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Landesamt für Umwelt : Thema: Ministerien & Behörden

Neuauflage des Klimareports zeigt Folgen des Klimawandels für Schleswig-Holstein


Staassekretär Knuth: "Wir müssen den Klimaschutz entschlossen angehen."

Letzte Aktualisierung: 16.01.2024

KIEL/FLINTBEK. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den vergangenen Jahren in Schleswig-Holstein vermehrt spürbar geworden. Das belegt der vom Deutschen Wetterdienst (DWD) neu aufgelegte „Klimareport Schleswig-Holstein“, den Klimaschutz-Staatssekretär Joschka Knuth heute überreicht bekam. „Wir müssen den Klimaschutz entschlossen und mit gemeinsamer Kraft angehen und uns schon heute auf nicht zu vermeidende Folgen einstellen“, machte der Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) deutlich.

Knuth nahm am Dienstag (16. Januar 2024) in Flintbek den neu aufgelegten „Klimareport Schleswig-Holstein“ vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Landesamt für Umwelt (LfU) entgegen. Die 67-seitige Broschüre, die der DWD in Zusammenarbeit mit dem in Flintbek ansässigen LfU herausgegeben hat, fasst die regionalen Veränderungen des Klimas und die damit verbundenen Auswirkungen auf das nördlichste Bundesland in kurzer und prägnanter Form zusammen. Die Erstauflage war 2017 erschienen.

„Die Aktualisierung des Klimareports ist eine wichtige Datengrundlage für die Arbeit der Landesregierung. Er gibt uns Hinweise für dringend notwendige Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen,“ sagte der Staatssekretär. „In diesem Monat noch soll das Klimaschutzprogramm im Kabinett verabschiedet werden: Ein zentraler Baustein für unseren Weg zum ersten klimaneutralen Industrieland“.

Der aktuelle Klimareport verdeutlicht die bisherigen Auswirkungen des Klimawandels und stellt Prognosen für verschiedene Klimaszenarien der Zukunft auf:

So kann der Meeresspiegel bei quasi ungebremsten Treibhausgasemissionen bis 2100 um mehr als einen Meter ansteigen. Besonders für die Niederungen in Schleswig-Holstein sind das keine guten Nachrichten. „Die Auswirkungen des Klimawandels, mit Starkregen und steigendem Meeresspiegel, beanspruchen unsere unter Normalnull gelegenen Landstriche massiv. Mit unserer Niederungsstrategie und ersten Pilotprojekten unterstützen wir die Betroffenen beim nachhaltigen Wassermanagement und machen Schleswig-Holstein klimafit,“ sagte Knuth.

In Schleswig-Holstein war 2017, dem ersten Erscheinungsjahr des jährlichen Klimaberichts, die jährliche Durchschnittstemperatur 1,3 Grad höher als 1881. 2023 waren es bereits 1,6 Grad Celsius. Langfristig wird ein weiterer Anstieg der Temperaturen erwartet. Beim „Weiter-wie-bisher“-Szenario könnten dies bis 2100 etwa 3,6 Grad sein. Beim Klimaschutz-Szenario ist eine Erhöhung um „nur“ 1,2 Grad Celsius zu erwarten.

Der Klimawandel führt durch die höhere Lufttemperatur zu mehr Niederschlags-Extremereignissen. Denn der Zusammenhang zwischen der Lufttemperatur und dem Wassergehalt der Luft verläuft exponentiell. Ein hoher Grundwasserspiegel kann das Hochwasserrisiko zusätzlich erhöhen, wie erst kürzlich über den Jahreswechsel deutlich wurde. Mit der Sturmflut an der Ostsee und den schweren Überflutungen an der Nordsee wurde deutlich, worauf sich Schleswig-Holstein in Zukunft einstellen muss. Sogenannte Jahrhundertereignisse werden zukünftig immer häufiger auftreten. Dabei schwanken die Extreme oft zwischen zu viel und zu wenig. Insgesamt hat seit 1881 hat die Jahresniederschlagsmenge in Schleswig-Holstein um rund 123 Liter pro Quadratmeter zugenommen.

