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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Neue Wege in der Landwirtschaft

Schleswig-Holstein fördert Fortschritt und Umweltschutz in der Landwirtschaft und engagiert sich dafür in der europäischen Innovationspartnerschaft (EIP). Das Ziel: Nachhaltigkeit, Produktivität und Vernetzung zwischen Wissenschaft und Betrieben in der Landwirtschaft unterstützen.

Letzte Aktualisierung: 15.09.2017

Ein Mähdrescher erntet ein Getreidefeld ab.
Landwirtschaft in Schleswig-Holstein.

Die Landwirtschaft hat in Schleswig-Holstein eine jahrhundertelange Tradition. Die Bauern prägen dieses Land seit Generationen und machen einen wichtigen Teil der Wirtschaft aus. Daher ist es wichtig, dass sich das Land und die Branche gemeinsam für die Zukunft wappnen und noch intensiver an neuen Ideen und Ansätzen in der Landwirtschaft arbeiten.

Investition in Innovation

Die Landesregierung hat das Ziel, Ökonomie und Ökologie stärker in Einklang miteinander zu bringen. Es geht um die Frage, wie Landwirtschaft erfolgreich und gleichzeitig umweltschonend sein kann. Hierfür engagiert sich Schleswig-Holstein im Rahmen der EIP "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" und fördert die Forschung in der Branche. Von 2015 bis 2018 finanziert das Land 17 Projekte für eine innovative Landwirtschaft mit insgesamt 5,4 Millionen Euro. Agrarminister Robert Habeck ist überzeugt von den Innovationsprojekten: "Das Programm ist in Schleswig-Holstein eine Erfolgsgeschichte: Hier werden aus ungewöhnlichen Ideen konkrete Projekte geschmiedet – und zwar oft aus der Landwirtschaft selbst. Das liefert wichtige Impulse für eine Landwirtschaft, die besser mit der Umwelt wirtschaftet, stärker dem Tierwohl dient und die die Landwirte stärkt."

Zusammenarbeit von Forschern und Landwirten

Landwirtschaftsbetriebe und Wissenschaftler arbeiten gemeinsam an neuen Methoden im Ackerbau und in der Viehhaltung. Auch die Digitalisierung wollen sie in der Landwirtschaft voranbringen. In den Projekten wird nicht nur geforscht, sondern die gesammelten Erkenntnisse werden immer zusammen mit den Landwirten erarbeitet und in die Praxis umgesetzt. Grundsätzlich gilt für alle Innovationsprojekte: Betriebe, Verbraucher und Umwelt sollen gleichermaßen davon profitieren.

Hier werden aus ungewöhnlichen Ideen konkrete Projekte geschmiedet – und zwar oft aus der Landwirtschaft selbst.

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Dr. Robert Habeck

Effizienter Ackerbau und weniger Schadstoffe

Im Jahr 2016 bewirtschafteten 12.700 Agrarbetriebe eine Fläche von 988.900 Hektar in Schleswig-Holstein. Bessere und effizientere Techniken im Ackerbau sind für diese ein wichtiges Thema. Immer stärkere Trockenheit oder Feuchtigkeit im Frühjahr und Sommer stellen für die Ernte der Landwirte eine Bedrohung dar. Gleichzeitig wird die Überdüngung der Felder zu einem zunehmenden Problem für die Umwelt. Das Forschungsprojekt "Innovative Technik im Ackerbau" beschäftigt sich daher mit neuen Arbeitsprozessen in Bodenbearbeitung, Aussaat und Düngung. Die Projektleiter aus der schleswig-holsteinischen Landwirtschaftskammer wollen damit den Ackerbau umweltschonender und die Qualität der Ernte besser machen.

Zwei Bauern begutachten ihr Feld.
Neue Ansätze im Ackerbau.

Wind- und wetterfeste Pflanzen

Die Forscher testen beispielsweise veränderte Aussaatverfahren, um die Pflanzen effizienter in der Nutzung von Wasser und Nährstoffen zu machen. Durch die Einzelkornsaat, wird das Saatgut in größeren Abständen zueinander verteilt. Die einzelne Pflanze hat dadurch mehr Platz und weniger Konkurrenz um die Nährstoffe im Boden. Sie wird vitaler und widerstandsfähiger gegen schlechte Witterungsbedingungen. Auch in schlechten Sommern stabilisieren sich so die Ernteerträge und die Kosten durch Ausfälle können für die Landwirte verringert werden.

Weniger Dünger

Durch die höhere Widerstandskraft der Pflanzen, benötigen die Bauern auch weniger Dünger und künstliches Pflanzenschutzmittel. Zudem kann die Gülle mithilfe der Unterfußdüngung gezielter und in kleineren Mengen eingesetzt werden. Dabei versprühen die Landwirte den Dünger nicht mehr oberirdisch, sondern spritzen ihn direkt in den Boden. Vor allem durch die verringerte Düngung der Felder werden Treibhausgase eingespart und die Belastung von Böden und Grundwasser durch Nitrat aus der Gülle reduziert. Durch effizienteren Ackerbau und Einsparung von Schadstoffen profitieren letztendlich alle.

