KIEL/FRIEDRICHSKOOG. Nach der Beschädigung von Rohrleitungen in und außerhalb des Hafenbeckens in Friedrichskoog hat Schleswig-Holsteins Umwelt- und Küstenschutzminister Robert Habeck dazu gemahnt, sich auf die Zukunftschancen Friedrichskoogs zu konzentrieren und dabei die notwendigen Grenzen zu wahren. "Ich weiß, dass die Schließung des Hafens für viele schmerzlich ist. Aber mit dieser zerstörerischen Aktion durch Unbekannte sind Grenzen überschritten. Es hilft Friedrichskoog überhaupt nicht. Sie vergiften nur das Klima. Alle sind dringend aufgefordert, sich im Interesse Friedrichskoogs dafür einzusetzen, dass Friedrichkoog eine gute Zukunft hat
", sagte er heute (4. Juni 2015) in Kiel.
Auch der Landrat Dithmarschens, Jörn Klimant, betonte: "Für Friedrichskoog bedeutet die Hafenschließung ein schwerer Einschnitt. Aber neue Perspektiven können nur entstehen, wenn wir uns konstruktiv und gemeinsam für ein lebenswertes und zukunftsfähiges Friedrichskoog einsetzen. Jede Form der Zerstörung lehnen wir ab, denn sie behindert nicht nur die notwendigen Arbeiten am Hafenbecken, sondern erzeugt auch Unsicherheit bei den Menschen, die hier leben.
"
Derzeit räumt der Saugbagger "Isern Hinnerk II" des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN-SH) den ehemaligen Hafen Friedrichskoog aus und spült das Sediment des Hafenbeckens per Rohrleitung in das außendeichs liegende Spülfeld. Ziel ist es, das Hafenbecken zu vertiefen, um so nach der zum ersten Juni erfolgten Schließung Voraussetzungen für die touristische Nutzung zu schaffen.
Heute Morgen hatte die Besatzung des Saugbaggers bemerkt, dass insgesamt 54 Kunststoffrohre dieser Rohrleitung, innerhalb wie außerhalb des Hafens, je 5 bis 15-mal mit einem Bohrer von etwa einem Zentimeter Stärke angebohrt worden waren. Das Spülmaterial tritt durch diese Löcher aus. Um das Ausmaß des Schadens zu ermitteln, wurden die Spülarbeiten zunächst eingestellt. Die Reparaturarbeiten haben inzwischen begonnen. Sie werden voraussichtlich zwei Tage dauern, da mehrere Rohre ausgetauscht werden müssen. Nach ersten Schätzungen ist von 80.000 Euro Schadenssumme auszugehen. Der LKN-SH hat Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung gestellt.
Durch den Schaden und den dadurch verursachten Stillstand bei den Arbeiten geht wertvolle Zeit verloren, um die Hafensohle so auszugestalten, dass eine touristische Nachnutzung begünstigt wird. Das ist zum Nachteil der Gemeinde, sagte Habeck.
Hintergrund:
Der Hafen Friedrichskoog ist zum 1. Juni geschlossen worden. Die Einziehung des Landeshafens Friedrichskoog, erlassen vom Wirtschaftsministerium, wurde durch das Verwaltungsgericht Schleswig bestätigt. Nun soll ein Schöpfwerk gebaut werden, um die Entwässerung des Hinterlandes sicherzustellen. Gegen den Planfeststellungsbeschluss des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume ist Klage eingereicht; eine Klagebegründung steht noch aus.
Für das ehemalige Hafenbecken soll eine touristische Nachnutzung erfolgen. Zudem hat sich das Umweltministerium bereit erklärt, eine Modernisierung der Seehundstation zu ermöglichen und stellt dafür rund fünf Millionen Euro in den kommenden Jahren zur Verfügung.
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