BROKDORF/KIEL. Die Atomaufsicht des Energiewendeministeriums hat heute (22. Juni) die Zustimmung zum Wiederanfahren des Kernkraftwerks Brokdorf erteilt. Die Anlage kann damit nach Abschluss des jährlichen Brennelementwechsels und der damit verbundenen Jahresrevision wieder ans Netz gehen.
Das Kernkraftwerk Brokdorf war am 30. Mai 2015 für die Jahresrevision vom Netz genommen worden. Während des diesjährigen Anlagenstillstands wurden 44 neue Brennelemente – davon zwölf Mischoxid (MOX)-Brennelemente – in den Reaktordruckbehälter geladen.
Schwerpunkte der Revision lagen in umfangreichen Prüfungen, Instandhaltungsarbeiten und Maßnahmen zum Erhalt und zur Erhöhung der Sicherheit der Anlage. Unter anderem wurde die Überwachung der Anschlüsse des Kraftwerkes an das Hochspannungsnetz verbessert. Außerdem wurde die Regelung der Reaktorleistung optimiert, um zukünftig noch flexibler auf die sich aus der zunehmenden Einspeisung regenerativer Energien ergebenden Anforderungen der Netzbetreiber reagieren zu können. Sämtliche Arbeiten wurden von der Atomaufsicht des Energiewendeministeriums und den von ihr zugezogenen Sachverständigenorganisationen intensiv kontrolliert und überwacht.
Bei einer routinemäßigen wiederkehrenden Prüfung im Rahmen der Revision kam es am 30. Mai 2015 zu einem ca. 30 Zentimeter langen Riss in einer Kleinleitung des Frischdampfsystems außerhalb des Primärkreislaufes. Dabei trat nichtradioaktiver Dampf aus. Ursache für das Leck war eine korrosionsbedingte Schwächung der Wanddicke der betroffenen Rohrleitung. Der Rohrleitungsabschnitt wurde ebenso ausgetauscht wie die Rohrleitungen in vergleichbaren Abschnitten des Frischdampfsystems. Zudem wurden in dem betroffenen Bereich alle Komponenten, die mit dem heißen Dampf in Kontakt gekommen sein könnten bzw. erhöhter Temperatur ausgesetzt waren, untersucht (gut 200 Sonderprüfungen). Einige wenige Komponenten waren beschädigt (z.B. verformte Brandmelder, durchhängende Beleuchtungskabel). Darüber hinaus wurden vorsorglich mehrere Komponenten ausgetauscht, die nicht für die aufgetretenen Temperaturen ausgelegt sind (z.B. Motorantriebe für Armaturen).
Als Vorkehrung gegen Wiederholung hat die Betreiberin den Prüfumfang der wiederkehrenden Prüfungen für diese Rohrleitungen um eine regelmäßige Grundmaterialprüfung erweitert.
Dieses meldepflichtige Ereignis der Kategorie "N" wurde der Atomaufsicht des Energiewendeministeriums fristgerecht gemeldet. Das Ereignis hatte keine Auswirkungen auf die Wärmeabfuhr bzw. Aktivitätsrückhaltung, wird aber von der Atomaufsicht des Energiewendeministeriums im Hinblick auf zusätzlich eventuell erforderliche Vorkehrungen gegen Wiederholung weiter verfolgt.
Nachdem alle zum Wiederanfahren des Kernkraftwerkes Brokdorf erforderlichen Voraussetzungen vorlagen, war die Zustimmung zum Wiederanfahren des Kernkraftwerks Brokdorf zu erteilen.
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