Weitere Informationen zum Projekt:

Innovative Technik im Ackerbau

Nachhaltige Milchproduktion mit neuem Viehfutter

Die Viehhaltung bietet eine weitere Möglichkeit, die Landwirtschaft umweltverträglicher zu gestalten. Besonders in der Milchproduktion werden viele Tiere in einem Betrieb gehalten. Abgesehen von Milch produzieren sie dabei über ihre Ausscheidungen in großen Mengen klimaschädlichen Stickstoff und Nitrat. Diese gelangen nicht nur über die Gülle auf die Felder und schädigen die Umwelt, sondern sie sind auch ein Zeichen für eine ungesunde Ernährung der Tiere. Prof. Dr. Georg Thaller und Nadine Schnipkoweit von der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel greifen dieses Problem daher mit ihrem Projekt "Milch-Futter und Fütterung" auf. Sie wollen dabei den Eiweißgehalt im Futter der Milchkühe reduzieren.

Kühe stehen im Stall und fressen.
Milchkühe bei der Fütterung.

Gesunde Tiere und saubere Umwelt

Die Wissenschaftler versprechen sich von einem effizienteren Einsatz von Proteinen einen geringeren Anteil von Schadstoffen in den Ausscheidungen der Tiere. Dies trägt auch zu einem gesünderen Leben der Milchkühe bei. Außerdem werden nur Futterproteine aus heimischen Produkten wie Ackerbohnen oder Erbsen verwendet. Damit wollen die Betreiber den Verzicht auf Gentechnik im Futter sicherstellen.

Austausch von Erfahrungen

Zunächst wird in den Testbetrieben ein Überwachungssystem eingerichtet. Hiermit messen die Milchbauern regelmäßig, wie sich der verringerte Eiweißgehalt auf die Reduzierung von Schadstoffen auswirkt. Später tauschen sich die beteiligten Betriebe untereinander über ihre Ergebnisse und Erfahrungen aus, um den Prozess weiter zu optimieren. Am Ende soll schließlich ein Konzept für eine nachhaltige und umweltverträgliche Milchproduktion stehen.

Weitere Informationen zum Projekt:

Milch-Futter und Fütterung

Weidemanagement per App

Ein Mann untersucht ein abgestecktes Weidestück.
Tests auf einer Weide bei Winnert.

Natürlich ist auch die Digitalisierung in einer zukunftsorientierten Landwirtschaft nicht zu unterschätzen. Die Arbeit mit Software und Technologie bietet für Landwirte enormes Potenzial, um vorrausschauender zu planen. Das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung an der Uni Kiel will dies mit dem Projekt "Optimiertes Weidemanagement - Smart Grazing" verdeutlichen. Die Projektleiter entwickeln dabei eine App, die Prognosen über die Zuwachsraten auf Viehweiden trifft. Diese basieren zum einen auf Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes in Echtzeit und zum anderen auf Analysen der Bodenbeschaffenheit der Weiden. Die Prognosen ergeben sich dann aus dem Zusammenwirken von Bodenfruchtbarkeit und klimatischen Bedingungen. "Smart Grazing" heißt dabei so viel wie cleveres Weiden.

Genaue Planung

Das bedeutet, dass die Bauern anhand der Prognosen sehen können, bei welchem Wetter die Viehweiden wie gut gedeihen. Sie können so nicht nur einschätzen, wie viel Futter dort vorhanden ist und ob sie welches für ihre Tiere zukaufen müssen. Ebenso haben die Landwirte die Möglichkeit, langfristig und genau zu planen, wann sie ihre Tiere am besten zum Grasen auf die Weide lassen können. Das Projekt erfährt dabei große Unterstützung durch die Bauern selbst, denn mithilfe der App können sie ihren Tieren eine gesündere Ernährung und eine natürlichere Haltung ermöglichen.

Weitere Informationen zum Projekt:

Optimiertes Weidemanagement - Smart Grazing

Neue Innovationsprojekte

Schleswig-Holstein will das erfolgreiche Programm auch in Zukunft unterstützen und hat eine weitere Bewerbungsrunde gestartet. Von 2018 bis 2021 stellt das Umweltministerium dafür Fördergelder in Höhe von 4,5 Millionen Euro bereit. Im Vordergrund stehen erneut innovative Ideen rund um die Themen Digitalisierung, Tierwohl und Ackerbau. Der Bewerbungsschluss ist der 15. November. Weitere Informationen zur Innovationspartnerschaft gibt es hier:

Artikel zur neuen Bewerbungsrunde Infos zur EU-Innovationspartnerschaft Infos zu allen Innovationsprojekten

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