KIEL. Wer in Schleswig-Holstein ein Moorschutzprojekt umsetzen will, bekommt jetzt Unterstützung an die Hand: Das Umweltministerium hat gemeinsam mit der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, eine neue Handreichung veröffentlicht. Diese richtet sich an Kommunen, Vereine, Verbände, Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen, die Moorschutzvorhaben umsetzen wollen. In Schleswig-Holstein wird ein Großteil der Moore entwässert, um diese für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Damit leiden jedoch die moortypische Biodiversität, das Klima und der Landschaftswasserhaushalt. Um die Wiedervernässung von Moorflächen zu unterstützen, wurden wichtige Informationen für Umsetzende in einer kurzen Handreichung zusammengestellt. Die Handreichung gibt einen praxisnahen Überblick über die wesentlichen Aspekte sowie Vorbereitungs-, Planungs- und Umsetzungsschritte eines Moorschutzvorhabens. Sie listet zudem Finanzierungsmöglichkeiten von Land und Bund sowie hilfreiche Kontaktinformationen in Schleswig-Holstein auf.
Naturschutz-Staatsekretärin Katja Günther: Wir brauchen mehr Moorschutzvorhaben
„Fast 40 Prozent der Treibhausgasemissionen Schleswig-Holsteins gehen auf die Landwirtschaft zurück – und entwässerte Moorböden sind neben der Tierhaltung die wichtigste Ursache. Nasse Moore dagegen sind echte Helden des natürlichen Klimaschutzes. Sie binden Kohlenstoff, speichern Wasser, schützen vor Dürre und Überschwemmung. Und sie sind Lebensraum vieler Arten, die nur hier vorkommen.
Diese Publikation ist ein sehr nützlicher Leitfaden für alle, die Moore wiederherstellen wollen – und damit einen ganz entscheidenden Beitrag leisten wollen, unsere Treibhausgasemissionen zu senken. Ich hoffe, dass wir damit neue Moorschutzvorhaben anstoßen, denn noch sind wir weit davon entfernt, unsere Klima- und Artenschutzziele zu erreichen
“, sagte Staatssekretärin Katja Günther.
Die Publikation wurde im Rahmen des Projekts „MoKKa – Moorklimaschutz durch Kapazitätsaufbau“ erstellt. Dabei wurden Akteurinnen und Akteure aus allen für die Moorwiedervernässung wichtigen Bereichen angesprochen. Ziel war es, mehr Menschen für die Umsetzung von Moorprojekten zu befähigen und die Rahmenbedingungen zu verbessern. Ein Schwerpunkt der Arbeit waren daher Fortbildungen, die Erarbeitung von Materialien für die Praxis und die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure. „Wir haben mit diesem Projekt sehr viele Menschen für den Moorschutz erreicht. Einen besonders großen Effekt konnten wir dabei mit unseren Veranstaltungen draußen im Moor erzielen, mit unseren Feldtagen und Exkursionen. Aber auch Publikationen wie diese Handreichung oder Info-Filme, die wir gemacht haben, sind ungemein wichtig, um die Informationen in die Breite zu tragen und noch mehr Menschen zu erreichen. Denn das Interesse und der Bedarf sind einfach da. Wir freuen uns daher sehr, dass nun Handreichungen für drei Bundesländer vorliegen und auch für Bayern vorbereitet werden“, zieht Christina Lechtape, Koordinatorin des Projekts MoKKa, Bilanz.
Fortschritte beim Moorschutz Über 80 Prozent der Moorböden in Schleswig-Holstein werden für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwässert. Dadurch gehen nicht nur wertvolle Lebensräume verloren, sondern die Moore speichern auch kein CO2 mehr ein. Außerdem stoßen sie in hohem Maße Treibhausgase aus: Fast 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen von ganz Schleswig-Holstein stammen heute aus der Landwirtschaft, wie eine neue Studie des Kieler Agrarwissenschaftlers Friedhelm Taube ergibt. Dies ist mehr als doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein (SNSH) hat daher beim Moorschutz in Schleswig Holstein bereits rund 26.000 Hektar Moorflächen für den Naturschutz gesichert und seit 2011 rund 2.600 Hektar vernässt. Darüber hinaus setzen auch Vereine, Kommunen und andere Akteurinnen und Akteure Vernässungsprojekte um. Das Land hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 zusätzliche 8.000 Hektar Moorfläche in Schleswig-Holstein zu sichern und wieder zu vernässen. Es besteht also nach wie vor Handlungsbedarf. „Moor muss nass. Dass das geht, zeigt die hervorragende Arbeit der Stiftung Naturschutz und vieler anderer Akteure, dank der wir beim Moorschutz im Echten Norden durchaus vorankommen. Um aber unser Landesziel von 8.000-Hektar bis 2030 zu erreichen, müssen wir beim Moorschutz drei Mal schneller werden. Dafür brauchen wir viel mehr Menschen, die sich für unsere Moore engagieren. Ich hoffe, dass diese Infobroschüre Viele zum Mitmachen anregt“
, sagte Günther.
Zur Biodiviersitätsstrategie des Landes: https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/themen/umwelt-naturschutz/biodiversitaetsstrategie/dokumente/biodiversitaetsinitiative
Weitere Informationen:
Die Handreichung wird in der Schriftenreihe des Greifswalder Moor Centrum veröffentlicht. Die Handreichung kann hier abgerufen werden:
https://greifswaldmoor.de/files/dokumente/GMC%20Schriften/2025-01_Hoffmann%20et%20al_Handreichung%20Moorschutz%20SH.pdf
Das Projekt MoKKA setzt sich für den akteursbezogenen Kapazitätsaufbau für den Moorklimaschutz ein. Dazu gehört u.a. die Erarbeitung von Informationsmaterial zum Moorschutz. Ein Beispiel dafür sind die landespezifischen Handreichungen zu Moorschutzvorhaben. Neben der Handreichung für Schleswig-Holstein liegen auch Handreichungen für Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen vor.
MoKKa ist ein Verbundprojekt mit Universität Greifwald und Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee, geleitet von der Succow Stiftung.
Weitere Informationen zumProjekt: https://www.succow-stiftung.de/deutschland-mokka
Die Succow Stiftung setzt sich seit 25 Jahren für den Naturschutz ein. Im Fokus steht dabei u.a. der Moorschutz. Die Succow Stiftung ist Partner im Greifswald Moor Centrum.
Weitere Informationen zur Stiftung: https://www.succow-stiftung.de
Greifswald Moor Centrum: Das Greifswald Moor Centrum (GMC) ist eine strategische Kooperation der Universität Greifswald, der Succow Stiftung und dem Institut für Nachhaltige Entwicklung der Naturräume der Erde (DUENE e.V.). Das GMC ist die Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis zu allen Moorschutzfragen mit derzeit über 100 Moorexpertinnen und -experten.
Weitere Informationen: https://greifswaldmoor.de/start.html
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