BERLIN. Schleswig-Holstein übernimmt 2016 die Schirmherrschaft für den jährlich vom Kuratorium Boden ausgewählten "Boden des Jahres". 2016 ist das der Gley, ein Grundwasserboden und ein gefährdeter Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere.
"Böden sind für uns alle eine unverzichtbare und unvermehrbare Lebensgrundlage. Ihre Bedeutung wird in der Öffentlichkeit bislang aber häufig verkannt. Wir wollen die Schirmherrschaft für den Boden des Jahres 2016 nutzen, um auf Vielfalt, Besonderheiten aber auch auf die Empfindlichkeit von Böden aufmerksam zu machen. Der Grundwasserboden ist ein sensibler Boden, der in seiner ursprünglichen Form in Deutschland kaum noch vorkommt
", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck am 4. Dezember 2015 bei der Festveranstaltung in der schleswig-holsteinischen Landesvertretung in Berlin.
Grundwasserböden, auch Gleye genannt, sind Böden, die von hoch stehendem Grundwasser beeinflusst werden. Sie sind Standorte für seltene Pflanzen und Tiere. In Deutschland werden Grundwasserböden meist entwässert, um intensiver landwirtschaftlich genutzt zu werden. Humusabbau, Bodenverdichtung und der Verlust von seltenen Tier- und Pflanzengesellschaften können die Folge sein.
Um die Bedeutung und auch die Gefährdung von Böden stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, haben die Vereinten Nationen 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt. Aus diesem Anlass fanden und finden landesweit, bundesweit und international zahlreiche Fach- und Öffentlichkeitsveranstaltungen rund um das Thema Boden statt. 2016 steht dann der Gley als Boden des Jahres im Mittelpunkt.
Weitere Informationen zu der Festveranstaltung am 4. Dezember 2015 sowie zu der im Anschluss stattfindenden Fachveranstaltung "Quo vadis Bodenschutz? Die geplante Novellierung der Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung" finden Sie im beiliegenden Programmflyer. Informationen zum Boden des Jahres 2016 sind ab dem 4. Dezember 2015 unter www.boden-des-jahres.de zu finden.
Zum Hintergrund:
Böden sind die unverzichtbare und unvermehrbare Lebensgrundlage sowohl für den Menschen, aber auch für alle terrestrischen Lebewesen. Rund 90 Prozent der Nahrungsmittelproduktion basieren auf Böden. Gesunde Böden sind somit die Voraussetzung für gesunde Nahrungsmittel. Der Boden dient ebenso der Erzeugung von Futtermitteln, Energiepflanzen und anderen nachwachsenden Rohstoffen. Doch Böden sind mehr – sie sind Lebensraum für rund ein Viertel aller vorkommenden Arten, sie sind Speicher- und Filtermedium für Wasser und Nährstoffe, aber auch für Schadstoffe. Sie sind damit eine wichtige Voraussetzung für den Schutz des Grundwassers. Darüber hinaus stellen die Böden weltweit nach den Ozeanen den zweitgrößten Kohlenstoffspeicher dar, sie leisten somit einen überaus wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Aufgrund seiner vielfältigen Leistungen gerät der Boden aber zunehmend unter Druck: Landwirtschaft, Industrie, Energiewende sowie Siedlungs- und Verkehrsflächen beanspruchen in zunehmend stärkerem Maße die Böden. Durch Flächenversiegelung oder Rohstoffabbau gehen in Deutschland täglich 73 ha Boden verloren. Darüber hinaus können Bodenverdichtung, Humusverlust, der Eintrag von Schadstoffen und Bodenerosion zu Bodendegradation und zu verminderter Bodenfruchtbarkeit führen.
Das Kuratorium Boden des Jahres ist ein Gremium der drei Berufsverbände ITVA (Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling), BVB (Bundesverband Boden) und der DBG (Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft) sowie des Umweltbundesamtes. Jedes Jahr kürt das Kuratorium Boden unter der Schirmherrschaft eines Bundeslandes einen Bodentyp zum „Boden des Jahres“.
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