Insgesamt zeigt Schleswig-Holstein durchschnittliche Erwärmungstrends mit einer etwas stärkeren Erwärmung in den südlichen Landesteilen. Die Anzahl der Frosttage wird landesweit abnehmen, sehr heiße Tage treten hingegen häufiger auf.
Die möglichen zukünftigen Temperaturentwicklungen in Schleswig-Holstein lassen sich anhand der folgenden Abbildungen veranschaulichen und basieren auf dem Regionalmodell WETTREG, Szenario A1B, welches das globale Model ECHAM5 nutzt. Das Szenario A1B charakterisiert eine mittlere Entwicklung, geht aus von einem leichten Rückgang der CO2-Emmissionen und der weltweiten Bevölkerung ab 2050 sowie einer schnellen Einführung neuer und effizienterer Techniken und einem starkem globalen Wirtschaftswachstum.
Auf der linken Seite ist die Vergleichsperiode 1961-1990 mit den mittleren absoluten Temperaturen in Grad Celsius [°C] dargestellt, rechts davon die Temperaturdifferenzen zwischen dieser Vergleichsperiode und den Projektionszeiträumen 2021-2050 und 2071-2100.
Zu beachten ist, dass sich die Werte auf den Skalen in jeder Abbildung ändern und die Farbe blau nicht "kalt" bedeutet, sondern nur auf eine geringere Erwärmung als in den roten Bereichen hinweist.
Die regionalen Änderungen der Lufttemperatur zeigen, dass die Erwärmung, wahrscheinlich aufgrund der ausgleichenden Wirkung von Nord- und Ostsee, in den Küstenregionen meist schwächer ausgeprägt ist als im Landesinneren. Allerdings verliert sich besonders im Raum Dithmarschen der Meereseinfluss bereits mit geringer Distanz zur Küste, und der Temperaturanstieg wird deutlicher. Im etwas kontinentaleren Südosten des Landes (Raum Herzogtum Lauenburg) ist mit einer stärkeren Erwärmung zu rechnen
Deutlich zu erkennen ist auch eine Nord-Süd-Differenzierung der Erwärmung. Im Norden Schleswig-Holsteins wird eine geringere Erwärmung projiziert als in den Landesteilen südlich der Eider.
Verglichen mit den Projektionen für das gesamte Bundesgebiet weist Schleswig-Holstein eine tendenziell durchschnittliche bis leicht unterdurchschnittliche Erwärmung auf. Nur im Südosten Schleswig-Holsteins liegen die Erwärmungstrends geringfügig über dem Bundesdurchschnitt.
Die Erwärmung lässt sich auch anhand der Veränderung so genannter Kenntage darstellen. Kenntage sind Tage, an denen ein bestimmter Schwellenwert über- bzw. unterschritten wird, und dienen der Charakterisierung von Temperaturextremen. Es wird zwischen fünf Kenntagen unterschieden:
Eistag: Maximumtemperatur =< 0 °C
Frosttag: Minimumtemperatur =< 0 °C
Sommertag: Maximumtemperatur >= 25 °C
Heißer Tag: Maximumtemperatur >= 30 °C
Tropennacht: Minimumtemperatur >= 20 °C
Die Auswertung der WETTREG-Simulationen zu diesen Kenntagen zeigt eine sehr deutliche Abnahme der kälteren Tage (Eis- und Frosttage) und eine Zunahme der wärmeren Tage (Sommertage, Heiße Tage und Tropennächte).
Zeitraum
Kenntage
Eistage
Frosttage
Sommertage
Heiße Tage
Tropennächte
1961-1990
17,6
69,2
14,8
2,1
0,2
2021-2050
12,3
55,1
20,1
3,0
0,4
2071-2100
4,6
31,3
32,0
6,2
1,9
Durchschnittliche Veränderung der Kenntage in Schleswig-Holstein (J.Böhm, 2008)
Es ändert sich aber nicht nur die Häufigkeit der Kenntage, sondern auch die Anzahl der Tage, an denen bestimmte Kenntage hintereinander vorkommen werden. Wärmere Tage werden in Zukunft nicht nur häufiger, sondern auch in längeren Serien auftreten. Die kälteren Tage werden hingegen nicht nur seltener, sondern auch an weniger Tagen in Folge auftreten.
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