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Thema : Umweltbezogener Gesundheitsschutz

Tipps bei akuten Hitzewellen

Letzte Aktualisierung: 21.03.2025

Hitze kann große Auswirkungen auf den menschlichen Körper und das allgemeine Wohlbefinden haben. Besonders Menschen in Ballungsgebieten mit enger Bebauung, wo sich die Luft staut und wenig Begrünung herrscht, sollten die gesundheitlichen Gefahren nicht unterschätzen. Aber auch im ländlichen Raum können innerorts bei ungünstiger enger Bebauung und entsprechender Wetterlage Bereiche mit erhöhter und länger andauernder Hitzebelastung entstehen.

Um kurz- oder sogar langfristige gesundheitliche Irritationen und Beeinträchtigungen zu vermeiden, ist es wichtig, sich und andere vor extremen Temperaturen zu schützen.

Besonders gefährdet?!

Schwangerschaftsbauch
Bei einer Schwangerschaft gehören Sie zu den von Hitze besonders gefährdeten Personen.

Hitze belastet nicht alle Personen in gleichem Ausmaß. Vor allem ältere Menschen sind stärker gefährdet, da die Fähigkeit des Körpers zur Selbstkühlung abnimmt. Hinzu kommt, dass ältere Menschen oft ein verringertes Durstempfinden verspüren, also entsprechend zu wenig trinken. Ebenfalls besonders betroffen sind aber auch Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere sowie Personen mit Vorerkrankungen oder akuten Erkrankungen, Menschen mit Über- oder Untergewicht, obdach- oder wohnungslose Menschen, Personen, die körperlich oder im Freien arbeiten, Menschen mit Suchtproblematiken und Menschen, die auf bestimmte Medikamente angewiesen sind (mehr Informationen zu vulnerablen Personengruppen finden Sie auf der Seite Lebenswelten).

Konkrete Handlungsempfehlungen bei Hitzeereignissen

  • Passen Sie Ihren Alltag bei einer Hitzewelle an. Vermeiden Sie möglichst körperliche Aktivität besonders während der heißesten Tageszeit (ca. 11- 18 Uhr) und verlegen Sie körperliche Aktivitäten und Erledigungen in die kühleren Morgen- und Abendstunden. Verzichten Sie auf anstrengende Tätigkeiten während der heißesten Tageszeit und trainieren Sie während einer Hitzewelle nicht wie gewohnt, sondern reduzieren Sie die Dauer und Intensität.
  • Halten Sie sich möglichst im Schatten auf und nutzen Sie Luft und Wasser oder kühlende Lotionen und Sprays zur Abkühlung.
  • Trinken Sie während einer Hitzewelle ausreichend. Schwitzen kann zu erheblichem Wasserverlust führen. Daher sollten Sie über den Tag verteilt etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit aufnehmen. Sollte bei Ihnen eine Erkrankung vorliegen, besprechen Sie Ihre Trinkmenge mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt.
  • Nehmen Sie leichtes Essen zu sich. Essen Sie an heißen Tagen lieber mehrere kleine Mahlzeiten mit möglichst hohem Wassergehalt und vermeiden Sie Kaffee, stark gezuckerte und alkoholische Getränke.
Wasserspender
An heißen Tagen sollten Sie unbedingt genug trinken!
  • Halten Sie Ihre Wohnung möglichst kühl. Lüften Sie nur morgens und abends. Halten Sie tagsüber während hoher Außentemperatur Fenster und Türen geschlossen. Hilfreich ist, wenn Fenster verdunkelt werden können, wobei insbesondere außen liegende Beschattung wirksam vor Hitze schützt.
  • Sorgen Sie für Sonnenschutz, wenn Sie ins Freie gehen. Tragen Sie leichte, helle und weite Kleidung, unter der die Luft zirkulieren kann und die das Sonnenlicht reflektiert. Schützen Sie vor allem Ihren Kopf.
  • Wenn Sie Arzneimittel einnehmen, konsultieren Sie vor einer Hitzewelle Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, um abzuklären, ob Anpassungen bei der Dosierung oder dem Einnahmeverhalten vorgenommen werden sollten. Beachten Sie insbesondere auch die Aufbewahrungshinweise in der Packungsbeilage von Arzneimitteln.
  • Achten Sie auf eine möglichst gute Erholung bei Nacht, indem Sie im kühlsten Raum der Wohnung und, wenn möglich, bei offenem Fenster schlafen. Schlafen Sie mit leichter Nachtkleidung und leichtem, luftigen Bettzeug (zum Beispiel mit Bettbezug ohne Bettdecke).

Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit

Die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gesundheit werden immer deutlicher. Insbesondere häufiger auftretende Hitzeereignisse sowie längere und stärkere Hitzeperioden führen vermehrt zu körperlichen Belastungen.

Die Auswirkungen können vielfältig sein. Das Wohlbefinden und die Produktivität können aufgrund der körperlichen Be- und Überbelastung eingeschränkt sein. Aber auch Konzentrationsschwierigkeiten, schwerwiegende Hitzeerkrankungen und hitzebedingte Sterbefälle können auftreten. Zusätzlich beeinflussen Tropennächte die nächtliche Erholung stark. Besonders gefährdet sind dabei vulnerable Bevölkerungsgruppen wie ältere, chronisch erkrankte und wohnungs- oder obdachlose Menschen, aber auch Säuglinge und Kinder.

Hitzeereignisse haben sowohl einen direkten als auch einen indirekten Einfluss auf den Körper und damit auf die menschliche Gesundheit.

