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Thema : Wasserrahmenrichtlinie

Maßnahmen

Letzte Aktualisierung: 05.05.2021

Hydromorphologische Maßnahmen in Steckbriefen

Flüsse und Auen gehören zu den artenreichsten Ökosystemen, die wir haben. Sie sind ein Ort der Artenvielfalt – wenn sie denn intakt sind. Aber das ist eine Ausnahme: Nur wenige Flüsse in Schleswig-Holstein sind in einem ökologisch guten Zustand. Hauptgrund dafür sind die verschiedenen Nutzungen der Gewässer und der angrenzenden Flächen. Der Konflikt ist bekannt: Nutzen oder Schützen, und immer gilt es, einen Kompromiss zu finden.

Hydromorphologische Maßnahmen in Steckbriefen  (PDF, 21MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL

Wiederherstellung der Durchgängigkeit

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Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit in der Schwentine

Stauanlage
Stauanlage

Die Schwentine ist eines der bedeutendsten und größten Fließgewässer in Schleswig-Holstein mit einem Einzugsgebiet von 726 km2.

Sie entspringt am Bungsberg (Kreis Ostholstein) und durchquert das östliche Hügelland von Ost nach West und mündet nach rund 65 Kilometern in die Kieler Förde. Dabei überwindet die Schwentine einen Höhenunterschied von 110 Metern. Prägend sind die zahlreichen Seen im Schwentineverlauf und deren Stauhaltungen.

Seit 2004 erfolgt in der Schwentine der Umbau der Stauhaltungen und die kontinuierliche Beseitigung von Wanderhindernissen für Fische. Mittlerweile sind sechs große Stauanlagen in der Schwentine von der Mündung in Kiel bis hinauf nach Malente für eine stromauf gerichtete Wanderung der Fische durchgängig gestaltet worden. Mit der Maßnahme zur Wiederherstellung der Gewässerduchgängigkeit der Schwentine an der Neumühle wurde dieser Prozess fortgesetzt und die siebte Stauanlage durchgängig gestaltet.

Stauanlage

Träger der Maßnahme ist der Wasser- und Bodenverband Schwentine, der bereits in der Vergangenheit an seinen Verbandsgewässern zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Fließgewässerökologie durchgeführt hat. Die ersten Überlegungen zur Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit an der Neumühle begannen 2010 und endeten mit dem wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren im August 2015. In der fünfjährigen Planungsphase waren viele einflussnehmende Faktoren zu berücksichtigen und eine enge und intensive Abstimmung mit verschiedenen Behörden, dem Wasser- und Bodenverband Schwentine, dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeressschutz (LKN) gepflegt. Der LKN hat die bauliche Umsetzung der Maßnahme als Bewilligungsbehörde LKN betreut, das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren wurde von der unteren Wasserbehörde des Kreises Ostholstein durchgeführt. Die Stadt Eutin hat die Fläche für das 200 m lange Umgehungsgerinne um die Neumühle herum kostenfrei zur Verfügung gestellt .

Die Baumaßnahme beinhaltete im Wesentlichen:

  • Außerbetriebnahme der alten Stauanlage Neumühle
  • Herstellung eines 200 m langen Umgehungsgerinnes um die Neumühle herum
  • Neubau der Stauanlage mit automatischer Steuerung des Wasserstandes (für den Großen Eutiner See) mit zusätzlicher Hochwasserentlastungseinrichtung

Die im Herbst 2015 begonnenen Bautätigkeiten zur Herstellung der Gewässerdurchgängigkeit in der Schwentine sowie der Umbau der Stauanlage Neumühle in Eutin-Fissau wurden im Frühjahr 2016 abgeschlossen. Die bauliche Abnahme erfolgte im Juni 2016.

Mit der Umsetzung dieser Maßnahme ist somit die Schwentine von der Mündung bei Kiel bis hinauf nach Kasseedorf (Kreis Ostholstein) auf rund 57 Kilometer für aquatische Lebewesen durchgängig aufwärts passierbar. Zusätzlich wird durch die Neugestaltung der Stauanlage mit automatischer Wasserstandsregelung eine Vergleichmäßigung des Abflusses des Großen Eutiner Sees erreicht. Weiterhin ist eine präventive Steuerung zur Vermeidung von Hochwasserspitzen bzw. Extremniedrigwasser möglich.

Anlass für diese Maßnahme ist die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), welche die Erreichung eines guten gewässerökologischen Zustandes zum Ziel hat. Mit Abschluss dieser Maßnahme wird der gute Zustand im gesamten Hauptlauf der Schwentine gemäß WRRL noch nicht erreicht, aber ein wichtiger Baustein wurde hinzugefügt. Für die Zukunft sind noch weitere Projekte vorgesehen, die unter anderem der Verbesserung der Gewässerstruktur und der Förderung der Eigendynamik dienen sollen.

Projektinformationen über die Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit der Schwentine an der Neumühle (Stand: 08.2016)

Projektbeginn2010
Projektende2016
Ingenieur-/Planungskosten etc. (brutto)200.000 €
Baukosten (brutto)1.300.000 €
Summe der förderfähigen Gesamt-
kosten (brutto)
1.500.000 €
  • davon finanziert durch die EU
795.000 €
  • davon finanziert durch den Bund
423.000 €
  • davon finanziert durch das Land SH
282.000 €

Weitere Informationen erhalten Sie hier

Text: Helge-Björn Runge, LKN S-H; Fachbereich 43/Wasserwirtschaft – Flussgebietseinheit Schlei/Trave

Wiederherstellung der Durchgängigkeit durch Umgestaltung von Sohlabstürzen in Sohlgleiten in der Iselbek

Iselbek

Durch Umgestaltung von fünf Absturzbauwerken zu Sohlgleiten im Bendorfer Bach und drei Absturzbauwerken in der Iselbek und Optimierungsarbeiten an Durchlassbauwerken wird das Gewässer auf ca. 7,5 km durchgängig gestaltet.

