KIEL/HANDEWITT. Die neue Hochspannungsleitung Flensburg – Weding steht unter Strom. Gemeinsam mit dem Vorstand Netztechnik von SH Netz, Dr. Benjamin Merkt, nahm Energiewendeminister Tobias Goldschmidt heute das neue Projekt in Betrieb. Symbolisch zogen die beiden die letzte Schraube am Leitungsmast. Die acht Kilometer lange 110-kV-Freileitung zwischen den Umspannwerken Flensburg und Weding im Kreis Schleswig-Flensburg ersetzt eine 60 Jahre alte Hochspannungsleitung in gleicher Trasse, die zurückgebaut wurde. Die neue Leitung wurde auf die vierfache Übertragungsleistung ausgebaut. Sie verstärkt das Hochspannungsnetz und nimmt eine wichtige Funktion für die Stromversorgung der Stadt Flensburg ein.
Goldschmidt begrüßte die Inbetriebnahme: "Ein weiteres Projekt geht im Schleswig-Holstein-Tempo an den Start. In etwas mehr als drei Jahren konnte die Leitung geplant und gebaut werden“
, erkläre Goldschmidt. Dies sei genau das Tempo, welches man auf dem Weg hin zu einem Klimaneutralitätsnetz brauche. Angesichts des dynamischen Ökostromausbaus kämen 110-kV-Leitungen eine große Bedeutung zu. "Wir werden noch viele derartiger Projekte sehen. Umso wichtiger ist es, dass die Verteilnetzentgelte bundesweit fair verteilt werden“
, sagte der Energiewendeminister mit Blick auf die von der Bundesregierung angekündigte Netzentgeltreform.
Goldschmidt hob dabei auch den effizienten Bauprozess hervor: "Hier wurde eine alte Leitung durch ein neueres und leistungsstärkeres Kabel ersetzt.“
Das sei genau die Effizienz, welche die Akzeptanz von Stromleitungen fördere und damit auch die Energiewende stärke. Es zeige sich: "Repowering geht auch beim Netzausbau“
, so der Minister.
Die neue Hochspannungsleitung ist auf ganzer Länge mit Vogelschutzmarkern am oben angebrachten Erdseil der Leitung versehen. Diese können durch Vögel bei unterschiedlichen Sichtbedingungen und Fluggeschwindigkeiten wahrgenommen werden. So können Kollisionen mit der Freileitung bestmöglich vermieden werden. "Diese Leitung zeigt das gute Miteinander von Klima- und Naturschutz in Schleswig-Holstein“
, freute sich Goldschmidt.
Benjamin Merkt ergänzt: "21 Millionen Euro haben wir in den rund acht Kilometer langen Ersatzneubau der Hochspannungsleitung Flensburg-Weding investiert. 24 neue Masten wurden nahezu standortgleich errichtet. Schon jetzt kann die neue, verstärkte Leitung die doppelte Leistung Erneuerbarer Energie aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen transportieren. Mit der Fertigstellung der Umspannwerkserweiterung in Weding sind wir dann in der Lage bis zu fünfmal so viel Grünstrom wie bisher zu übertragen.“
Hintergrund
Schleswig-Holstein engagiert sich schon seit über einem Jahrzehnt für den zügigen Ausbau der Stromnetze für die Energiewende und kooperiert dabei eng mit dem Verteilnetzbetreiber Schleswig-Holstein Netz AG sowie den im Lande tätigen Übertragungsnetzbetreibern. Denn für den Übergang zum klimaneutralen Wirtschafts- und Energiesystem müssen sowohl die Verteilnetze als auch das deutsche und europäische Strom-Übertragungsnetz weiter ausgebaut werden. Für die langfristige Stromnetzplanung haben die Übertragungsnetzbetreiber Ende März 2023 erstmals mit dem [Netzentwicklungsplan Strom] einen Entwurf für das sogenannte „Klimaneutralitätsnetz“ vorgelegt, das auch Pläne für ein Höchstspannungsgleichstrom (HGÜ)-Nordseenetz und ein stärkeres HGÜ-Netz an Land enthält und derzeit öffentlich konsultiert wird. Gleichzeitig arbeitet der schleswig-holsteinische Verteilnetzbetreiber Schleswig-Holstein Netz an einem Regionalszenario für den Verteilnetzausbau mit einer Netzplanung für die Kurzfrist-, Mittelfrist- und Langfristperspektive 2045.
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