben Lieferscheinen gehören auch Leergutquittungen, Belege über den Zahlungsverkehr und Nachweise über die Warentemperatur dazu. "Chefs Culinar" arbeitet daran, diese Abwicklung vollständig zu digitalisieren und den Kunden alle wichtigen Informationen elektronisch zukommen lassen. Den LKW-Fahrern werden Daten, zum Beispiel Tourenpläne, bereits digital zur Verfügung gestellt.
"Digitalisierung im ländlichen Raum"
Kategorie: Digitalisierung im ländlichen Raum
2. Platz: CoWorkLand eG, Kiel
Die "CoWorkLand-Genossenschaft" stellt Gründern überall im Land "Coworking-Spaces" zur Verfügung. In diesen meist offenen Büroräumen finden Selbstständige oder Unternehmensgründer einen voll ausgestatteten Arbeitsplatz, den sie für wenig Geld mieten können. Da dort auch zahlreiche weitere Startups oder größere Unternehmen tätig sind, bietet ein Coworking-Space zudem Gelegenheit, sich mit anderen Firmen zu vernetzen und Ideen auszutauschen. Darüber hinaus erfahren junge Unternehmer dort, wie sie Produkte vermarkten und sich um Fördermittel bewerben können.
3. Platz: #RegionalDigital GbR, Kiel
Historische Informationen will die Firma "RegionalDigital" auf einer digitalen Plattform anbieten. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf Zeitzeugenberichte zu verschiedenen historischen Ereignissen im echten Norden. Das Besondere: An der Open-Source-Software können sich alle Nutzer aktiv beteiligen. Sie können etwa ihre Großeltern oder die ältere Nachbarin befragen – deren Erzählungen werden anschließend digital auf der Plattform gespeichert und sind für Jedermann zugänglich. Nicht nur das Interesse an Regional- und Landesgeschichte soll so gestärkt werden, sondern auch der Austausch zwischen den Generationen.
Förderung innovativer Projekte
Insgesamt waren 20 Projekte eingereicht worden. Der 1. Platz ist in beiden Kategorien mit jeweils 20.000 Euro dotiert. Für die Zweitplatzierten gibt es 10.000 Euro, für die Drittplatzierten 5.000 Euro Preisgeld. "Die Bewerbungen und preisgekrönten Projekte zeigen, dass sich in Schleswig-Holstein viel bewegt", lobte Albrecht die Bewerber.
Eine App zum Einschalten der Straßenlaternen: Dafür gewann die Firma "Sourceboat" den 1. Preis. Geschäftsführer Simon Hansen (2.v.l.) und Sebastian Müller (3.v.l.) nahmen den Preis am Abend entgegen.
Jean-Pierre Jacobi (2.v.l.), Kirsten Voß-Rahe (3.v.l.) und Ulrich Bähr (4.v.l.) von der "Coworkland eG" belegten den zweiten Platz in der Kategorie "ländlicher Raum".
Hinrich Carstensen (2.v.l.) und Lina Kypke (3.v.l.) von "EinStückLand" nahmen den 1. Preis in der Kategorie "Digitalisierung in der Logistik" entgegen.
Peter Wenzel (2.v.l.) und Ralf Schliestedt (3.v.l.) von "Chefs Culinar" erhielten den 3. Preis in der Kategorie "Digitalisierung in der Logistik".
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