KIEL/HEIDE. 70 Akteure aus Wirtschaft, Industrie, Forschung und Politik haben heute in Heide im Rahmen der Fachveranstaltung "Infrastrukturforum Energieküste" auf Einladung von Energiewendestaatssekretär Tobias Goldschmidt über die Planungen zur Energieleitungsinfrastruktur an der Westküste diskutiert. Die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Energieprojekte aus der Region sowie der Kreispolitik und Landesregierung tauschten sich dabei unter anderem intensiv über den Flächenbedarf für Leitungsinfrastrukturen und die benötigten Umspannwerke und Konverter-Stationen aus.
"Der Puls der Energiewende schlägt besonders stark an der Westküste. Um das enorme Potential an Erneuerbaren Energien der Region nutzen zu können, brauchen wir einen angemessenen Ausbau der Energieleitungs-Infrastruktur. Energieleitungen sind Klimaschutzinfrastruktur und neue Entwicklungsachsen für unser Land"
, sagte Goldschmidt. "Die Weichen für gute und schnelle Planung werden zu Beginn neuer Infrastrukturprojekte gestellt. Mir ist es wichtig, dass Planungen verschiedener Unternehmen von vornherein eng aufeinander abgestimmt sind und frühzeitig vor Ort kommuniziert werden. Dadurch kann Akzeptanz entstehen und für diese werben wir, weil sich unser Land durch neue Infrastrukturen weiter verändern wird."
In der Region Heide entstehen derzeit besonders viele Wasserstoff-, Wärme- und Mobilitätsprojekte. "Wir wollen die damit verbundenen Chancen nutzen und in Schleswig-Holstein zeigen, wie sehr die Kooperation über Sektoren und Branchen hinweg die zwingend benötigte Energiewende beschleunigen kann", so Goldschmidt.
Das große Angebot von Windstrom an der Westküste sowie die Nähe zur Wirtschaftsmetropole Hamburg zählen zu den großen Standortvorteilen der Region Heide, die bereits für verschiedene Großprojekte genutzt werden. Hierzu zählen beispielsweise die Höchstspannungsleitungen nach dem Bundesbedarfsplangesetz, die Planung von Leitungen zur Anbindung von Offshore-Windenergie, verschiedene Wasserstofffernleitungsinfrastrukturen und der Bau einer Gigafabrik zur Produktion von nachhaltigen Batteriezellen des Unternehmens Northvolt AB.
Der Austausch im Rahmen des "Infrastrukturforum Energieküste" zeige erneut, dass die Vielzahl der Vorhaben sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die gesamte Region mit sich bringen. Das "Infrastrukturforum Energieküste" könne daher als Auftakt eines anhaltenden Dialogs zwischen den beteiligten Akteuren betrachtet werden, so Goldschmidt.
Hintergrund
Schleswig-Holsteins Westküste ist ein Ballungsraum der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und der Erprobung von Wasserstoffvorhaben. Aus diesem Grund wird das Stromnetz (Verteil- und Höchstspannungsnetz) seit vielen Jahren auch und insbesondere an der Westküste für die Erfordernisse der Energiewende ausgebaut.
In den letzten Jahren sind bereits wichtige Netzausbauvorhaben genehmigt und in Betrieb genommen worden, darunter auch grenzüberschreitende Interkonnektoren nach Skandinavien. Als weiterer zusätzlicher Interkonnektor zwischen Schleswig-Holstein und Jütland / Dänemark wird zukünftig die neue 380-kV--Kilovolt-Westküstenleitung dienen. Die Westküstenleitung ist zwischen Brunsbüttel, Heide und Husum bereits in Betrieb und soll bis 2023 bis zum dänischen Endrup bei Esbjerg in Jütland weitergeführt werden.
Zu den bereits fertiggestellten Höchstspannungsleitungen kommen in diesem Jahrzehnt noch weitere Stromleitungen in Schleswig-Holstein hinzu, die von unterschiedlichen Übertragungsnetzbetreibern geplant und umgesetzt werden. Darüber hinaus sind Netzanbindungen für die Offshore-Windenergie geplant.
Im Zusammenhang mit Wasserstoffvorhaben in der Region Heide kann zudem der Bedarf nach einer Wasserstofffernleitungsinfrastruktur entstehen. Beispielhaft kann hier das Projekt HySCALE100 genannt werden, mit dem die großtechnische Wasserstoffproduktion und grüne Methanolsynthese zur Dekarbonisierung der Grundstoffindustrien Zement und Chemie verfolgt wird. In einem ersten Schritt soll bis 2026 eine Elektrolysekapazität von 300 MW aufgebaut werden. Zudem plant das Unternehmen Northvolt AB in der Region Heide den Bau einer Gigafabrik zur Produktion von nachhaltigen Batteriezellen.
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