KIEL. Die Bekämpfung des giftigen Jakobskreuzkrauts (JKK) ist Schleswig-Holstein deutlich verschärft worden. "Anders als die Vorgängerregierung haben wir eine umfassende Strategie entwickelt, die eine verstärkte Bekämpfung, umfassende Untersuchungen von Honig im Sinne eines vorsorgenden Verbraucherschutzes, Studien zur Tiergesundheit und Beratung von Imkern und Landwirten durch die Stiftung Naturschutz
", sagte Habeck heute (15. Juni 2016). "Mit einem so umfassenden Programm aufeinander abgestimmter Schritte ist Schleswig-Holstein bundesweit Vorreiter.
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Dem Verdacht, dass zwei Rinder in Folge der Aufnahme von Jakobskreuzkraut gestorben sind, werde nachgegangen. "Im Lichte dieser Erkenntnisse werden wir die Strategie zur Bekämpfung des JKK weiterentwickeln
", sagte Habeck. "Die Gesundheitsvorsorge und der Tierschutz müssen gewährleistet sein.
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Bekämpfungsmethoden wurden ausgeweitet und verschärft
So hat das Ministerium die Stiftung Naturschutz bereits vor zwei Monaten angehalten, die Fläche, auf der JKK gezielt aktiv bekämpft wird, auf bis zu 1000 Hektar zu verdoppeln. "Außerdem haben wir deutlich gemacht, dass auch der Umbruch und die Neusaat mit in die Bekämpfungsmethoden aufzunehmen sind, um zu verhindern, dass JKK wieder aufwächst. Das ein sehr scharfes Schwert, das naturschutzfachlich und naturschutzrechtlich große Auswirkungen hat. Denn Umbruch bedeutet auch, dass andere Pflanzen sowie Tiere beeinträchtigt werden. Aber angesichts der Ausbreitung von JKK muss auch diese Möglichkeit für besonders stark bewachsene Flächen in Betracht gezogen werden
", sagte Habeck. Traditionelle Bekämpfungsmethoden sind vor allem die Mahd und die direkte Entnahme durch Ausreißen.
Zudem weist das MELUR jährlich gegenüber den Trägern öffentlicher Liegenschaften auf die Notwendigkeit der Bekämpfung hin. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr gibt es bereits seit Jahren ein klares Regelwerk, das das regelmäßige Mähen der Seitenflächen regelt.
Studie soll Auswirkungen auf die Gesundheit von Rindern untersuchen
Im Fokus der Debatte um JKK steht zudem die Tiergesundheit. Dafür hat das MELUR bereits vor geraumer Zeit mit der Stiftung vereinbart, dass diese gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität eine Studie auf den Weg bringt. Die vom MELUR geförderte Studie soll untersuchen, welche Auswirkungen es hat, wenn Rinder Flächen mit starkem JKK-Bewuchs beweiden.
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Umfangreiches Untersuchungsprogramm für Honig fortgesetzt
Daneben setzt das MELUR gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz das umfangreiche Monitoringprogramm zur Untersuchung von Honig fort. Bereits 2014 waren landesweit insgesamt 126 Honigproben auf mögliche Belastungen mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA) untersucht. Sieben Proben wiesen Gehalte oberhalb des vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Maximalwertes von 140 µg/kg auf, gelangten aber nicht in den Verkehr.
Das MELUR widersprach der Behauptung der CDU-Landtagsfraktion, die Stiftung Naturschutz erhalte anders als andere Grundeigentümer Extramittel zur JKK-Bekämpfung. Vielmehr muss die Stiftung diese Mittel selbst aufbringen. Für die Erarbeitung von Grundlagen fördert das MELUR mit rund 150 000 Euro ein dreijähriges ein Pilotprojekt „Blüten für Bienen“, das von der Stiftung und der CAU durchgeführt wird. Ziel ist es, Imkern Handlungsempfehlungen zum Umgang mit JKK zu geben – etwa zu Mindestabständen und Schleuderterminen, um so die mögliche Belastung von Honig zu verringern. "Außerdem schaffen wir über den Vertragsnaturschutz alternative Blühangebote für Bienen. Sie leiden angesichts des agrarstrukturellen Wandels unter einem Mangel an Blühangeboten und gehen nur deshalb auf das Jakobskreuzkraut", betonte Habeck. In alle Programme ist der Schleswig-Holsteinische Imkerverband intensiv eingebunden.
Hintergrund
Die heimische Pflanze Jakobskreuzkraut hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet, so zum Beispiel an Straßenrändern, Bahndämmen, auf Naturschutzflächen und extensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Jakobskreuzkraut enthält so genannte Pyrrolizidinalkaloide (PA), die in hoher Anreicherung gesundheitsschädigend sein können. Das Jakobskreuzkraut kann in Heu und Silage gelangen und dann über das Futter insbesondere bei Pferden Krankheiten verursachen. Zudem können PA über Bienen in den Honig gelangen, wenn die Bienen wegen des Fehlens attraktiverer Trachtpflanzen auch das Jakobskreuzkraut als Pollen- und Nektarlieferant anfliegen.
Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in einer speziellen Broschüre im Internet.
www.umweltdaten.landsh.de/nuis/upool/gesamt/wildpflanzen/senecio.pdf
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