Landwirtschaft, Umweltschutz, Energieerzeugung und Klimaschutz gemeinsam denken
Letzte Aktualisierung: 07.11.2024
Was ist das Kompetenzzentrum für Klimaeffiziente Landwirtschaft?
Ziele des Kompetenzzentrums Klimaeffiziente Landwirtschaft
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Bei weitergehenden Fragen rund um das Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft wenden Sie sich gern an klimakompetenzzentrum@mllev.landsh.de.
Das Kompetenzzentrum strebt die Sicherstellung der landwirtschaftlichen Produktion im Zeichen der Klimaanpassung und des Klimaschutzes an. Die Entwicklung klimaschonender Produktionsprozesse bei gleichzeitiger betriebsökonomischer Sicherung landwirtschaftlicher Betriebe sollen hierbei im Einklang stehen.
Landwirtschaft, Klimaschutz und Klimaanpassung, Energieerzeugung und Umweltschutz sollen gemeinsam gedacht werden. Dabei sollen landwirtschaftlich tragfähige Konzepte zur Emissionsminderung entwickelt und die wissenschaftliche Expertise ausgebaut werden. Hier wird das Kompetenzzentrum Klimaeffiziente Landwirtschaft unterstützen.
Schleswig-Holstein ist ein Agrarland. Rund 62 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Fast zwei Drittel der gut 12.000 Betriebe im Land sind Futterbau- oder Veredlungsbetriebe. Bei knapp einem weiteren Drittel der Betriebe handelt es sich um spezialisierte Ackerbau-, Gartenbau,-und Dauerkulturbetriebe.
Die Folgen des Klimawandels stellen auch die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein vor neue Herausforderungen. Mit entsprechenden Maßnahmen gilt es sich im Pflanzenbau und der Tierhaltung an diese Folgen anzupassen. Ein wichtiges Instrument ist der Klimaschutz. Nur durch eine schrittweise Reduktion der anthropogenen Treibhausgasemissionen kann der Klimawandel langfristig stabilisiert werden. In diesem Zusammenhang hat die Landesregierung sich dazu bekannt bis zum Jahr 2040 das erste klimaneutrale Industrieland zu werden. Auch der Sektor Landwirtschaft will hierzu seinen Beitrag leisten.
Mithilfe des Kompetenzzentrums kommen Landwirtinnen und Landwírten, Wissenschaft und Verbände zusammen. Es wird ein Raum geschaffen für den aktiven Austausch über bestehende und neue Projekte und Partnerschaften für tragfähige Lösungen einer nachhaltigen und effizienten Bewirtschaftung und Produktion. Diese sollen durch Förderungen unterstützt werden.
Geförderte Projekte und Vorhaben
Ein zentrales Ziel des Kompetenzzentrums ist die Etablierung von Modell- und Demonstrationsvorhaben, die Prozesse für eine Anpassung an den Klimawandel und die Reduktion von Treibhausgasemissionen unterstützen. Erste Fördervorhaben sind bereits erfolgreich abgeschlossen, weitere Vorhaben befinden sich aktuell in der Umsetzung.
Aktuelle Vorhaben
Modell- und Demonstrationsvorhaben Agroforst zur Förderung klimaresilienter Landwirtschaft in Schleswig-Holstein
Gefördert von dem Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft Schleswig-Holstein wird von September 2024 bis September 2026 im Rahmen eines Modell- und Demonstrationsprojektes die Planung und Etablierung eines Agroforstsystems in Schleswig-Holstein umgesetzt. Dabei geht es um erster Linie darum das Thema Agroforst für die Landbewirtschaftenden in Schleswig-Holstein erlebbarer zu machen. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, die Klimaresilienz landwirtschaftlicher Flächen zu stärken und gleichzeitig den Wissenstransfer zu Agroforstsystemen in der Region zu fördern.
Das Agroforstsystem wird beispielhaft für Schleswig-Holstein, unter Berücksichtigung der neuesten GAP-Regelungen entwickelt, und bietet Landwirtinnen und Landwirten praxisnahe Einblicke in die Möglichkeiten dieser nachhaltigen Landnutzungsform. Agroforstsysteme kombinieren den Anbau von Bäumen und Sträuchern mit klassischen landwirtschaftlichen Nutzpflanzen oder Tierhaltung. Sie tragen nicht nur zur Verbesserung der Bodenstruktur, zur Minderung von Erosion und zur Steigerung der Biodiversität bei, sondern bieten auch Schutz vor extremen Wetterbedingungen und leisten einen Beitrag zur Kohlenstoffbindung und somit zum Klimaschutz. Insbesondere für Schleswig-Holstein sind Aspekte Windschutz und Kombination von Tierhaltung mit Beschattung relevante Zielsetzungen im Rahmen des Projektes.
