Trauerseeschwalbe
Der Bestand dieser Art ist trotz langjähriger Schutzanstrengungen sehr stark zurückgegangen. Die heutige Anzahl von 30-50 Brutpaaren der Trauerseeschwalbe liegt unter zehn Prozent des Bestandes von 1945. Das Areal hat sich weitgehend auf die Halbinsel Eiderstedt und die Untereider verringert. Mit Hilfe von Vertragsnaturschutz, Fischbesatz und durch das Ausbringen von Nistflößen wird versucht, die Bestände zu stabilisieren und wieder zu vergrößern.
Lachseeschwalbe
Das einzige aktuelle nordwesteuropäische Brutvorkommen der Lachseeschwalbe befindet sich seit Mitte der 1990er Jahre an der Elbmündung. Seit 2011 wird ein Artenschutzprojekt mit Einzäunung und einer Bewachung des Brutgebiets, sowie einem Prädatoren- und Flächennutzungsmanagement umgesetzt. Der Bruterfolg ist seit dem Beginn des Projektes leicht angewachsen, bedarf jedoch aufgrund seiner isolierten Lage und geringen Größe mit ca. 40 Brutpaaren kontinuierlicher Schutzanstrengungen.
Weitere Informationen: https://gelochelidon.de
Seeadler, Weißstorch, Schwarzstorch und Taggreifvögel
Viele Großvogelarten haben in den letzten Jahrzehnten eine sehr positive Bestandsentwicklung gezeigt. Diese erfolgreiche Bilanz ist den vielfältigen Anstrengungen von ehrenamtlichen Bewachern aus NABU, Landesjagdverband und der 1972 gegründeten Projektgruppe Seeadlerschutz zu verdanken.
Während sich der NABU seit Anfang des 20. Jahrhunderts für den Weißstorch engagiert, ist die Projektgruppe Seeadlerschutz sowohl beim Schutz des Seeadlers als auch beim Schwarzstorch aktiv. Umweltministerium und Landesjagdverband fördern seit 1991 zudem Schutzmaßnahmen für die Wiesenweihe.
Trotz einer positiven Bestandsentwicklung mancher dieser Großvogelarten werden aktuell weiterhin Schutzmaßnahmen umgesetzt, da alle diese Populationen insgesamt nur eine geringe Anzahl von Individuen umfassen und bei einem vollständigen Verzicht auf aktive Horstschutzmaßnahmen zum Teil auch negative Auswirkungen auf die Bestände zu erwarten sind.
Wiesenvögel
Schleswig-Holstein hat für eine Vielzahl von Küsten-, Feuchtwiesen- und Moorvogelarten, die auf landwirtschaftlichen Flächen leben oder auf eine landwirtschaftliche Nutzung angewiesen sind, eine herausragende Bedeutung. Für diese Arten, deren Populationen in den letzten Jahrzehnten abgenommen haben, sind Schutzmaßnahmen in der Fläche von herausragender Bedeutung.
Es wurden daher verschiedene Vertragsnaturschutzangebote geschaffen, von denen eine Reihe von Wiesenvogelarten profitieren. Allerding ist eine extensive Flächennutzung nur ein Baustein zur Stützung der Bestände. Schutzmaßnahmen sind in der Regel nur dann erfolgreich, wenn eine Kombination von Maßnahmen umgesetzt werden kann. Daher werden in ausgewählten Gebieten auch Gelegeschutzmaßnahmen, eine Prädationskontrolle oder Wiedervernässungsmaßnahmen ergriffen. Darüber hinaus wird es im Rahmen des Programms zum gemeinschaftlichen Wiesenvogelschutz honoriert, wenn teilnehmende Landwirte und Landwirtinnen die Bewirtschaftung so anpassen, dass anwesende Vögel und deren Gelege bzw. Jungvögel nicht zu Schaden kommen. Eine wichtige Funktion haben dabei die ehrenamtlichen Gebietsbetreuer, die den Überblick über das Wiesenvogelaufkommen in ihren Betreuungsgebieten haben und die Landbewirtschaftenden beraten.