Henriette Tiburtius – die erste deutsche Zahnärztin
Henriette Tiburtius geb. Pagelsen wurde am 14. Februar 1834 in Westerland auf Sylt geboren. Ihr Vater war der dortige Pastor Daniel Friedrich Carl Pagelsen; ihre Mutter Margrethe geb. Teunis stammte aus Wenningstedt. Die Familie verließ Sylt jedoch bereits 1840, da der Vater das Predigeramt in Hörnerkirchen erhielt. Nach der Suspendierung und Entlassung des Vaters 1853 lebte die Familie in bescheidenen Verhältnissen in Hohenwestedt. Henriette Pagelsen heiratete als 19-Jährige Conrad Hirschfeld, den Besitzer des Hofes Hammer bei Kiel. Die Ehe verlief jedoch unglücklich und wurde geschieden. Danach zog Henriette Pagelsen nach Berlin und entdeckte ihr Interesse an der Zahnheilkunde. Nach einem erfolgreichen Studium am Dental College in Philadelphia kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie 1869 ihre Tätigkeit als erste deutsche Zahnärztin aufnahm – zunächst mit der Einschränkung, ausschließlich Frauen und Kinder behandeln zu dürfen. Ihr erstes "Zahnatelier" eröffnete sie in Berlin in der Behrenstraße 9, wo heute eine Gedenktafel daran erinnert. Sie setzte sich neben ihrer Berufstätigkeit u.a. auch für die Zulassung von Frauen zum Universitätsstudium ein und engagierte sich in zahlreichen sozialen Vereinen. In zweiter Ehe heiratete sie 1872 den Mediziner und Schriftsteller Karl Tiburtius (1834-1910). Henriette Tiburtius verstarb am 25. August 1911 in Berlin-Marienfelde.