SCHLESWIG. Im Burggraben des Schlosses Gottorf ist heute (28. April) ein Pilotprojekt gestartet: Nachdem es immer wieder zu Fischsterben gekommen ist, wird nun damit begonnen, die Wasserqualität im Burggraben nachhaltig zu verbessern. Dazu hat die auf Schlammabbau und ökologische Gewässersanierung spezialisierte Firma Oase-Gruppe ihr Produkt "SchlixX Plus" in das Wasser eingebracht. Ziel ist es, den im Burggraben abgelagerten Faulschlamm zu reduzieren.
Staatssekretärin Dr. Dorit Kuhnt begleitete den Auftakt des Pilotprojekts am Schloss Gottorf. Sie sagte: "Pflanzenreste, Laub, abgestorbene Algen und Nährstoffeinträge ins Wasser haben über Jahre hinweg dazu geführt, dass das Ökosystem im Burggraben massiv gestört worden ist. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, erproben wir im Burggraben daher erstmals, wie Calciumperoxid zur Schlammreduzierung beitragen kann. Von diesem Modellprojekt erhoffe ich mir, dass die Sedimentablagerungen reduziert werden können."
Schleswigs Bürgermeister Stephan Dose: "Die Stadt Schleswig freut sich sehr über den Start des Pilotvorhabens im Burggraben. Das MELUND, die Stiftung Schloss Gottorf und die Stadt Schleswig haben 2019 ein gemeinsames Gutachten erstellen lassen, aus dem sich Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerzustandes ergeben. Einige kleinere Maßnahmen, wie zum Beispiel der Einbau eines Absatzbeckens mit Ölsperre wurden seitens der Stadt Schleswig bereits umgesetzt. Jetzt gehen wir die Hauptursache für die Sauerstoffzehrung, nämlich die starken Schlammablagerungen, an. Ich hoffe auf einen Erfolg des Projekts."
Auch Guido Wendt, Kaufmännischer Geschäftsführer und Vorstand der Stiftung Landesmuseen, sagte: "Die Landesmuseen freuen sich, dass zur Lösung dieses langwierigen Problems eine innovative Idee umgesetzt wird. Ein funktionierendes Ökosystem im Burggraben ist ein wichtiger Pfeiler für die gesunde Entwicklung der Natur auf der Museumsinsel."
Das Produkt "SchlixX Plus" enthält zwei Wirkkomponenten: eine mineralische Komponente (Calciumperoxid) und eine bakterielle Komponente (aerobe Mikroorganismen). Nachdem das Produkt auf die Sedimentschicht aufgebracht worden ist, wird nun über einen Zeitraum von acht bis zehn Wochen Sauerstoff an Wasser und Sediment abgegeben. Dadurch sollen nach Angaben des Herstellers organische Bestandteile des Schlamms oxidiert und der mikrobielle Schlammabbau durch Bakterien begünstigt werden. Diese Wirkung soll bis zu sechs Monate lang anhalten.
Die Anwendung des Produktes wird mit einem umfangreichen wissenschaftlichen Monitoring der Firma KLS aus Hamburg begleitet. Bereits vor Beginn des Pilotprojekts ist der Zustand des Gewässers untersucht worden: Kontinuierlich werden nun die Sedimente vermessen sowie Sedimente und Wasserkörper beprobt. Es wird dokumentiert, inwiefern sich die stoffliche Zusammensetzung verändert und ob Stoffe, die derzeit im Sediment gebunden sind, beim Abbau des Sediments im Wasser freigesetzt werden. Die Kosten für dieses Monitoring belaufen sich auf 64.000 Euro und werden vom Umweltministerium getragen.
Hintergrund
Massive Sedimentablagerungen führen bereits seit Jahren dazu, dass die Wassertiefe im Burggraben bei Mindestwasserstand nur noch rund 50 Zentimeter beträgt. Weil über Straßenabwasser, Laub und Düngemittel zu viele Nährstoffe in die Gewässer gelangen, bilden sich im Sommer vermehrt Algen und daraus resultierend Faulschlamm. Eine Entnahme von etwa 10.000 Kubikmetern Sediment aus dem nördlichen und nordöstlichen Teil des Grabens wäre kostenintensiv: Sie würde rund eine Million Euro kosten. Weil der Schlamm mit Schadstoffen belastet ist, müsste er auf einer Deponie gesichert entsorgt werden, sodass eine Entschlammung am Burggraben wegen der Unverhältnismäßigkeit der Kosten keine Option darstellt.
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