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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Erneuerbare Energien ausbauen, Arten schützen – bundesweit erster Prüfrahmen für Antikollisionssysteme an Windkraftanlagen vorgestellt

Energiewende- und Naturschutzminister Goldschmidt: "Antikollisionssysteme ermöglichen es Windenergienutzung und Artenschutz in Einklang zu bringen.“

Letzte Aktualisierung: 08.08.2024

Timmaspe/Kiel. Schleswig-Holstein hat als erstes Bundesland einen Prüfrahmen für Antikollisionssysteme (AKS) erarbeitet. Energiewende- und Naturschutzminister Goldschmidt stellte diesen heute im Windpark Timmaspe, im Kreis Rendsburg-Eckernförde, vor. Der Prüfrahmen definiert Mindestanforderungen an Entwicklung, Validierung und Prüfung der Systeme. Damit gibt er klare Orientierung für die Hersteller bei der Entwicklung von AKS und kann dadurch Genehmigungsverfahren vereinheitlichen und beschleunigen.

"Schleswig-Holstein ist Land der Energiewende, aber auch des Natur- und Artenschutzes. Beides wollen wir uns bewahren, denn es sind zwei Seiten derselben Medaille. Antikollisionssysteme bringen den Ausbau der Windenergie und den Schutz von Großvögeln noch besser in Einklang,“ so Minister Goldschmidt. „Der Prüfrahmen wird sowohl von der Energiewirtschaft als auch dem Naturschutz getragen und ist damit bundesweit ein Vorbild für die Genehmigung von Windkraftanlagen. Mit dem Prüfrahmen bringen wir technische Innovationen zum Arten- und Klimaschutz in die Anwendung. Digitale Technologien und Künstliche Intelligenz bieten im Umweltschutz große Chancen und dies ist dafür ein gutes Beispiel.“

AKS reduzieren Konflikte zwischen Naturschutz und Ausbau der Erneuerbaren

Bei der Planung von Vorrangflächen für die Windenergie wird der Artenschutz umfangreich berücksichtigt. Dennoch lassen sich nicht alle Konflikte zwischen Windkraftausbau und Naturschutz vermeiden. Zum Schutz von kollisionsgefährdeten Vogelarten können Antikollisionssysteme eingesetzt werden.

Die Erfassung der Vögel durch AKS erfolgt automatisch mit einem kamerabasierten System. Wenn sich ein kollisionsgefährdeter Vogel einer Windenergieanlage nähert, sendet das System ein Abschaltsignal. Die Windenergieanlage wird dadurch in den Trudelbetrieb versetzt und eine Kollision vermieden. Wie das vor Ort konkret aussehen kann und welche Herausforderungen sich bei der Entwicklung von AKS ergeben, stellte die Herstellerfirma ProTecBird GmbH in ihrem Testbetrieb im Windpark Timmaspe vor.

"ProTecBird, ein Unternehmen aus Schleswig-Holstein, hat mit seinem Antikollisionssystem AVES Wind einen technologischen Durchbruch erzielt, der als disruptiv für die Windenergiebranche angesehen werden kann,“ führt Thorsten Heinzen, Geschäftsführer ProTecBird, aus. "Wir haben ein cleveres vernetztes KI-basiertes System geschaffen, das die bestehende Windpark-Infrastruktur nutzt und die Effektivität und die Nachhaltigkeit der Windenergieerzeugung weiter verbessert“. Nach Angaben des Landesamts für Umwelt sind derzeit die AKS von drei verschiedenen Herstellern erfolgreich geprüft und können zum Schutz der Arten Rotmilan und Seeadler eingesetzt werden. 

Bundesweit erster Prüfrahmen für die Praxis

Ein vom Landesamt für Umwelt initiierter, interdisziplinärer Arbeitskreis von Antikollisionssystem- und Windenergieanlagen-Herstellern, Windenergie- und Naturschutzverbänden und dem TÜV Nord erarbeiten gemeinsam den ersten Prüfrahmen, der das Bundesnaturschutzgesetz für die Genehmigungspraxis aufbereitet.

Der Prüfrahmen AKS dient dem Landesamt für Umwelt als Vollzugshilfe in den Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen an Land. Auf seiner Basis können ab sofort Antikollisionssysteme als Schutzmaßnahme bei der Zulassung festgelegt werden. Mit einer Übergangsfrist wird den Herstellerfirmen ausreichend Zeit zur Weiterentwicklung ihrer Systeme eingeräumt, um alle Prüfkriterien zu erfüllen. Bundesweit gibt es keine vergleichbare Veröffentlichung, welche die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes zu AKS für die Genehmigungspraxis aufbereitet. Daher wird der Prüfrahmen auch als Fachkonventionsvorschlag veröffentlicht und auf der Webseite des Ministeriums allen Interessierten zur Anwendung zur Verfügung gestellt.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Carolin Wahnbaeck, Jonas Hippel, Martina Gremler | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@mekun.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter http://www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mekun.schleswig-holstein.de

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