GEESTHACHT/KIEL. Vattenfall hat heute (13. Dezember 2016) bei der schleswig-holsteinischen Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) den bereits angekündigten Genehmigungsantrag zum Umgang mit radioaktiven Stoffen in einem neu zu errichtenden Lager für schwach- und mittelradioaktive Stoffe am Standort des Kernkraftwerks Krümmel gestellt. Bei dem Lager soll es sich nach den Vorstellungen der Betreibergesellschaft um ein Lagergebäude mit einem angebauten Funktionsgebäude neben dem bereits bestehenden Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle (Kernbrennstoffe) handeln. Die neue Lagerstätte soll den Namen "LasmAaZ" (Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager) tragen.
In dem geplanten Lager sollen nach den Plänen der Betreibergesellschaft Abfälle und Reststoffe aus dem Betrieb und dem Abbau am Standort Krümmel gelagert werden. Dazu gehören auch die noch in den Stauräumen des Kernkraftwerks (z.B. Kavernen und Fasslager) und in externen Einrichtungen gelagerten Abfälle und Reststoffe.
Vattenfall gibt damit bisherige Überlegungen auf, die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle in einem abgetrennten Bereich innerhalb des Kernbrennstofflagers aufzubewahren. Auch die Option einer Lagerung an einem anderen Ort als dem Kernkraftwerksgelände wurde fallengelassen.
Die Gesamtaktivität aller einzulagernden Stoffe soll nach Vattenfalls Vorstellungen bei maximal 2 E+17 Becquerel (200.000 Terabecquerel) liegen. Auch hierüber wird das Energiewendeministerium entscheiden.
Das LasmAaZ soll laut Genehmigungsantrag nordöstlich des Standortzwischenlagers (SZK) errichtet werden. Geplant sind ein zweischiffiges Lagergebäude mit den Abmessungen
- Länge: ca. 65 m
- Breite: ca. 48 m
- Höhe: ca. 16 m
und ein direkt an der nordwestlichen Außenwand angebautes zweigeschossiges Funktionsgebäude mit den Abmessungen
- Länge: ca. 36 m
- Breite: ca. 12 m
- Höhe: ca. 10 m
Einzelheiten werden sich aus dem Sicherheitsbericht für das geplante Lager ergeben, den Vattenfall vermutlich im nächsten Jahr vorlegen wird.
Die Reaktorsicherheitsbehörde wird insbesondere prüfen und bewerten, ob das geplante Lager dem Stand von Wissenschaft und Technik unter besonderer Berücksichtigung der "Leitlinien für die Zwischenlagerung von radioaktiven Abfällen mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung" der Entsorgungskommission (ESK) des Bundes entspricht.
Hintergrund:
Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit Mitte 2009 dauerhaft abgeschaltet und hat mit der Atomgesetzänderung von 2011 die Berechtigung zum Leistungsbetrieb verloren. Vattenfall hatte im August 2015 bei der schleswig-holsteinischen Reaktorsicherheitsbehörde die Stilllegung und den Abbau des Kernkraftwerks Krümmel beantragt und im Mai 2016 den Sicherheitsbericht und einen Vorschlag für den Rahmen einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung eingereicht.
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