2023 hatte Kulturministerin Karin Prien im Landtag die kulturpolitischen Leitlinien vorgestellt und dabei auch die „außerordentliche Bedeutung von Kultur für unsere Gesellschaft“ betont. „Kunst und Kultur bieten uns eine Bühne, um gesellschaftliche Prozesse, Veränderungen und Diskussionen abzubilden“, sagte Prien. Aber Kultur sei selbst auch von den derzeit laufenden Veränderungsprozessen und Umbrüchen betroffen. „Umso wichtiger ist es, dass wir im bewährten engen Dialog die Aufgaben angehen.“ Die vorgelegten Kulturleitlinien seien von der Kulturabteilung des Ministeriums gemeinsam mit der kommunalen Familie und der Kulturszene in Schleswig-Holstein seit 2021 im bewährten partizipatorischen Format des „Kulturdialogs“ entwickelt worden.
Mission des Prozesses
Die vorgelegten Kulturleitlinien sind von der Kulturabteilung des Ministeriums gemeinsam mit der kommunalen Familie und der Kulturszene in Schleswig-Holstein seit 2021 im bewährten partizipatorischen Format des „Kulturdialogs“ entwickelt worden. Ein mehrstufiger Analyse- und Beteiligungsprozess mit einer großen Kulturakteursbefragung und zwei Workshops, in denen alle Interessierten zur Mitarbeit eingeladen waren, knüpfte an die seit 2013 in der Kulturentwicklung des Landes etablierte Dialogkultur an.
Ziel der Landesinitiative war es, Schwerpunkte für eine zeitgemäße Kulturentwicklung zu formulieren und kulturpolitisch zu verankern. Spartenspezifische Themen wurden in diesem Prozess bewusst ausgeklammert: Die Konzentration lag auf der Entwicklung handlungsorientierter Leitlinien und sich daraus ableitender Maßnahmen, die alle Kulturträger gemeinschaftlich beschäftigen und letztlich alle Bereiche von Kunst und Kultur betreffen: kulturelle Teilhabe, Dialog und Vernetzung.
Leitfragen
Die Leitfragen dieses Prozesses lauteten: Wie kann in die Wirkräume des Kulturbetriebs mehr Vielfalt einziehen und wie die demografische Realität tatsächlich abgebildet werden? Was kann mit Hilfe von Kultur getan werden, um etwas gegen die von vielen Menschen gefühlten Auflösungen von Bindungen in der Gesellschaft zu unternehmen? Die Wandlungsprozesse unserer Zeit können aus dem Zusammenwirken von sogenannten Zukunfts- oder Megatrends erklärt werden: Diese wirken über alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche hinweg und verstärken sich zum Teil wechselseitig.
Kulturpolitik hat durch ihren Querschnittscharakter das Potenzial, darauf mit kreativen Mitteln einzugehen und so einen umfassenden Beitrag zur Gestaltung unseres demokratischen Gemeinwesens zu leisten. Gleichzeitig erscheint es wichtig, im Hinblick auf die Wandlungsprozesse, die mit den sogenannten Megatrends einhergehen, auch kritisch und lösungsorientiert die Konsequenzen für Kultureinrichtungen einzukalkulieren.
Im Hinblick auf die kulturelle Infrastruktur, die kulturelle Bildung, das kulturelle Erbe sowie die Zusammenhänge von Kultur und Digitalität werden in den neuen Kulturleitlinien jeweils kurze Bestandsaufnahmen vorgenommen und die absehbaren spezifischen Aufgaben und Herausforderungen für die Kulturpolitik in Schleswig-Holstein in den folgenden Jahren skizziert.
Fünf Handlungsfelder
Der oben beschriebene Prozess und seine Auswertung ergaben fünf wesentliche Handlungsfelder: digitale Transformation, ökologische Nachhaltigkeit, kulturelle Teilhabe und Diversität, kreative und kooperative Räume sowie die Verstärkung von Prozessförderungen, um Wandlungsprozesse in den anderen Handlungsfeldern zu unterstützen. Diese Handlungsfelder wurden vom Kulturministerium als kulturpolitische Leitlinien festgelegt und mit konkreten Handlungsansätzen und/oder Prüfaufträgen hinterlegt.