Im Gegensatz zum öffentlichen Schulwesen haben Privatschulen einen privatrechtlichen oder z. B. einen kirchlichen Träger und werden deshalb auch Schulen in privater Trägerschaft genannt. Das Grundgesetz gewährleistet ausdrücklich das Recht zur Errichtung von privaten Schulen (Art. 7 Abs. 4 und 5 GG) und unterstellt diese dabei der staatlichen Schulaufsicht. Man unterscheidet Schulen in privater Trägerschaft in Ersatzschulen und Ergänzungsschulen. Erstere sind Schulen, deren Bildungsgänge und -ziele mit denen der öffentlichen Schulen vergleichbar sind. Das Bildungsangebot von Ergänzungsschulen kann den Besuch einer öffentlichen Schule hingegen nicht ersetzen. Nach einer zweijährigen Probezeit (Wartefrist) werden Ersatzschulen je Schülerin/Schüler mit 82, 90 oder 100 Prozent der Kosten einer Schülerin/eines Schülers an einer vergleichbaren öffentlichen Schule finanziell durch das Land gefördert.
Allgemein bildende Schulen in privater Trägerschaft:
- Schulen der dänischen Minderheit
Der Dänische Schulverein betreibt im Landesteil Südschleswig insgesamt 46 Schulen.
- Waldorfschulen
Nach den Schulen der dänischen Minderheit machen die Freien Waldorfschulen mit landesweit zwölf Einrichtungen in Kiel, Bargteheide, Elmshorn, Itzehoe, Kaltenkirchen, Rendsburg, Wöhrden, Eckernförde, Lübeck, Neumünster, Flensburg und Lensahn die zweitgrößte Gruppe aus. Sie führen bis zum Abitur; die Abschlussprüfungen werden als Externenprüfungen abgenommen.
- Förderzentren
In Kiel, Schenefeld, Lübeck und Bliestorf unterhalten private Träger Förderzentren für Kinder und Jugendliche mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich „geistige Entwicklung“. Diese Schulen werden vollständig vom Land finanziert (100 Prozent Schülerkostensatz).
- Christliche Schulen
Es gibt in Schleswig-Holstein aktuell vier Christliche Schulen (Christliche Schule Kiel, Johannes-Prassek-Schule in Lübeck (katholische Schule), Evangelische Schule Gülzow, next - Christliche Schule in Elmshorn).
- Sonstige Schulen in privater Trägerschaft
Zahlreiche weitere Schulen in privater Trägerschaft bieten mit zum Teil innovativen Lehrmethoden eine Alternative zum öffentlichen Schulsystem. So arbeiten einige Schulen mit der Immersionsmethode und bieten in der Grundschule ab Jahrgangsstufe 1 den Unterricht ganz überwiegend in englischer Sprache an. Andere Schulen verfolgen reformpädagogische Ansätze in unterschiedlicher Ausprägung.