KIEL. Um die kontaminierte ehemalige Kleingartenanlage Hornskampkoppel I in Kiel-Wellingdorf zu entsiegeln und zur Umgestaltung vorzubereiten, hat Umweltschutz-Staatssekretärin Katja Günther heute einen Förderbescheid in Höhe von 549.616,00 Euro an die Stadträtin für Stadtentwicklung und Bauen der Landeshauptstadt Kiel Doris Grondke übergeben. Mit Hilfe dieser Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie Landesmitteln soll auf der brachliegenden Fläche eine artenreiche Fläche zur Naherholung entstehen.
„Mit der Förderung erreichen wir gleich zwei Ziele: Die belastete Fläche wird zu einem neuen Naherholungsraum für die Bevölkerung umgewandelt. Gleichzeitig wird ein Ort der Artenvielfalt geschaffen, der dank der Entsiegelung für Kühlung und Wasseraufnahme sorgt. Kiel wird damit in Zeiten der Arten- und Klimakrise zukunftsfester
“, sagte Umwelt-Staatssekretärin Katja Günther bei der Bescheidübergabe.
Stadträtin Doris Grondke bedankte sich für die finanzielle Unterstützung der EU und des Landes Schleswig-Holstein und unterstrich die Bedeutung des Projektes für die Landeshauptstadt: „Mit diesem Vorhaben beweisen wir Handlungsfähigkeit und zeigen, wie aus einer kontaminierten Fläche etwas Zukunftsweisendes entstehen kann. Wir setzen naturbasierte Lösungen um und leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Boden-, Biodiversitäts- und Klimaschutz.
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Die Fläche der ehemaligen Kleingartenanlagen „Hornskampkoppel I“ liegt seit Jahren brach, nachdem die Stadt Kiel erhebliche Bodenbelastungen festgestellt hatte. Mit der Förderung sollen die vorhandenen Gebäude abgerissen sowie Bodenversiegelungen entfernt werden. Ein neuer Weg soll die Besucherinnen und Besucher zum Spazieren und Verweilen einladen. Das Konzept sieht für die Fläche einen dichten Bewuchs vor – vorhandene, gesunde Bäume und Wildgehölze sollen möglichst erhalten und neue angepflanzt werden, Regio-Saatgut für heimische Flora und Fauna sorgen.
„Die Fläche soll, anders als eine Rasenfläche, zu einem Ort der Artenvielfalt werden, die Luftqualität verbessern und ein besseres Mikroklima im innerstädtischen Bereich schaffen
“, sagte Günther.
Ein Auskoffern des Bodens war aus fachlicher Sicht nicht erforderlich und aus Kostengründen keine Option. Durch den geplanten dichten Bewuchs auf der Fläche wird ein Verwehen der Belastung verhindert, eine Gefahr für das Grundwasser besteht laut Gutachten nicht. Auf der für Besucherinnen und Besucher unzugänglichen Fläche kann sich die Natur ungestört entfalten, gleichzeitig können Menschen so nicht in Kontakt mit dem belasteten Boden kommen.
Die Fläche der ehemaligen Kleingartenanlage „Hornskampkoppel I“ in Kiel-Wellingdorf wurde im Zeitraum von etwa 1937-1944 zur Ablage von Haus- und Bauschutt und somit als Mülllagerplatz genutzt. Seit den 60er Jahren wurde die Fläche dann von Kleingärtnerinnen und -gärtnern bewirtschaftet. Nachdem gutachterliche Untersuchungen des Bodens in den Jahren 2020 und 2021 auf der Fläche Belastungen aufgezeigt hatten, lag die Fläche seit 2022 brach und ist umzäunt, um unbefugtes Betreten sowie das Abladen von Müll zu vermeiden. Die Vorplanungen zum Vorhaben haben bereits in 2024 begonnen. Das Vorhaben soll nach aktuellen Planungen 2026 abgeschlossen werden.
In 2024 wurden in Schleswig-Holstein jeden Tag im Mittel 2,8 Hektar Fläche für Siedlung und Verkehr neu in Anspruch genommen, wovon schätzungsweise rund 45 bis50 Prozent versiegelt werden. Günther: „Es ist vor allem in städtischen Bereichen wichtig, Boden zu entsiegeln und einer naturnahen Nutzung zurückzugeben. Natürlich brauchen Städte Flächen für Wohnen und Gewerbe, aber sie müssen auch die Umwelt schonen und sich an den Klimawandel anpassen. Dem Ziel ist Kiel heute ein Stück näher gekommen.
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