Direkter Einfluss auf die menschliche Gesundheit

Hitze wirkt sich in vielfältiger Weise auf den Körper aus. Die körpereigenen Regulierungssysteme können während einer Hitzeperiode überlastet werden, was zu einer Überhitzung und Kreislaufproblemen führen kann. Überhitzung, Wasser- und Elektrolytverlust belasten über den Kreislauf hinaus vor allem das Gehirn und die Nieren. Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sind besonders betroffen. Vorerkrankungen von Herz, Lunge und Nieren können sich verschlimmern. Beispielsweise steigt das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Bluthochdruck. Im schlimmsten Fall kann Hitze zum Tod führen, was die hitzebedingte Übersterblichkeit erhöhen kann. In Hinblick auf Schwangerschaften erhöht sich die Gefahr von Frühgeburten. Darüber hinaus sind teilweise ein geringes Geburtsgewicht sowie Komplikationen bei der Entbindung während einer Hitzewelle zu beobachten.

Indirekter Einfluss auf die menschliche Gesundheit

Aber auch indirekt kann sich Hitze auf die menschliche Gesundheit auswirken, insbesondere, wenn zeitgleich weitere belastende Faktoren auftreten. So erhöhen Hitzewellen, Dürren und Waldbrände den Ozon-, Feinstaub- und Schadstoffanteil in der Luft, was dazu führen kann, dass das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sowie das Risiko für Atemwegserkrankungen wie Asthma und Nasennebenhöhlenentzündungen steigt. Höhere Temperaturen verlängern die Pollenflugsaison und können somit ganzjährig zu Allergiesymptomen führen. Durch steigende Temperaturen verändern und vergrößern Pflanzen und Tiere ihr Verbreitungsgebiet, beispielsweise Pflanzen wie der Riesenbärenklau (mit phototoxischer Wirkung) und die Beifuß-Ambrosie (stark allergen) sowie Tiere wie der Eichenprozessionsspinner (Raupe mit Brennhaaren). Die Veränderungen der klimatischen Faktoren haben also einen Einfluss auf viele biologische Systeme, auf die Verbreitung und Entwicklung vieler Organismen einschließlich von Erregern von Infektionserkrankungen, die durch den Austausch von Erregern zwischen Tieren (Vektoren) und Menschen ausgelöst werden und damit direkt oder indirekt auf die menschliche Gesundheit.

Die steigenden Durchschnittstemperaturen begünstigen außerdem eine Vielzahl wasserbürtiger Infektionen und Intoxikationen. So konnte gezeigt werden, dass der Anstieg der Meeresoberflächentemperaturen in der Ostsee saisonal eine starke Vermehrung von bereits heimisch vorkommenden Nicht-Cholera-Vibrionen ermöglicht. Diese können bei Badenden, die eine offene Wunde haben, schwere Wundinfektionen auslösen. Daher wird vom Baden mit offener Wunde abgeraten. Zudem können erhöhte Durchschnittstemperaturen in nährstoffreichen Gewässern zu einer starken Vermehrung toxischer Cyanobakterien, also zu „Algenblüten“, führen. In Trinkwasserinstallationen fördern zu hohe Kaltwassertemperaturen unter anderem die Vermehrung von Legionellen, die schwere Lungenentzündungen („Legionärskrankheit“) auslösen können. Zugleich steigt die Zahl entstehender Infektionen im Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen, insbesondere das Risiko postoperativer Wundinfektionen.

Auswirkungen im Gesundheitswesen

Weiterhin kann Hitze einen unmittelbaren Einfluss auf die Qualität sowie auf die Wirkung von Medikamenten und Arzneimitteln im Körper ausüben. Es kann zu einer abgeschwächten oder auch verstärkten Wirkweise und damit einhergehend zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Auch jüngeren vorerkrankten Personen können hiervon betroffen sein.

Mehrere Blister mit Medikamenten.
Hitze kann Auswirkungen auf die Wirkungsweise von Medikamenten haben.

Gefahren durch Hitze betreffen nicht nur den privaten Bereich, sondern machen sich auch im Arbeitsumfeld bemerkbar.

Dies führt beispielsweise im Bereich der Gesundheitsversorgung (medizinisches und pflegendes Personal) zu einer Doppelbelastung. Hitzeereignisse haben einen direkten Einfluss auf den Arbeitsalltag der dort tätigen Menschen. Darüber hinaus resultiert aus der Zunahme an Hitzewellen eine zusätzliche Belastung für das gesamte Gesundheitssystem durch den Anstieg der Anzahl aufgrund von Hitzebelastungen hilfsbedürftiger Personen. Daher muss die Patientenversorgung ebenfalls an zunehmende Hitzewellen und Hitzebelastungen angepasst werden. Hierbei spielt die Optimierung des Ressourceneinsatzes der Krankenhäuser eine besondere Rolle. Klimafolgen wie Hitzewellen sind in medizinischen und pflegenden Einrichtungen wie Krankenhäusern doppelt spürbar.

Hitze kann sich darüber hinaus auch auf die übrige Infrastruktur auswirken, indem sie zu Schäden an Gebäuden oder der Verkehrsinfrastruktur sowie an Grünflächen führt oder Auswirkungen auf die Wasserqualität und -quantität hat.

Kontakt

Ministerium für Justiz und Gesundheit

Lorentzendamm 35, 24103 Kiel

Landesamt für soziale Dienste
Dezernat Umweltbezogener Gesundheitsschutz

Gartenstraße 24, 24534 Neumünster

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