KIEL/TRAVENTHAL. Damit Fische wie Forellen, Lachse oder Hechte die Trave wieder vom Meer zu ihren Laichgewässern durchschwimmen können, beseitigt das Land nun das letzte große Wanderhindernis im Fluss. An der alten Wehranlage der Herrenmühle bei Traventhal im Kreis Segeberg übergab Naturschutz-Staatssekretärin heute (25. Juni) einen Förderbescheid für eine neue, 130 Meter lange Sohlgleite über 1.440.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung ländlicher Räume (ELER) an Landrat Jan Peter Schröder.
„Mit dieser neuen Sohlgleite machen wir die Trave – einen der bedeutendsten Flüsse Schleswig-Holsteins - jetzt wieder durchgängig. Damit können Meerforellen oder Lachse sich in der Trave wieder fortpflanzen – sie laichen im Oberlauf und schwimmen von da zurück ins Meer. Das ist eine richtig gute Nachricht für den Schutz unserer Natur“
, sagte Naturschutz-Staatssekretärin Katja Günther bei der Übergabe des Förderbescheids.
Mit dem Abriss des alten Absturzbauwerks unterhalb der alten Brücke und dem Bau der Sohlgleite kommt das Land den Verpflichtungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie nach. Demnach müssen Flüsse und andere Oberflächengewässer bis 2027 wieder in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden. Dafür muss die Trave überwiegend von der Mündung bis zur Quelle für Wasserlebewesen durchwanderbar sein. Die Trave ist mit einem Einzugsgebiet von 2.676 Quadratkilometern und einer Länge von 124 Kilometern eines der größten Vorranggewässer in Schleswig-Holstein. Sie entspringt in Gießelrade im Kreis Ostholstein und mündet bei Lübeck in die Ostsee. Die Trave ist als natürliches Gewässer eingestuft und hat außerordentlichen Bedeutung als Lebensraum für Fische und für Wirbellosenfauna (Makrozoobenthos) wie Insekten, Muscheln, Schnecken oder Krebse. Durch die alte Wehranlage an der ehemaligen Herrenmühle im Kreis Segeberg an der Grenze zwischen den Gemeinden Schwissel und Traventhal sind etwa 410 Quadratkilometer des Einzugsgebiets für aus der Ostsee stromauf wandernde Lebewesen abgeschnitten.
Gleichzeitige Erneuerung der Brücke An gleicher Stelle der Herrenmühle quert die K12 des Kreises Segeberg mit einer baufälligen Brücke die Trave. Der Kreis Segeberg wird die alte Brücke beseitigen und neu errichten. Zeitgleich wird die Sohlgleite errichtet. Das Land ist in diesem Gewässerabschnitt nach § 27 Landeswassergesetz unterhaltungspflichtig, Eigentümer der Trave und für die Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen der EG-Wasserrahmenrichtlinie zuständig. Das Land und der Kreis Segeberg haben vereinbart, dass der Kreis neben dem Brückenneubau auch den Umbau der Wehranlage in die Sohlgleite übernehmen wird und dafür Fördermittel in Aussicht gestellt. Die Gesamtkosten für die Sohlgleite betragen voraussichtlichen 1.800.000 €. Das Land wird die Kosten aus Landes-, Bundes- und Mittel des Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) zu 100 Prozent fördern, wobei die Landes- und Bundesmittel nach Verabschiedung des Bundeshaushaltes nachbewilligt werden
Verantwortlich für diesen Pressetext: Clara van Biezen, Carolin Wahnbaeck, Jonas Hippel | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@mekun.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mekun.schleswig-holstein.de