KIEL. Zur Übernahme der Schlacht- und Zerlegebetriebe Thomsen in Kellinghusen und Bad Bramstedt durch die Unternehmensgruppe Tönnies erklärt Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck heute (20. März 2015):
"Seit Jahren, ja Jahrzehnten, gehen die Schlachtkapazitäten im Land zurück. Das bedeutet, dass immer mehr Tiere immer länger transportiert werden müssen. Schon aus Tierschutzgründen ist es daher wichtig, regionale Schlachtkapazitäten in Schleswig-Holstein nicht nur zu halten, sondern zu erweitern. Auch für die Verarbeitungs- und Wertschöpfungskette in einem Agrarland wie Schleswig-Holstein ist das von großer Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund ist es gut, dass für den Schlachthof in Kellinghusen eine Zukunft gefunden wurde. Die Übernahme ist ein positives Signal für den Agrarstandort Schleswig-Holstein, wenn sie zu den von Tönnies angekündigten Investitionen führt.
Selbstverständlich müssen in Schlachthöfen alle Tierschutz- und Hygienestandards sowie Sozialstandards und Mindestlöhne eingehalten werden. Darin waren Herr Tönnies und ich uns in einem gemeinsamen Gespräch einig.
Das Ministerium wird den Prozess intensiv und sorgfältig begleiten. Dazu werden wir zu einem Gespräch mit der Firmengruppe, dem Landrat, dem Bürgermeister, Vertretern und Vertreterinnen von Behörden, Verbänden und der Gewerkschaft einladen, um über die Standortsicherung und die Zukunftsausrichtung zu sprechen.
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Hintergrund zu den Schlachtkapazitäten
In Deutschland gibt es grundsätzlich ein Überangebot an Schlachtkapazitäten. In Schleswig-Holstein dagegen fehlen sie insbesondere bei Schweinen. Nur noch 30 Prozent Mastschweine (etwa 750.000 von insgesamt 2,5 Millionen jährlich) werden im Land geschlachtet. Die übrigen 70 Prozent werden nach Niedersachsen, Mecklenburg- Vorpommern, Brandenburg, aber auch bis nach Sachsen transportiert und dort geschlachtet.
Insbesondere in Niedersachsen ist die Zahl der Schlachtungen in den letzten Jahren um 50 Prozent gestiegen. Die Schlachtungen sind in Schleswig-Holstein dagegen seit Jahren rückläufig. Dies ist zurückzuführen auf Schließungen von Schlachthöfen in den 90er Jahren (u. a. Schleswig, Rendsburg, Kiel) sowie Lübeck 2006. Demgegenüber nimmt die Zahl der produzierten Schlachtschweine in Schleswig-Holstein in den letzten Jahren leicht zu.
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