FlusseinzugsgebietElbe
BearbeitungsgebietNOK (12)
Verortung:Die Maßnahme liegt im Bereich des Kreises Rendsburg-Eckernförde östlich des Nord-Ostsee-Kanals, unmittelbar nördlich der BAB A 23 im Bereich der Gemeinden Oersdorf und Benndorf.
Gewässer (Wasserkörper)Iselbek (nok_07)
Gewässertypkiesgeprägt
Einstufung des Wasserkörperserheblich verändert (HMWB)
Umsetzungszeitraum2020
Kostenca. 230.000 €
Träger der MaßnahmeWasser- und Bodenverband Iselbek
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Iselbek 1

Die Iselbek entspringt südöstlich des Lindhorster Teiches und mündet bei Hohenhörn südlich der BAB A 23 in den NOK. Der Bendorfer Bach entspringt nördlich von Bendorf und fließt der Iselbek in Höhe Oersdorf zu. Die Iselbek und der Bendorfer Bach sind ein verzweigtes Gewässer, dass durch zahlreiche Absturzbauwerke nicht durchgängig ist. 

Der größte Teil des Vorhabens liegt innerhalb des FFH- Gebietes „Iselbek mit Lindhorster Teich“. Bzgl. des Fischbestandes ist das Vorkommen von Neunaugen hervorzuheben. Als Arten des Anhangs II der FFH- Richtlinie sind hier auch das Bachneunauge und das Flussneunauge zu erhalten. Es wird erwartet, dass sich die Maßnahme positiv auf den Bestand auswirkt.

Beschreibung der Maßnahme

Durch Umgestaltung von fünf Absturzbauwerken zu Sohlgleiten im Bendorfer Bach und drei Absturzbauwerken in der Iselbek und Optimierungsarbeiten an Durchlassbauwerken wird das Gewässer auf ca. 7,5 km durchgängig gestaltet. Das Gewässer wird durch die Maßnahme naturnäher gestaltet und Lebensraum für Fische und Rundmäuler geschaffen. Die Gleiten werden als geschüttete Gleiten mit Störsteinen innerhalb des Gewässerprofils gebaut. Im Bendorfer Bach wird das Absturzbauwerk bei Station 2+056 in Furt- Kolk- Sequenzen ausgeführt und überlagert das Absturzbauwerk bei Station 1+893, so dass nur sieben Sohlgleiten geplant sind. Ergänzend werden Optimierungsarbeiten bei einigen Durchlässen in Form von Geröllschüttungen oder dem Einbau von Steinwalzen vorgesehen.

Durch Umgestaltung von fünf Absturzbauwerken zu Sohlgleiten im Bendorfer Bach und drei Absturzbauwerken in der Iselbek und Optimierungsarbeiten an Durchlassbauwerken wird das Gewässer auf ca. 7,5 km durchgängig gestaltet. Das Gewässer wird durch die Maßnahme naturnäher gestaltet und Lebensraum für Fische und Rundmäuler geschaffen. Die Gleiten werden als geschüttete Gleiten mit Störsteinen innerhalb des Gewässerprofils gebaut. Im Bendorfer Bach wird das Absturzbauwerk bei Station 2+056 in Furt- Kolk- Sequenzen ausgeführt und überlagert das Absturzbauwerk bei Station 1+893, so dass nur sieben Sohlgleiten geplant sind. Ergänzend werden Optimierungsarbeiten bei einigen Durchlässen in Form von Geröllschüttungen oder dem Einbau von Steinwalzen vorgesehen. 

Herstellung der Durchgängigkeit und naturnahe Entwicklung der Kleinen Hüttener Au

Huettener Au

Ziel des Wasser- und Bodenverbandes Hüttener Au war es, die Kleine Hüttener Au von der Quelle bis zur Einmündung in die Große Hüttener Au durchgängig zu gestalten und den zuvor begradigten Verlauf wieder natürlich mäandrieren zu lassen.

FlusseinzugsgebietSchlei/Trave
BearbeitungsgebietSchlei (24)
Gewässer (Wasserkörper)Kleine Hüttener Au – Zulauf zur Großen Hüttener Au (sl_11)
GewässertypKleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern (Typ 19)
Einstufung des Wasserkörperserheblich verändert (HMWB)
Umsetzungszeitraum2018/2019
Kostenca. 128.000 €
Träger der MaßnahmeWasser- und Bodenverband Hüttener Au
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Hüttener Au 2

Die Kleine Hüttener Au befindet sich im Bearbeitungsgebiet 24 - Schlei und ist ein bedeutender Zulauf zur Großen Hüttener Au, welche im Naturpark Hüttener Berge liegt.

Ziel des Wasser- und Bodenverbandes Hüttener Au war es, die Kleine Hüttener Au von der Quelle bis zur Einmündung in die Große Hüttener Au durchgängig zu gestalten und den zuvor begradigten Verlauf wieder natürlich mäandrieren zu lassen. Es dauerte einige Jahre, bis nahezu alle Flächen an der Au im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens „Hüttener Vorland“ in den Besitz des WBV übergegangen sind.

