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Thema : Fischerei

Projektbeschreibung zum Projekt der Fischereiabgabe: "Maßnahmen zum Erhalt von Edelkrebsen im Großen Langsee"

In diesem Vorhaben werden im Gewässersystem des Großen Langsees Maßnahmen zum Schutz des Edelkrebses Astacus astacus vor invasiven gebietsfremden Flusskrebsen durchgeführt. Hierdurch soll ein Beitrag zum langfristigen Erhalt der Art und ihrer einzigartigen genetischen Diversität in Schleswig-Holstein geleistet werden.

Letzte Aktualisierung: 21.10.2019

Oktober 2019

Für den einheimischen Edelkrebs Astacus astacus geht von invasiven Flusskrebsen und der durch diese übertragenen Krebspesterreger eine erhebliche Gefahr aus. Durch die Verbreitung von Kamber- und Signalkrebs sind auch in Schleswig-Holstein nahezu alle freilebenden Bestände des Edelkrebses ausgestorben. Gleichzeitig haben aktuelle genetische Untersuchungen gezeigt, dass im bundesdeutschen Kontext nahezu ausschließlich die in Schleswig-Holstein untersuchten Bestände genetische Besonderheiten aufweisen. Für den Edelkrebs ist die genetische Ausstattung einzelner Populationen für den langfristigen Arterhalt besonders wichtig, da Untersuchungen darauf hinweisen, dass hohe genetische Variabilität für eine Resistenz gegen die Krebspest ausschlaggebend sein kann.

Der Edelkrebsbestand im Großen Langsee zählt zu den bedeutendsten Edelkrebsbeständen in Norddeutschland und ist durch einwandernde Signalkrebse aus dem System der Füsinger Au akut gefährdet. In Zusammenarbeit mit dem ASV Schleswig wurden in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt, die eine Etablierung von Signalkrebsen im Langsee verhindern sollen. Ziel dieser Arbeiten war die möglichst vollständige Entnahme der bereits in den Großen Langsee gelangten Signalkrebse sowie die Sicherung des Mühlenbauwerks gegen ein weiteres Überklettern durch Flusskrebse.

Allerdings befinden sich noch einzelne Signalkrebse oberhalb des Mühlenstaus im Gewässer, deren Nachweise sich auf den Bereich in unmittelbarer Nähe der Barriere beschränken. Reproduktionsnachweise liegen nicht vor. Die Entnahme der verbliebenen Signalkrebse mittels Krebskörben stellt derzeit die einzige verfügbare und praktikable Methode dar, um die Invasion einzudämmen. Dies kann nur unter besonderen Bedingungen (lokal stark eingrenzbares Auftreten, geringe Individuenzahl, keine Reproduktion, gute Zugänglichkeit des Gewässers, etc.) erfolgversprechend eingesetzt werden. Diese Bedingungen liegen am betreffenden Gewässer vor. Umfangreiche Befischungen mit bis zu 100 Krebskörben sollen die Etablierung einer reproduzierenden Signalkrebspopulation oberhalb der Mühle aufgehalten, da ohne die Entnahme die Ausbreitung und Vermehrung der Signalkrebse unaufhaltsam zum Verschwinden des Edelkrebsbestands führen würde.

Im Herbst 2018 ist in einem komplementären Vorhaben damit begonnen worden, Nachzuchten des Langseebestandes in ausgesuchte Kiesabgrabungsgewässer auszusetzen, um diesen Bestand für die Nachwelt langfristig zu erhalten (siehe in Projektliste weiter unten: Projektbeschreibung Ansiedlung von Edelkrebsen in Abgrabungsgewässern in den Gemeinden Handewitt und Wanderup). Diese Projekte zum Erhalt der in Schleswig-Holstein noch vorhandenen außerordentlich schützenswerten genetischen Ausstattung des europäischen Edelkrebses sind "Leuchtturmprojekte" für die vom Aussterben bedrohte Art in Norddeutschland und sollen auch auf andere Gewässer Schleswig-Holsteins angewendet werden.

Abb. 3: Mit Fisch beköderte Krebskörbe werden zum Fang der Signalkrebse im Oberwasser verwendet. Da dort hauptsächlich Edelkrebse vorkommen, werden durch die Befischungen auch wertvolle Informationen über deren Bestandsentwicklung erhoben
Abb. 3: Mit Fisch beköderte Krebskörbe werden zum Fang der Signalkrebse im Oberwasser verwendet. Da dort hauptsächlich Edelkrebse vorkommen, werden durch die Befischungen auch wertvolle Informationen über deren Bestandsentwicklung erhoben

Ansprechpartner für weitere Informationen:

Dipl. Umweltwiss. Kai Lehmann
Institut für nachhaltiges Ressourcenmanagement gGmbH
Dorfstraße 22
24259 Westensee

Telefon: 04340 / 7929014

Internet: https://inrm.eu/
E-Mail:

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