„Voraussichtlich werden Extremsituationen wie andauernde Trockenheit und Zeiten erhöhter Niederschläge insgesamt zunehmen“, so Matthias Hoppe-Kossak, der Direktor des Landesamtes für Umwelt, bei der Übergabe des Berichts. Der aktuelle Report verdeutliche beispielhaft die bereits vorhandenen Auswirkungen des Klimawandels – etwa auf den Boden. So halten die Folgen des Dürrejahres 2018 regional trotz aktuell intensiver Niederschläge für den Bodenwasserhaushalt, das Pflanzenwachstum und die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein an.

Hoppe-Kossak erläuterte die bisherigen Veränderungen ergänzend anhand der Temperaturentwicklung. Die fünf wärmsten Jahre in Schleswig-Holstein seit Beginn der Temperaturaufzeichnung im Jahr 1881 liegen in der Zeit von 2014 bis 2022.

Eine Auswertung der Ertragsermittlung des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein zeigt, dass landesweit die Ernteerträge 2018 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991 bis 2022) bei allen sieben betrachteten Ackerfrüchten um etwa 20 Prozent sanken.

Die sandigen und grundwasserfernen Böden der Geestlandschaften waren am stärksten von Ertragsausfällen in Folge der Trockenheit betroffen. Diese Böden könnten sich somit in Zukunft mit steigenden Temperaturen und sinkenden Sommerniederschlägen als zunehmend ertragsunsicher erweisen und die Anpassungsfähigkeit vieler Tier- und Pflanzenarten sowie der Lebensräume fordern. Eine klimaangepasste Bewirtschaftung in allen Bereichen ist deshalb für Schleswig-Holstein von besonderer Bedeutung.

Auch die phänologischen Jahreszeiten – also die im Jahresverlauf periodisch wiederkehrenden Erscheinungen in der Natur – und damit einhergehend die Vegetationsperiode, haben sich schon jetzt nachweisbar verändert und werden dies voraussichtlich weiter tun. „Mit potenziell weitreichenden Folgen für die Vielfalt und Stabilität von Arten und Ökosystemen, der Lebensgrundlage unserer Gesellschaft“, machte Staatssekretär Knuth deutlich.

Dr. Christina Koppe, DWD Abteilungsleiterin Klima- und Umweltberatung, verdeutlichte: „Der Klimawandel ist auch in Schleswig-Holstein Realität und zeigt sich bei den verschiedenen im Klimareport ausgewerteten meteorologischen Größen. Der Klimawandel stellt für jeden von uns eine bedeutende Herausforderung dar, zum Beispiel durch vermehrt auftretende Tage mit starker Wärmebelastung oder durch eine steigende Häufigkeit und Intensität von extremen Witterungsereignissen wie längeren Dürreperioden oder lokal auftretenden Starkniederschlagsereignissen.“ Die Jahresmitteltemperatur ist in Schleswig-Holstein im Zeitraum 1881 bis 2022 um 1,6 Grad Celsius angestiegen. Im Zuge dessen hat sich die Anzahl Heißer Tage seit 1951 mehr als vervierfacht. Im Sommer 2022 wurde in Grambek mit 39,1 Grad Celsius ein neuer Temperaturrekord für Schleswig-Holstein vom DWD gemessen. Das sich bei fortschreitendem Klimawandel verändernde Klima in Schleswig-Holstein wird das Land in den nächsten Jahrzehnten vor besondere Herausforderungen stellen.

 

Hintergrund:

Der „Klimareport Schleswig-Holstein. Fakten bis zur Gegenwart – Erwartungen für die Zukunft“ ist online abrufbar unter dwd.de/klimareports und kann in gedruckter Form bestellt werden per E-Mail an broschueren@lfu.landsh.de, per Post an: LfU, z.H. ÖA 6, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek oder telefonisch unter 0 43 47 / 704-230.
Grafiken zu Niederschlagsmenge und Temperatur auf Nachfrage.

Hier geht es zum Klimabericht 2023

Verantwortlich für diesen Pressetext: Jonas Hippel, Martina Gremler | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@mekun.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mekun.schleswig-holstein.de

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