Beschreibung der Maßnahme

Die naturnahe Gestaltung erstreckt sich von der Einmündung in die Große Hüttener Au über nahezu 3 km Länge bis fast zur Quelle. Kurz vor der Einmündung in die Große Hüttener Au wurde ein temporärer Sandfang eingerichtet, um die durch die Bauarbeiten zu erwartenden erhöhten Sandfrachten aufzufangen.

Im Rahmen dieser Renaturierung stellte sich heraus, dass zwei Brücken für Fische nicht durchgängig sind. Diese Brücken waren in der Planung nicht berücksichtigt und werden jetzt im Rahmen einer neuen Maßnahme bis 2021 durchgängig gestaltet, so dass die Kleine Hüttener Au nach Abschluß dieser Maßnahme komplett von der Quelle bis zur Einmündung in die Große Hüttener Au durchgängig ist.

Zudem war es ein großer Wunsch des Wasser- und Bodenverbandes, etwas zum Erhalt der Insektenwelt beizutragen. So wurde in Zusammenarbeit zwischen Wasser- und Bodenverband und der Artenagentur Schleswig-Holstein (Deutscher Verband für Landschaftspflege – DVL e.V.) im Zuge der Maßnahme entlang der Au mehrere Blühflächen von insgesamt ca. 1 ha Größe angelegt wurden. Hierbei wurde mit Unterstützung der Artenagentur besonderer Wert daraufgelegt, eine speziell an die Standortverhältnisse angepasste Saatgutmischung zu verwenden. Das Saatgut konnte im Rahmen der Aktion „Schleswig-Holstein blüht auf“ für insgesamt 1 ha Fläche kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.  In den kommenden Jahren wird sich herausstellen, ob die Auswahl der Saatgutmischung den Erwartungen entspricht und somit einen Beitrag zum Erhalt der Insektenwelt leisten konnte.

Strukturverbesserungsmaßnahmen und die Herstellung der Durchgängigkeit im Knüppeldammgraben/ Großer Schierensee

Knüppeldammgraben

Beim Knüppeldammgraben wurden vom WBV Westensee Maßnahmen zur Strukturverbesserung und zur Herstellung der Durchgängigkeit vorgesehen.

FlusseinzugsgebietElbe
BearbeitungsgebietObere Eider (10)
Verortung:Die Maßnahmen liegen nordöstlich der Ortslage Schierensee.
Gewässer (Wasserkörper)Großer Schierensee/ Knüppeldammgraben (oei_14)
GewässertypKleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern (Typ 19)
Einstufung des Wasserkörpersnatürlich (NWB)
Umsetzungszeitraum2019/2020
Kostenca. 33.500 €
Träger der MaßnahmeWasser- und Bodenverband Westensee   
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Panorama

Beim Knüppeldammgraben handelt es sich um ein Gewässer, welches aus unbelastetem Grund- und Quellwasser gespeist wird.  Er mündet in den Großen Schierensee, der als natürlicher Wasserkörper eingestuft ist. Im Unterlauf befindet sich der Schierenseegraben (oei_15), welcher ebenfalls die Einstufung als natürliches Gewässer aufweist.

Beschreibung der Maßnahme

Der WBV Westensee hat die Umsetzung von Maßnahmen zur Strukturverbesserung am Knüppeldammgraben vorgesehen, um entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) den guten ökologischen Zustand des Gewässers herzustellen.

Durchlass

Dazu wurden folgende Maßnahmen umgesetzt: 

  • Herstellung der linearen Durchgängigkeit an Station 0+636 km und 0+826 km. Somit sind dann alle Kreuzungsbauwerke im Bereich des Wasserkörpers oei_14 durchgängig und Fische können wieder wandern.
  • Strukturmaßnahmen zur Verbesserung der naturnahen Gewässerentwicklung durch „In-Stream-Maßnahmen“ mit Totholz und Laubfaschinen sowie das Einbringen von Kiesdepots.
    Flechtzaun
  • Verbesserung der Durchgängigkeit durch den Ersatz eines Absturzes durch eine Kiesschwelle mit Störsteinen

Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Hagener Au in Probsteierhagen

Hagener Au

Die Hagener Au wird in Probsteierhagen durch die alten Fragmente der ehemaligen Mühle um rund 2 m aufgestaut. Zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes und damit einhergehend die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Hagener Au wurde die Variante “Trogbauwerk mit einem integrierten Raugerinne“ umgesetzt.

FlusseinzugsgebietSchlei/Trave
BearbeitungsgebietBaltic-Probstei (27)
Gewässer (Wasserkörper)Hagener Au bei Probsteierhagen (ko_23)
GewässertypKiesgeprägte Tieflandbäche (Typ 16)
Einstufung des Wasserkörpersnatürlich (NWB)
Umsetzungszeitraum

2015 – 2021: Aufstellung einer Genehmi-gungsplanung
2022 – 2023: Bauliche Umsetzung

Kosten1.560.000 €
Träger der MaßnahmeGewässerunterhaltungsverband Selenter See
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Übersichtsplan

Die Hagener Au wird in Probsteierhagen bei Station 8+460 durch die alten Fragmente der ehemaligen Mühle um rund 2 m aufgestaut. Dieser Aufstau stellt ein unüberwindbares Wanderhindernis für stromaufwärts wandernde Fische und Wirbellose dar.

