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Thema : Küstenschutz
Fachpläne

2.7 Lebensräume und biologische Merkmale

Letzte Aktualisierung: 25.03.2015

Die Halligen im nordfriesischen Wattenmeer stellen weltweit einmalige und schützenswerte Kultur- und Naturwerte dar. Durch ihre exponierte Lage im Wattenmeer sind die Halligen und ihre Bewohner vom Meeresspiegelanstieg und höheren Sturmflutwasserständen besonders betroffen. Ziel der Landesregierung ist die langfristige Erhaltung der Halligen und der Schutz ihrer Bewohner vor den Angriffen des Meeres.

Salzwiese auf der Hamburger Hallig
Salzwiese auf der Hamburger Hallig

Das Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer besteht seit 1990. Es erstreckt sich über 4.431 km² von der dänischen Grenze bis zur Elbmündung und gliedert sich in drei Zonen: Kern-, Puffer- und Entwicklungszone. Die Entwicklungszone kam erst Ende 2004 dazu. Seitdem heißt das Gebiet „Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen“.

Die Kernzone (1.570 km²) und die Pufferzone (2.840 km²) entsprechen den Zonen 1 und 2 des Nationalparks Wattenmeer, in der die Natur Vorrang hat bzw. eine eingeschränkte wirtschaftliche Nutzung im Sinne des Nationalparkgesetzes zulässig ist. Die Entwicklungszone (21 km²) entspricht den fünf großen bewohnten Halligen im Wattenmeer: Gröde, Hooge, Langeness, Oland und Nordstrandischmoor. Auf diesen findet eine angepasst traditionelle und nachhaltige Nutzung statt. Hier leben insgesamt etwa 280 Menschen auf 32 Warften: Im Vergleich dazu lebten Anfang des 20. Jhd. 490 und Anfang des 19. Jhd. 940 Menschen auf den Halligen.

Entwicklung der Einwohnerzahl der Halligen
Entwicklung der Einwohnerzahl der Halligen (Quelle: Petersen 1981)

In der Kommunikation wird von den Halligbewohnern, statt der offiziellen Bezeichnung des Biosphärenreservats, der Begriff „Biosphäre Halligen“ genutzt. Die fünf kleinen Halligen (Süderoog, Norderoog, Südfall und Habel) liegen ganz oder im Fall der Hamburger Halligen überwiegend in der Schutzzone 1 des Nationalparks.

Halligen gibt es auf der Welt nur einmalig im nordfriesischen Wattenmeer. Diese haben - genauso wie die Inseln - eine besondere ökologische Bedeutung in diesem Ökosystem. In den stürmischen Jahreszeiten gehört „Landunter“ auf den Halligen zum Alltag, denn das Halligland ist durch keinen Seedeich geschützt. Nur die Häuser stehen auf sicheren Warften. Diese regelmäßigen Überflutungen schaffen einen besonderen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Nahezu sämtliche Bereiche des Biosphärenreservats sind FFH-Lebensraumtypen. Es handelt sich dabei überwiegend um den Lebensraumtyp Atlantische Salzwiese. Hinzu kommen die Lebensraumtypen Quellerwatt und Schlickgrasbestände. Einzelne Bereiche auf den Halligen entsprechen dem prioritären Lebensraumtyp Lagune.


Salzwiesen auf den Halligen
Charakteristisch für die Halligen ist ihre artenreiche Salzwiesenvegetation. Diese ist deutlich zoniert. Es wird zwischen drei Zonen unterschieden. Der Bereich von − 40 cm unter MThw (mittleres Tidehochwasser) bis zur Höhe des MThw wird Pionierzone genannt. Er wird zweimal täglich für mehrere Stunden überflutet und liegt den Rest der Zeit trocken. Dort siedeln sich die Pionierarten wie Schlickgras und Queller an. Auch die Strandsode ist eine charakteristische Art der Pionierzone. Die Pionierzone ist fast nur außerhalb der mit einer Steinkante gesicherten Halligkante in den vorgelagerten Lahnungsfeldern oder auf den Ostseiten der Halligen anzutreffen.

Die Pioniervegetation verlangsamt die Fließgeschwindigkeit des im Rahmen des Tidegeschehens zu- und ablaufenden Wassers und fördert so das Absinken von Sedimenten. Außerdem verhindert sie die Erosion von bereits sedimentierten Partikeln. Auf diese Weise kommt es zu einem beschleunigten Höhenwachstum. Sobald die Höhe des Bodens die des mittleren Tidehochwassers übersteigt, bildet sich eine dichte Pflanzendecke aus Andelgras und anderen Arten. Dieser Bereich wird nicht mehr bei jedem Hochwasser überflutet und wird als untere Salzwiesenzone bezeichnet. Sie ist in den tiefliegenden und häufig naturbelassenen Bereichen der Halligen anzutreffen. Prägende Arten sind die Keilmelde, der Strandflieder, der Meerstrandwegerich, die Strandaster und der Stranddreizack.

Die obere Marsch beginnt dort, wo die Vegetation nur noch wenige Mal im Jahr überflutet wird. Dies ist in den Vorlandsalzwiesen ab ungefähr 30 cm über MThw der Fall. Typische Arten sind der Rotschwingel, der Wermut, die Strandgrasnelke, das Milchkraut, die Boddenbinse und die Strandquecke. Steigt die Höhe des Bodens weiter an, beginnen sich Pflanzen der aussüßenden Standorte durchzusetzen. Auf den großen Halligen treffen wir daher überwiegend auf Bereiche der oberen Salzwiese, die an manchen Stellen aufgrund seltener Überflutungen in aussüßende Bereiche übergeht. Aufgrund der Beweidung vieler Halligsalzwiesen ist die Vegetation häufig von Boddenbinsenrasen dominiert.

Halligen weisen eine besondere Sturmflutschichtung auf. Dies bedeutet, dass sich feine Sedimentschichten immer wieder mit gröberen Muschelschillschichten oder gröberem Sand abwechseln. Dies ist eindrücklich an den Abbruchkanten der Halligen zu erkennen. Aufgrund dieser Gegebenheiten sind die Standorte in der Regel sehr gut durchlüftet. Bei extensiver Beweidung sind daher hier die oft halligtypischen Strandfliederwiesen anzutreffen. Sie werden häufig von Strandwermutbeständen begleitet. Mancherorts haben sich auch großflächig der rotblühende Zahntrost oder die leuchtend gelb blühende Salz-Hornklee ausgebreitet. Zusammen mit Gänsefingerkraut und Herbstlöwenzahn kennzeichnen sie die Aussüßung der Standorte.



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