Das Projekt wird von Rieckens Eichhof, einem Vorreiterbetrieb im Bereich Agroforstsysteme in Schleswig-Holstein, in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. und dem Verein Boben op Klima- und Energiewende e.V. umgesetzt. Der Eichhof hat bereits mehrere Agroforstsysteme erfolgreich etabliert und wird mit diesem Modellprojekt auf den gesammelten Erfahrungen aufbauen, um Erfahrungswerte und Wissen weiterzugeben.
Um das Thema Klimaanpassung in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung stärker in den Fokus zu rücken, fördert das Kompetenzzentrum klimaeffiziente Landwirtschaft das Projekt „Klimafeste Landwirtschaft“, das in Kooperation vom Naturpark Schlei, dem Berufsbildungszentrum Schleswig und der Klimaschutzregion Flensburg durchgeführt wird. Ziel ist es, Berufsschülerinnen und -schüler des ersten Lehrjahrs im Rahmen von praxisnahen Projekttagen für Klimaschutz- und Klimaanpassungsaspekte zu sensibilisieren.
Landwirtschaftsstaatssekretärin Anne Benett-Sturies sagte bei ihrer Teilnahme an einem der Projekttage auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Dannewerk dazu: „Die Landwirtschaft mit ihren wissensintensiven Betriebsabläufen ist unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen und unterliegt einem gesteigerten Anpassungsdruck. Die Integration des Themenkomplexes Klimaanpassung in die berufliche Aus- und Fortbildung ist daher aus meiner Sicht extrem wichtig. Genau hier setzt das Projekt an: Den angehenden Landwirtinnen und Landwirte sollen Wege aufgezeigt werden, wie sie den Herausforderungen des Klimawandels zukunftsweisend begegnen können. Dabei steht der enge Austausch mit der Praxis im Mittelpunkt.“
Projektleiterin Kathrin Erbe vom Naturpark Schlei ergänzte: „Was vor drei Jahren als Pilotprojekt begann, ist nun fester Bestandteil des Unterrichts vor den Sommerferien geworden. Wir sind stolz, dass uns als Projektteam ein Ansatz gelungen ist, der den umfangreichen Lehrplan der zukünftigen Landwirtinnen und Landwirte ergänzt und neue inhaltliche und methodische Impulse liefert. Die positiven Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler bestärken uns in diesem praxisorientierten Konzept. Ohne die intensive Zusammenarbeit aller drei Kooperationspartner wären Aufbau und Durchführung des Projekts sowie die langfristige Verankerung der Inhalte in den Schulalltag nicht möglich gewesen.“
Zentrales Element des Projektes sind Feldexkursionen mit hoher Praxisnähe zu regionalen Akteuren und Orten vorrangig in der Schleiregion. Bei den Exkursionen werden die Themen und Best-Practice-Beispiele von entsprechenden Expertinnen und Experten (Landwirtschaft, Gewässerkunde, Ökologie, Technik, etc.) zielgruppengerecht präsentiert und aufbereitet. Zudem setzen sich die Schülerinnen und Schüler in interaktiven Arbeitsphasen mit unterschiedlichen pädagogischen Methoden selbst mit den Themenkomplexen auseinander. Der Projektablauf gliedert sich in die Organisation und die Durchführung von mind. vier Projekttagen je Schuljahr für die Auszubildenden im Fachbereich „Agrarwirtschaft“. Im Vorfeld integrieren die Lehrenden die Umweltthemen bereits in den Unterricht, um einen möglichst großen Erkenntnisgewinn und nachhaltigen Lernerfolg durch die anschließenden Exkursionstage zu erzielen.
Das Kompetenzzentrum klimaeffiziente Landwirtschaft finanziert das Projekt seit dem Schuljahr 2023/2024.
Ziel des Vorhabens ist es, die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung in die landwirtschaftliche Berufsschulausbildung zu integrieren und dadurch angehenden Landwirtinnen und Landwirten Möglichkeiten zur Reduktion von Treibhausgasemissionen, aber auch zur Anpassung an klimatische Veränderungen aufzuzeigen.
Im Schuljahr 2024/2025 ist ein Projekt mit dem Fokus Klimaschutz sowie ein Projekt mit dem Fokus Klimaanpassung gestartet. Durchgeführt werden die Projekte durch die Klönstedt GmbH gemeinsam mit der Landwirtschaftsschule in Rendsburg und durch die 2zero GmbH gemeinsam mit dem Berufsbildungszentrum Bad Segeberg.
