KIEL. Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht hat heute im Bio-Restaurant "Zur Erholung" in Uetersen einen Zuwendungsbescheid über rund 450.000 Euro an die Landesvereinigung Ökologischer Landbau Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. (LVÖ) überreicht. Damit wird in den nächsten zwei Jahren ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Ökologische Landwirtschaft umgesetzt. "Bio-Lebensmittel haben im vergangenen Jahr in der Verbrauchergunst nochmals deutlich zugelegt"
, so der Minister: "Das sind gute Vorzeichen für die ehrgeizigen Ziele auf EU-Bundes- und Landesebene, die Ökolandbaufläche auszuweiten. Mit unserem Förderprogramm stärken wir die ökologische Landwirtschaft in Schleswig-Holstein."
Bislang würden die Chancen, die sich im Bio-Segment eröffnen, vor allem vom Lebensmittelhandwerk noch nicht so intensiv genutzt, wie es zu erwarten wäre. "Insbesondere für Restaurants, Kantinen und Catering bietet sich ein riesiges Potenzial, sich mit Bio-Angeboten von Wettbewerbern abzuheben"
, so Albrecht: "Menschen, die zuhause gerne ,Bio‘ essen, finden extern häufig noch kein entsprechendes Angebot."
Mit den Fördermitteln sollen daher nicht nur Fachtagungen und Betriebsführungen für die Landwirtschaft unterstützt werden. Vorgesehen sind unter anderem
- Eine stärkere Verankerung von Wissen über Biolebensmittel und deren Erzeugung in der Ausbildung des Lebensmittelhandwerks, z.B. zum Koch/Köchin. Dabei wird auch die Frage untersucht: Was motiviert Köche, Bäckerinnen oder Metzger, auf Bio zu setzen – oder eben auch nicht?
- Die Verbesserung von Service und Zulieferung von Bio-Lebensmitteln an Betriebe der Außer-Haus-Verpflegung (AHV).
- Informationsangebote für Kommunen, um diese in die Lage zu versetzen, Potentiale von Bio-Lebensmitteln in ihrem Aufgabenbereich zu erkennen und den Weg in die praktische Umsetzung zu beschreiten.
Zusätzlich fördert das Land Beratungen für AHV--Außer-Haus-Verpflegung-Betriebe, die sich bio-zertifizieren lassen wollen. Wer Interesse daran hat, kann sich beim Netzwerk Ökolandbau melden.
"Ich bin sicher, dass wir nach dem corona-bedingten Dämpfer insbesondere in der Gastronomie mit unserem Förderpaket in den nächsten Jahren einiges bewegen können"
, so der Minister. Er zeigte sich beindruckt von den Konzepten des Bio-Restaurants "Zur Erholung" in Uetersen und der "Öko-Melkburen", die auf hochwertige, regional und ökologisch erzeugte Lebensmittel setzen. Dr. Peter Boysen, Vorsitzender der LVÖ, verwies darauf, dass mit dem neuen Projekt ein Informationsaustausch gefördert werde, der die landesweite Vernetzung in der Ökologischen Landwirtschaft unterstützt. Das Ziel sind regionale und bedarfsangepasste Wertschöpfungsketten, die der stetig steigenden Nachfrage nach Ökoprodukten sowohl in privaten Bereich als auch in der Außer-Haus-Verpflegung gerecht werden.
Hintergrundinformationen
Netzwerk Ökolandbau
Das Netzwerk Ökolandbau Schleswig-Holstein wird von den Ökolandbauverbänden Bioland, Demeter, Naturland und Biopark und dem Ökoring Schleswig-Holstein getragen. Das Landwirtschaftsministerium unterstützt die Arbeit des Netzwerks mit Projektfördermitteln.
De Öko-Melkburen
Das Unternehmen "De Öko Melkburen GmbH" ist ein Zusammenschluss von sechs Bioland- und Demeter-Betrieben, die erfolgreich ihre Eigenmarke "Jahreszeitenmilch" sowie Bio-Milchprodukte wie Joghurt regional vermarkten. Einer der Betriebe ist der von Hans und Anette Möller in Lentföhrden. Mit seinem Konzept setzt er auf tiergerechte und bäuerliche, regional verankerte Bio-Produktion.
Bio-Restaurant "Zur Erholung"
Das traditionsreiche Restaurant setzt mittlerweile mehr als 90 Prozent Bio-Lebensmittel ein. Es ist gemäß EU-Öko-Verordnung bio-zertifiziert und zusätzlich mit dem Bioland-Gold-Standard ausgezeichnet. Die schwierige Corona-Zeit haben die Geschwister Bernd und Anne Ratje mit Kreativität und innovativen Konzepten gemeistert, unter anderem der "No-Show-Soup". Unterstützung haben sie dabei in der "Regionalwert"-Gemeinschaft gefunden.
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