„Familienexpress-Reiseziel Job!“ richtet sich insbesondere an Männer und Frauen mit Migrationshintergrund und mit erziehungsberechtigten Kindern, die wegen notwendiger Kinderbetreuung dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Sie sollen im Projekt auf eine Erwerbstätigkeit vorbereitet, qualifiziert und in kleinen Schritten über 12 bis 24 Monate in individuellem Tempo in den Arbeitsmarkt passgenau integriert werden. Durch die Betrachtung der gesamten Familie, die Sicherung der Kinderbetreuung, Sozial- und Berufsanamnese, Hilfe zur Selbsthilfe, Mobilitätstraining, Praktika und Teilqualifizierung soll das „Reiseziel Job“ erreicht werden.
Eckdaten zum Projekt:
Fördersumme: 691.198,00 €
Förderzeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2023
Herkunft der Fördermittel: ESF Plus und Land SH
Eine Fahrt mit dem „Familienexpress – Reiseziel: Job!“
Florence D. wächst in Tome im Togo auf, absolviert die Realschule und macht eine Berufsausbildung zur Friseurin. Im April 2012 kommt sie motiviert nach Deutschland, macht eine Berufsvorbereitung an der Gewerbeschule in Hamburg, jedoch keine Berufsausbildung. Sie wird Mutter von insgesamt drei Kindern. Da bleibt keine Zeit für eine Ausbildung.
Im Mai 2022 beginnt sie ihre Reise mit dem „Familienexpress – Reiseziel: Job!“ der FAW Lübeck.
Als erstes wurde sich um einen Kita-Platz für das jüngste Kind von Florence gekümmert. Sie selbst wurde im Alltag unterstützt und beraten. Bestehende Ängste, Sprachhemmnisse und alltägliche Herausforderungen wurden besprochen und aufgebrochen. Die familiäre Situation beleuchtet und ein positives Selbstbild und Denken angestoßen.
Erst dann konnte Florence die Gruppenphase des Projektes beginnen und machte große sprachliche aber auch persönliche Fortschritte. Ihr Wunsch nach einer Ausbildung zur Friseurin festigte sich und im Januar 2023 begann sie bei der Handwerkskammer Lübeck eine Ausbildungsvorbereitung zur Friseurin. Sie lernte, wie sie richtig mit Kunden umgeht, wie sie ein geschäftliches Telefonat führt und wie sie sich in Konfliktsituationen mit Kunden richtig verhält. Ihre berufsbezogene fachliche Sprache verbesserte sich, denn um später als Friseurin arbeiten zu können muss man die Fachsprache beherrschen.
Sie fand wieder Spaß an der Arbeit und bekam durch eine praktische Erprobung in einem Haarstudio in Lübeck einen Motivationsschub. Ihr ganzes Leben veränderte sich stark.
Leider wurde der Spagat zwischen Alltag als alleinerziehende Mutter von drei Kindern und der Ausbildung immer schwieriger und führten am Ende dazu, dass die Ausbildungsvorbereitung auf eigenen Wunsch abgebrochen wurde. Dennoch hat Florence durch das Projekt viel gelernt und will sich jetzt mit Hilfe der Kontakte des Projektträgers um eine Arbeit bemühen. Ihr Wunsch als Friseurin zu arbeiten ist nur verschoben, bis die alltäglichen Herausforderungen etwas geringer werden.
Mit dem Einstieg in das Arbeitsleben hat Florence den richtigen Schritt gemacht und der „Familienexpress“ hat sie zum richtigen Bahnhof gebracht.
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