Netzwerkarbeit für eine klimaschonende Weidehaltung in der Milchproduktion in Schleswig-Holstein
Das im Mai 2025 gestartete Projekt zur Netzwerkbildung im Bereich Weidehaltung in der Milchproduktion wird durch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) unter Beteiligung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Fachhochschule Kiel und des Berufsbildungszentrums Schleswig durchgeführt.
Ein Ziel der Netzwerkarbeit für eine klimaschonende Weidehaltung in Schleswig-Holstein ist es, Schüler/-innen innerhalb der Berufsausbildung im Fachbereich „Agrarwirtschaft“, aber auch Studierenden der FH Kiel und CAU Kiel relevante Themen der Weidemilchproduktion an außerschulischen Lernorten näherzubringen und das Interesse daran zu wecken. Ein weiteres Ziel besteht darin, Betriebsleitern, Beratern oder Lehrkräften erfolgreiche Weidebetriebe zu zeigen, Vorurteile gegenüber der Weidehaltung zu entkräften und praxisrelevante Möglichkeiten der Umsetzung aufzuzeigen. Schlussendlich soll in der Netzwerkarbeit auch die Chance für Weidemilchbetriebe geschaffen werden, sich intensiv über für sie relevante Themen auszutauschen, andere Betriebsmodelle kennenzulernen und gemeinsam Bedarfe für die zukünftige klimaschonende Weidehaltung zu erarbeiten
Um diese Ziele zu erreichen, sind für 2025 sechs Feldtage mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen vorgesehen.
Abgeschlossene Vorhaben
Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Klimaschutzwirkung von Methaninhibitoren in der Milchviehfütterung
Um Herauszufinden, wie sich spezielle Futtermittelzusätze auf die Klimabilanz von Milchkühen auswirken, hat das Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft ein erstes Modell- und Demonstrationsvorhaben, das den Einsatz von Methaninhibitoren in den Blick nimmt, auf den Weg gebracht. Durchgeführt wurde das Projekt von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) am Standort Futterkamp.
Methan zählt zu den klimarelevanten Treibhausgasen und entsteht in erster Linie in der Tierhaltung als Abbauprodukt bei der Wiederkäuerverdauung und zu kleineren Anteilen bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern. Mit 47 Prozent sind die Methanemissionen aus der Tierhaltung die größte Eintragsquelle des Sektors Landwirtschaft. In den letzten Jahren sind daher vermehrt Zusatzfuttermittel zur Reduktion der Methanemissionen in der Rinderhaltung entwickelt worden. Bislang bestehen in der praktischen Landwirtschaft jedoch kaum Erfahrungen in Bezug auf deren Einsatz und Effekte. Für eine breite Akzeptanz in der landwirtschaftlichen Anwendung werden ebendiese benötigt.
„Klimaangepasste Landwirtschaft in Schleswig-Holstein (KLA-SH)“
Die prognostizierte kontinuierliche Erderwärmung wird global das Klima verändern, an das sich der Mensch zukünftig mit seinen Lebensgewohnheiten und Produktionssystemen anpassen muss. Aktuelle Klimavorhersagen und -projektionen für Schleswig-Holstein gehen langfristig von einer Zunahme des Jahresniederschlags und der Durchschnittstemperatur aus. Bisherige Beobachtungen von mehr heißeren Tagen, weniger Frost- und Eistagen, sowie Niederschlagszunahme im Winter und Herbst und zunehmende Starkregenereignisse machen eine Anpassung an die sich verändernden Bedingungen unabdingbar.
Ziel des Projektes war es, die zu erwartenden Herausforderungen durch den Klimawandel auf die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein darzustellen und unter Einbeziehung der Akteure Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Es wurden Handlungsfelder wie z.B. Produktionssysteme, Wassermanagement oder Tiergesundheit und Regionen in Schleswig-Holstein identifiziert, die besonders sensibel auf die zu erwartenden Klimaänderungen reagieren.
Das Kompetenzzentrum organisiert Beratungsformate, Arbeitsgruppensitzungen, Fachtagungen und weitere Veranstaltungen, um neu gewonnene Erkenntnisse zu spezifischen Themen zu vermitteln.
Anstehende Veranstaltungen
Weitere Veranstaltungen befinden sich derzeit in der Vorbereitung. Wir werden Sie an dieser Stelle zeitnah darüber informieren.
Damit bereits transportiertes Wissen und die Ergebnisse von Austausch und Diskussion nicht verloren gehen, stellen wir die Inhalte der vergangenen Veranstaltungen zur Verfügung.
Expertengremium
Unterstützt und beraten wird das Klimakompetenzzentrum von einem externen Expertengremium. Dieses setzt sich zusammen aus Mitgliedern des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Fachhochschule Kiel, der Technischen Hochschule Lübeck sowie des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege, der Stiftung Naturschutz sowie des Naturschutzbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein.
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