Beschreibung der Maßnahme

Zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes und damit einhergehend die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Hagener Au wurde die Variante “Trogbauwerk mit einem integrierten Raugerinne“ in Abstimmung mit dem Gewässerunterhaltungsverband Selenter See, der Unteren Wasserbehörde sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Plön festgelegt. Das Raugerinne wird in einem 73 m langen Trogbauwerk, welches mit Hilfe von Stahlspundwänden errichtet wird, eingebaut. Die Beckenstruktur des Raugerinnes besteht aus 21 Steinriegeln. Die Steinriegel wiederum bestehen aus rundförmigen Steinen mit den Abmessungen 80/50/50 cm und werden ca. 30 cm in die zuvor im Trogbauwerk eingebrachte ca. 40 cm hohe Sohlschicht (Stein-Kies-Gemisch) eingebaut. Das Trogbauwerk ist mit einer lichten Breite von 4,65 m geplant, dementsprechend haben die Steinriegel und Becken eine Breite von 4,65 m und gem. den Vorgaben des DWA-Merkblatt 509 beträgt die Mindestbeckenlänge zwischen den Steinriegeln 3,0 m.

Stauwehr Probsteierhagen

Für die Modellierung des Niedrigwasserprofils ist in den Steinriegeln eine Öffnung von etwa 0,60 m geplant. Hiermit wird ebenfalls die Durchgängigkeit bei Niedrigwasserständen gewährleistet. Anhand von Bodenuntersuchen wurde festgestellt, dass der Baugrund im Planungsraum sehr inhomogen ist. Es wurden organische Böden in Form von Torf und Mudde mit einer Mächtigkeit von über 3,0 m erkundet, des Weiteren besteht die obere Bodenschicht mit einer Mächtigkeit von bis zu 2,50 m aus einer Auffüllung mit Lehm, humosen Böden und in Teilbereichen auch mit organischen Böden und Bauschuttresten. Mit der geplanten Absenkung des Wasserstandes geht auch eine gewisse Absenkung des Grundwasserstandes einher, so dass bei den vorliegenden Bodenverhältnissen die Gefahr von Setzungen im Bereich der bestehenden Bebauung besteht. Um die Grundwasserstände beidseitig des Trogbauwerkes nicht maßgeblich zu verändern, werden Dränrohre mit einem Durchmesser von DN160 und einem Gefälle von 5 ‰ verlegt. Mit der Kammerung des Raugerinnes in einem Trogbauwerk und der außenliegenden Drainleitung wird das angrenzende Vorland hydraulisch von der Hagener Au abgekoppelt, so dass keine negativen Auswirkungen auf die Grundwasserstände zu erwarten sind.

Umgehungsgerinne an der Trave in Sühlen

Trave

Zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit wurde an der Trave in Sühlen ein Umgehungsgerinne gebaut.

FlusseinzugsgebietSchlei/Trave
BearbeitungsgebietMittlere Trave (31)
Gewässer (Wasserkörper)Trave in Sühlen (mtr 01)
GewässertypKleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern (Typ 19)
Einstufung des Wasserkörpersnatürlich
Umsetzungszeitraum

2010 bis 2017

Kosten990.000 €
Träger der MaßnahmeGewässerunterhaltungsverband Trave
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Pfeifenbringscher Absturz
Pfeifenbringscher Absturz vor der Baumaßnahme

Die Trave wurde in den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts zwischen Bad Segeberg und Bad Oldesloe begradigt und reguliert. In den 50er Jahren des gleichen Jahrhunderts wurde zur Stabilisierung der Gewässersohle und zur Regelung der Wasserstände ein Absturzbauwerk, ein sogenannter Pfeifenbringscher Absturz, eingebaut. Der Pfeifenbringsche Absturz verhinderte aufgrund seine Bauausführung und der Bauhöhe die Längsdurchgängigkeit. Hierdurch war insbesondere der Aufstieg von Fischen in den Oberlauf behindert.

Beschreibung der Maßnahme

Im Jahr 2010 wurde die Planung zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit in Auftrag gegeben. Im Vorwege der baulichen Umsetzung wurden verschiedenen Varianten geplant und hinsichtlich der ökologischen und wasserwirtschaftlichen Zielerreichung sowie der geschätzten Baukosten untersucht, verglichen und bewertet.

Trave nach Fertigstellung
Mai 2021, 4 Jahre nach der Fertigstellung

Auf Grundlage der Vorzugsvariante wurde die Genehmigungsplanung erstellt. Die Planung sah ein 237 m langes Umgehungsgerinne mit drei Gleiten vor. Im Herbst 2016 wurde mit den Vorbereitungen zum Bau des Umgehungsgerinnes begonnen. Die Geröllgleiten überwinden eine Höhendifferenz von 1,0 m. Der verbleibende nicht mehr benötigte alte Verlauf der Trave wurde mit dem Bodenaushub aus dem Bau des Umgehungsgerinnes verfüllt. Es wurden ca. 9.000 m³ Boden ausgebaut und ca. 4.000 t Geröllschüttung und Kies eingebaut.

Naturnahe Gewässerrenaturierung

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Naturnahe Gestaltung der Stör zwischen Arpsdorf und Bünzaumündung

Stör

Die Stör wurde ursprünglich naturfern im Trapezprofil ausgebaut und begradigt. Bereits in den Jahren 2009/2010 konnten im Projektgebiet zwei große, naturnah gestaltete Sandfänge, mehrere Verschwenkungen und kleinräumige Initialmaßnahmen errichtet werden. Weitere Maßnahmen wurden in den Jahren 2020 und 2021 umgesetzt.

