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Jugendarrestanstalt Moltsfelde : Thema: Ministerien & Behörden

Berichte von Arrestanten

Berichte von ehemaligen Arrestanten/innen aus dem Jahr 2014.

Letzte Aktualisierung: 01.04.2015

Was die zwei Wochen bei mir bewirkt haben

Vor dem Dauerarrest sah mein Leben ganz anders aus. Ich bin immer nachmittags um 13.00 Uhr aufgestanden, anschließend duschen und habe mich dann um mein Äußeres gekümmert. Danach bin ich in die Stadt und habe mich mit Kollegen getroffen. Mittagessen gab es bei mir nicht, genauso wenig wie Abendbrot. Am Tag hab ich drei oder vier Burger gegessen, mehr nicht, sonst war ich ja den ganzen Tag unterwegs. Jetzt im Arrest ist das Essen sogar eine Umstellung für mich. Ich frühstücke, esse Mittag und Abendbrot. Das regelmäßige Essen tut mir sogar ganz gut. Hier im Arrest muss ich mich daran gewöhnen, morgens schon um 07.00 Uhr aufzustehen. Nach dem Frühstück beschäftige ich mich dann mit Lesen bis es zur Gruppenarbeit geht. Die Gruppenarbeit macht mir sehr viel Spaß, da ich hier auch noch was lernen kann. Nach der Gruppenarbeit hole ich dann mein Mittagessen und bin mit vier anderen Jugendlichen im Gruppenraum, wo wir alle gemeinsam zu Mittag essen. Sowas kannte ich bisher noch nicht. Nach der Freistunde bin ich noch einen Moment allein auf der Zelle, bevor es dann zum Sport geht. Den einen Tag spielen wir Basketball und an einem anderen Tag machen wir Zirkeltraining. Die ganze Umstellung tut mir gut, besser als den ganzen Tag zuhause im Bett liegen. Ich mache jetzt jeden Tag Sport und merke, dass mein Körper sich ganz anders verhält. Ich habe auch kein Problem mehr, früh aufzustehen. Man lebt ganz anders, wenn man das Alles einhält. Ich habe hier viel nachgedacht und mir vorgenommen, keine Straftaten mehr zu begehen. Nico 19 Jahre

Der Arrest als Chance

Ich nutze den Arrest, um nochmal über meine Fehler nachzudenken und was ich anders machen kann, wenn ich wieder raus komme. Zum Beispiel mit dem Kiffen aufzuhören und mir eine Lehrstelle zu suchen. Denn auf Dauer vom Staat zu leben ist nicht wirklich schön. Irgendwann muss ich aus meinem Leben was machen oder etwas vorweisen und die Vergangenheit hinter mir lassen. Drogen und Alkohol sind im Leben nicht das Wichtigste. Hier in der Arrestanstalt bin ich nachdenklicher geworden. Ich möchte endlich was erreichen, aber Gewalt und Drogen ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg. Peer 16 Jahre

Meine ersten 24 Stunden im Arrest

Als die Tür hinter mir zugeschlossen wurde, war das schon ein komisches Gefühl, eine Tür ohne Türklinke vorzufinden. Es war echt hart zu wissen, daß man nicht aus dem Raum hinaus kommt. Ich konnte nur abwarten, bis einer der Betreuer die Tür wieder öffnete. Die ersten 24 Stunden auf dem Haftraum wollten einfach nicht vergehen. Ich saß auf meinem Stuhl, las Bücher (was ich am Anfang schon zum Kotzen fand) legte mich aufs Bett oder schrieb Briefe an meine Familie. Nach ca. einer Stunde hatte ich dazu auch keine Lust mehr und mir kam alles vor, wie ein böser Traum. Doch es war die Realität und ich mußte mich damit abfinden. Ohne Fernseher, Handy oder Playstation. Ich hab mich noch nie so alleine gefühlt wie in dieser Zeit. Jetzt hab ich noch eine Woche vor mir bis ich endlich entlassen werde und es fällt mir schon leichter, zudem wir auch viel in der Gruppe machen und auch lernen. Pia 17 Jahre

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