FlusseinzugsgebietElbe
BearbeitungsgebietOberlauf Stör (13)
Gewässer (Wasserkörper)Stör unterhalb Neumünster zwischen Arpsdorf und Bünzau (ost_05_f)
GewässertypSand- und lehmgeprägter Tieflandfluss (Typ 15)
Einstufung des Wasserkörpersnatürlich
Umsetzungszeitraum2020 und 2021
Kosten

ca. 150.000 € Planung
ca. 812.000 € Bau

Träger der MaßnahmeBearbeitungsgebietsverband Oberlauf Stör
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Gewässerabschnitt vor dem Bau

Die Stör wurde ursprünglich naturfern im Trapezprofil ausgebaut und begradigt, dieser Umstand verursacht einen erhöhten Sandtrieb sowie eine eintönige Gewässer-, Ufer- und Sohlstruktur. Eine Beschattung durch Ufergehölze fehlt weitestgehend, die Unterwasservegetation ist wenig ausgeprägt. Bereits in den Jahren 2009/2010 konnten im Projektgebiet zwei große, naturnah gestaltete Sandfänge, mehrere Verschwenkungen und kleinräumige Initialmaßnahmen errichtet werden. Diese weisen bereits Erfolge in Bezug auf die Verbesserung der Qualitätskomponenten Fische und Makrozoobenthos auf. Da inzwischen weitere Flächen an der Stör für die hier beschriebene Maßnahme zur Verfügung stehen, soll der bisherige Zustand der Stör weiter verbessert werden, um den guten ökologischen Zustand des Wasserkörpers zu erreichen.

Beschreibung der Maßnahme

Auf den für die Gewässerentwicklung zur Verfügung stehenden Flächen, die von den Gemeinden Arpsdorf und Ehndorf, der Stiftung Naturschutz und der Schrobach-Stiftung sowie vom Bearbeitungsgebietsverband bereitgestellt werden, wurden acht Gewässerverschwenkungen unterschiedlicher Größe umgesetzt. In die Gewässerverschwenkungen wurden Furt-Kolk-Sequenzen, Kiesstrecken sowie der Einbau von Störsteinen, Totholz und Laubholzfaschinen integriert. Zudem wurden in dem Gewässerabschnitt zwischen Arpsdorf und der Bünzau die Einmündungsbereiche der hier der Stör zufließenden vier Nebengewässer, umgestaltet. Diese Maßnahmen fördern die ökologische Funktion der zuführenden Gewässer als zusätzliche Habitate und Rückzugsräume für die Lebensgemeinschaften der Stör. Infolge der Maßnahmenumsetzung verlängert sich der Gewässerlauf um 550 m, es wurden insgesamt 1375 m Gewässer umgestaltet. Weiterhin erfolgte eine Auengestaltung mittels Bepflanzung sowie eine Gestaltung von typischen Auenstrukturen bzw. Sekundärauen neben den geplanten Gewässerverschwenkungen (Rehnen und Flutmulden).

Gewässerabschnitt während der Bauphase

Bedingung für die Umsetzung der Maßnahmen war, dass es zu keiner Wasserstandsanhebung im Einmündungsbereich der Arpsdorfer Au kommen dürfe. Die Arpsdorfer Au mündet unterhalb der Ortslage Arpsdorf in die Stör. Folglich wurden alle neuen Gewässerverschwenkungen so gestaltet, dass es im Zulaufbereich der Arpsdorfer Au zu keinen Wasserstandserhöhungen gegenüber der Situation von vor der ersten Maßnahmenumsetzung im Jahr 2009 kommt. Somit wird die entsprechende Entwässerungssituation für die Ortslage Arpsdorf gewährleistet. Zur hydrologischen Begleitung wurden vor Maßnahmenumsetzung zwei zusätzliche Schreibpegel an der Stör errichtet.

Darüber hinaus konnte für den anfallenden Boden und die notwendigen Bodenbewegungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass hierdurch Milzbranderreger freigesetzt werden bzw. dass dieser Boden mit Chrom oder Arsen belastet ist. Maßgebliche Randbedingung für die Planung und Umsetzung war folglich, dass der gesamte Boden im Talraum verbleiben muss und hier wieder verbaut wird. Somit stand schon zu Beginn der ersten Planungsgespräche das Ziel fest, dass kein Kubikmeter Boden aus dem Talraum abgefahren werden sollte. Mit dem Aushubboden wurden die Altarme der Stör bei den neu entstehenden Gewässerverschwenkungen verfüllt. Zusätzlich wurde ein großräumiger flächiger Bodenauftrag in Abstimmung mit der zuständigen Unteren Bodenschutzbehörde vereinbart und ermöglicht. Die bauliche Umsetzung dieser Maßnahme wurde im Herbst bzw. Winter 2020/2021 durchgeführt.

Naturnahe Gestaltung der Wedeler Au

Wedeler Au

An der Wedler Au wurden Maßnahmen zur Minimierung des Sandtriebs, zur Verbesserung Gewässerstruktur und Durchgängigkeit sowie zur Reduzierung der Ockerbelastung durchgeführt.

FlusseinzugsgebietElbe
BearbeitungsgebietPinnau (19)
Verortung:Die Maßnahme liegt westlich von Hamburg im Stadtgebiet von Wedel.
Gewässer (Wasserkörper)Wedeler Au in Wedel (pi_15) 
GewässertypSandgeprägter Tieflandbach (Typ 14)
Einstufung des Wasserkörperserheblich verändert (HMWB)
Umsetzungszeitraum2019 und 2020
Kostenca. 515.000 €
Träger der MaßnahmeStadt Wedel
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Strukturelement Störstein

Die Wedeler Au ist ein erheblich verändertes Gewässer.  Teilweise fließt das sandgeprägte Gewässer durch stark besiedelte Bereiche, wo ein großer Flächendruck herrscht und von vielen versiegelten Flächen in das Gewässer eingeleitet wird. Daraus resultiert unter anderem der Eintrag von Sand, Altlasten und Schadstoffen sowie ein monotones Gewässer mit Strukturarmut. Auch Eisenocker ist in Abschnitten vorhanden.

Beschreibung der Maßnahme

Um das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) - den guten ökologischen Zustand des Gewässers zu erreichen -  wurden nachfolgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Minimierung des Sandtriebs durch den Bau naturnaher Sandfänge
  • Strukturmaßnahmen zur Verbesserung der naturnahen Gewässerentwicklung durch „In-Stream-Maßnahmen“
  • Verbesserung der Durchgängigkeit durch den Ersatz eines Absturzes durch Kiesschwelle
  • Reduzierung der Ockerbelastung durch Kieseintrag und Initialpflanzung

Bereits 1985 wurde der Mühlenteich entschlammt und eine Renaturierung der Wedeler Au bis zur Autalbrücke durchgeführt. 1990 wurde die Renaturierung der Wedeler Au von der Autalbrücke bis zur Hamburger Grenze fortgesetzt. In den Jahren 2019 und 2020 folgte die Herstellung von zwei naturnahen Sandfängen und weiteren Strukturmaßnahmen.

Verbesserung der Gewässerstruktur in der Linnau

Linnau
Maßnahmenfläche zum Zeitpunkt der Baumaßnahme, hier: Initialmaßnahme zur Eigendynamik

An der Linnau wurden zur Verbesserung der Gewässerstruktur Maßnahmen zur eigendynamische Entwicklung umgesetzt. Die Linnau wurde um ca. 80 m verlängert und erhielt auf ca. 970 m eine höhere Strukturvielfalt.

Flusseinzugsgebiet

Eider

BearbeitungsgebietBongsieler Kanal (03)
Gewässer (Wasserkörper)Linnau (bo_03b)  
GewässertypSandgeprägter Tieflandbach (Typ 14)
Einstufung des Wasserkörperserheblich verändert (HMWB)
Umsetzungszeitraum2016 - 2019
Kosten160.000 €
Träger der MaßnahmeWasser- und Bodenverband Linnau
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Linnau
Gewässerlauf der Linnau vor Umsetzung der Maßnahme

Der Verlauf der Linnau war in den umgebauten Bereichen überwiegend gerade und hatte ein techn. ausgebautes Trapezprofil mit vorwiegend steilen Böschungen (1:1 bis 1:1,5). Entwicklungsmöglichkeiten für gewässertypische Zönosen waren stark eingeschränkt. Eine eigene Fließdynamik mit wechselnden Fließgeschwindigkeiten war nicht festzustellen. Es fehlten Wasserwechselzonen mit Stillwasserbereichen. Tiefen- und Breitenvarianzen waren nicht erkennbar. Das gemittelte Sohlgefälle betrug rd. 0,89 ‰, teilweise mit Gegengefälle. Es fand ein erhöhter Sedimenttransport statt (obwohl einige Sandfänge im Gewässersystem gebaut wurden). Trotz bereits erfolgter Maßnahmen zur Strukturverbesserung wurde das Ziel der WRRL nicht erreicht.

Beschreibung der Maßnahme
Linnau Bauphase
Maßnahmenfläche zum Zeitpunkt der Baumaßnahme, hier: Verschwenkung

Gehölzgruppen wurden gepflanzt, um die kaum vorh. Ufergehölze aufzuwerten. Es wurden eine große und fünf kleinere Verschwenkungen (wechselnde Böschungsneigungen, Tiefen – und Breitenvarianzen mit Furt – Kolk – Sequenzen u. punkt. Steilufern im Bereich der Kolke) gebaut. In die Sohle der neuen Gewässerverläufe wurden punktuell Kies (20-64 mm, teilw. 20 – 120 mm mit Hohlraumverfüllung) und Totholz in Form von Laubholzfaschinen eingebaut. Außerdem wurden 6 Initialmaßnahmen (Geröllbuhnen, Totholz quer, Ufergehölzbermen, z. T. mit Buschfaschinen oder ohne Randeinfassung, Fischunterstände) hergestellt.

Um in den neuen Fließstrecken eine ausreichende Strömungsdiversität zu erreichen, wurden die Breitenvarianzen in den Gewässerverschwenkungen so angelegt, dass im Niedrig – und Mittelwasserbereich durchaus auch schmalere, eingeengte Gewässerbreiten, als in alten Gewässerprofil vorhanden, entstanden.

Damit das Abflussvermögen durch die Maßnahme nicht verkleinert wird, wurden alle Durchflussquerschnitte in den Gewässerverschwenkungen so gestaltet, dass auch der kleinste Durchflussquerschnitt insgesamt größer als das im alten Verlauf vorhandene Durchflussprofil ist.

Die Maßnahmen sollen eine eigendynamische Entwicklung einleiten und somit die Zielerreichung des „guten ökologischen Potenzials“ ermöglichen. Die Linnau wurde um ca. 80 m verlängert und erhielt auf ca. 970 m eine höhere Strukturvielfalt, Beschattung durch Ufergehölze (Reduktion Pflanzenwachstum, Schatten verlangsamt Gewässererwärmung) und Raum für eine Feucht-Hochstaudenflur durch Bermen.

Gewässerentwicklung und Auenanbindung im Schafflunder Mühlenstrom

Schafflunder Mühlenstrom
Maßnahmenfläche zum Zeitpunkt der Abnahme, Erkennbar sind hier auch die direkte Verbindung zum Gewässer sowie die Einzäunung, da die Fläche auch weiterhin beweidet wird.

Im Schafflunder Mühlenstrom wurden Maßnahmen zur Gewässerentwicklung und eine Auenanbindung durch punktuelle Anbindungen von ufernahen Flächen an das Fließgewässer umgesetzt.

Flusseinzugsgebiet

Eider

BearbeitungsgebietBongsieler Kanal (03)
Gewässer (Wasserkörper)Schafflunder Mühlenstrom (bo_1)  
GewässertypSandgeprägter Tieflandbach (Typ 14)
Einstufung des Wasserkörpers

natürlich (NWB)

Umsetzungszeitraum2016
Kosten97.000 €
Träger der MaßnahmeWasser- und Bodenverband Meyner Mühlenstrom
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Schafflunder Mühlenstrom
Baufeld vor Umsetzung der Maßnahme, Der Schafflunder Mühlenstrom verläuft bei den Bäumen.

Größe Verbandsgebiet: 8621 ha, Gewässerlänge: 110 km

Das Verbandsgebiet ist geprägt durch wenig Gefällestruktur, wie sie in der Vorgeest typisch ist. Hauptgewässer sind der Schafflunder Mühlenstrom (rd. 10,5 km ) mit den Haupt-Quellbächen Meyner Mühlenstrom (o. Meynau, rd. 13,5 km) und der Wallsbek (rd. 8,5 km ). Die Wallsbek fließt vom Jardelunder Moor an der dänischen Grenze über Wallsbüll bis nach Schafflund. Die Meynau entspringt in Harrislee/Padborg an der dänischen Grenze und fließt dann über Unaften/Timmersiek und Meyn bis nach Schafflund. Kurz vor Schafflund vereinigen sich Wallsbek und Meynau und fließen als Schafflunder Mühlenstrom über Hörup bis nach Spölbek und münden in die Soholmer Au. Der Wasserkörper fließt zu 65.5 % (entsprechend rd. 22 km) durch FFH-Gebiete mit wasserabhängigen Arten oder Lebensraumtypen:

  • 3260: Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion

und Fische:

  • Bachneunauge (Lampetra planeri)
  • Flußneunauge (Lampetra fluviatilis)
  • Meerneunauge (Petromyzon marinus)

 Der Schafflunder Mühlenstrom ist Vorranggewässer der Kategorie B.

Beschreibung der Maßnahme
Schafflunder Mühlenstrom
Maßnahmenfläche zum Zeitpunkt der Abnahme, Erkennbar sind hier auch die Verbindung zum Gewässer (Schwelle) sowie die Einzäunung, da die Fläche auch weiterhin beweidet wird.

Die Auenanbindung erfolgte auf einer Länge von rd. 300 Metern und einer Breite von rd. 25 Metern durch punktuelle Anbindungen von ufernahen Flächen an das Fließgewässer. Es wurden Bodenabtragungen oberhalb der Mittelwasserlinie vorgenommen. Ziel ist eine über mehrere Tage im Jahr andauernde Vernässung der angrenzenden („Ersatz“-Aue-Flächen. Die „Überlaufkanten“ wurden bis zur Wasserspiegellage des 330Q abgetragen. Die Maßnahme liegt auf einer Fläche der Stiftung Naturschutz. Torfflächen wurden umgangen. Das bewegte Bodenvolumen von rd. 7.000 m³ wurde auf rd. 2 km entfernte Ackerflächen transportiert und dort einplaniert.

Weitere Maßnahmen

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Flächensicherungen im Bereich der Holmau, Osterau und Rothenmühlenau des GPV Osterau

Osterau

Um die Ziele der WRRL umzusetzen sollen weiträumige Flächensicherungen stattfinden. 

FlusseinzugsgebietElbe
BearbeitungsgebietBramau (15)
Gewässer (Wasserkörper)

Osterau (br_03_b) 
Rothenmühlenau und Radesforder Au (br_01_a)
Holmau (br_02)
im Bereich zwischen Bad Bramstedt und Rickling


Gewässertyp
Sandgeprägte Tieflandbäche (Typ 14)
Einstufung des Wasserkörpers

br_01_a: erheblich verändert (HMWB)
br_02 und br_03_b: natürlich (NWB)

Umsetzungszeitraum2009 bis heute und fortlaufend
Kostenrd. 900.000 €
Träger der MaßnahmeGewässerpflegeverband Osterau
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Osterau

Das aufgezeigte Gewässersystem weist Belastungen durch Nährstoffeinträge und hydromorphologische Defizite (in Gehölzbestand, Sandtrieb, Sohllage, Hartsubstrat, eigendynamischer Entwicklung, Entwässerung Talraum, Sohl- und Uferbefestigungen, Durchgängigkeit, Fauna und Flora) auf.

Beschreibung der Maßnahme

Um die Ziele der WRRL umzusetzen sollen weiträumige Flächensicherungen stattfinden, fußend auf einem Gesamtentwicklungskonzept aus 2002. In den Jahren 2005, 2006 und 2008 wurden zwischen dem Land Schleswig-Holstein dem Gewässerpflegeverband Osterau als Maßnahmenträger drei entsprechende Verträge zur Flächensicherung und Finanzierung geschlossen. Seitdem findet die Flächensicherung nach Möglichkeit und mit Finanzierung des Landes statt. Seit 2009 konnten rd. 74 ha auf diese Art gesichert werden. In Summe beschreiben die Verträge eine Flächensicherung von rd. 150 ha.

Osterau

Auf den gesicherten Flächen wird die eigendynamische Entwicklung zugelassen, Befestigungen wurden rückgebaut, oder aber, wo die Dynamik dafür nicht so groß ist, werden Laufverschwenkungen mit Strukturmaßnahmen auf den Flächen gebaut. Mit allen durchgeführten Flächensicherungen geht eine Nutzungsreduzierung auf Extensivbewirtschaftung einher, um neben der Möglichkeit der Entwicklung auch Nährstoffeinträge zu minimieren.

Als Einzel-Beispiele seien genannt:

  1. Flächensicherung an der Osterau, WK br_03_b, Kreis Segeberg, Heidmühlen, Flur 21, Flurstück 30, 2009 finanziert, 1,77 ha Grunderwerb in 2009,
  2. Flächensicherung an der Osterau, WK br_03_b, Kreis Segeberg, Heidmühlen, Flur 17, Flurstück 75/1, 2009 finanziert, Extensivnutzung, Randstreifen-/ Flächenentwicklung
  3. Flächensicherung an der Rothenmühlenau, WK br_01_a, Kreis Segeberg, Heidmühlen, Flur 17, Flurstücke 124/3, 57/15, 26/27, 51/2 und 54/1 tlw. gesamt 6,87 ha, 2019 finanziert. Auf diesen Flächen wurden 4 Stk. Laufverschwenkungen in 2019 errichtet.

Dezentraler Ockerteich mit vorgelagertem Sandfang in der Wallsbek

Ockerteich

Die Wallsbek ist durch starken Ocker- und Sandeintrag aus ihren Nebengewässern beeinträchtigt. Zur Reduzierung der Einträge wurden ein dezentraler Ockerteich mit vorgelagertem Sandfang in der Wallsbek gebaut.

Flusseinzugsgebiet

Eider

BearbeitungsgebietBongsieler Kanal (03)
Gewässer (Wasserkörper)

Wallsbek, am Nebengewässer Norderbek (bo_01)  


Gewässertyp
Sandgeprägte Tieflandbäche (Typ 14)
Einstufung des Wasserkörpers

natürlich (NWB)

Umsetzungszeitraum

2012 - 2020

Kosten750.000 €
Träger der MaßnahmeWasser- und Bodenverband Meyner Mühlenstrom
Beschreibung des Gewässers und der Ausgangssituation
Ockerteich
Baufeld vor Umsetzung der Maßnahme, Standort im Vordergrund entspricht etwa dem späteren Auslauf des Ockerteiches

Die Wallsbek ist durch starken Ocker- und Sandeintrag aus ihren Nebengewässern beeinträchtigt.

Eisenocker liegt als gelöstes 2-wertiges Eisen im Wasser vor und ist in diesem Zustand giftig. Als ausgefälltes 3-wertiges Eisen, ist es nicht giftig, trübt aber das Wasser und verstopft das Kieslückensystem (Vernichtung Laichhabitate und Lebensraum), setzt sich an Pflanzen ab (Verhinderte Photosynthese) und verstopft die Kiemen der Lebewesen (Ersticken).

Die strukturarme, naturferne Norderbek ist ein bedeutendes Nebengewässer der Wallsbek und verläuft im Maßnahmenbereich geradlinig. Sie ist von Ackerflächen (Mais u. Intensivgrünland) umgeben und durch Sandfrachten und Eintrag von Eisenocker stark belastet.

 

Beschreibung der Maßnahme
Ockerteich Bauphase
Maßnahmenfläche zum Zeitpunkt der Baumaßnahme, Zu sehen ist Aushub beider Becken sowie Mitteldamm. (Der Bagger steht auf der ursprünglichen Geländeoberfläche)

Die Wallsbek unterhalb Wallsbüll gehört mit ihren überwiegend naturnahen Gewässerstrukturen, ihren eigendynamischen Entwicklungsstrukturen und der teils engen Verzahnung mit der Aue zum Schwerpunktbereich des landesweiten Schutzgebiet- und Biotopverbundsystems. Aufgrund der Lage innerhalb des Schutzgebietes ist eine Räumung des Sandfangs und des Ockerteiches nur bei Niedrigwasser und unter naturschutzfachlicher Begleitung im Winter, außerhalb der Vegetationsperiode, gestattet.

Die Maßnahmenfläche ist im Süden durch archäologische Fundstelle abgegrenzt.

Ockerteich
Maßnahme ca. 5 Monate nach Abschluss der Arbeiten, Blick vom Auslaufbereich in die Becken

Der Boden ist ein sehr homogener feinsandiger, schwachgrobsandiger Mittelsandboden. Der aus dem Aushub gewonnene Sandboden (ca. 35.000 m³) wird bei der LKN.SH-Baumaßnahme Deichverstärkung des Hauke-Haien-Kooges verwendet und daher zeitnah abtransportiert. Hierfür war eine enge zeitliche Abstimmung der Baumaßnahmen erforderlich. Des Weiteren musste mit dem Landesamt für Straßenbau der Transportweg der über 1000 Lkw-Ladungen abgeklärt werden.

Als Ersatz für die zu fällenden Bäume und den zu versetzenden Knickwall wird ein ca. 300 m langer Knickwall aus dem gewonnenen Aushubmaterial hergestellt und mit heimischen Baum- und Straucharten bepflanzt.

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