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Der Ministerpräsident - Staatskanzlei : Thema: Ministerien & Behörden

Daniel Günther

Ministerpräsident

Digitalisierung des archäologischen Erbes


Das Fachverfahren daD.SH aus dem Digitalisierungsprogramm des Landes ermöglicht es, den archäologischen Datenschatz in Schleswig-Holstein zu erschließen und zu verbreiten.

Letzte Aktualisierung: 01.02.2024

Prozesse in der Verwaltung automatisieren und beschleunigen, Einsatz und Anwendung von Zukunftstechnologien unterstützen, Daten rechtssicher teilen und nutzen – diese und weitere Aufgaben treibt die Landesregierung voran. Mit der Digitalstrategie Schleswig-Holstein gibt die Landesregierung der digitalen Transformation eine klare Richtung. Wichtiger Baustein bei ihrer Umsetzung ist das Digitalisierungsprogramm 3.0, in dessen Zuge 43 konkrete Vorhaben mit einem Budget von zehn Millionen Euro umgesetzt werden. Mit dabei sind auch Projekte aus vorherigen Digitalisierungsprogrammen, die jetzt weiterentwickelt werden. Eines dieser Projekte ist die digitale archäologische Denkmalpflege Schleswig-Holstein, kurz: daD.SH. Es soll die Digitalisierung des Managements des Weltkulturerbe Haithabu und Danewerk und die Arbeit des Archäologischen Landesamtes (ALSH) voranbringen. Zugleich sollen die Bauteile landesweit übertragbar sein.

Weg in die digitale Transformation

Digitalisierungsminister Dirk Schrödter informierte sich im Archäologischen Landesamt (ALSH) in Schleswig über das Projekt, die Entwicklungsfortschritte und die konkrete Anwendung. "Zahlreiche Akten, Funde, Programme, Daten – die Herausforderungen für das ALSH sind sehr komplex. Ich bin begeistert, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit Hilfe des Projektes auf den Weg der digitalen Transformation begeben haben. Ihre vier Säulen erfassen, erheben, erforschen, erzählen werden sie Schritt für Schritt in einem vollständig automatisierten Prozess abbilden können. Sie heben damit einen archäologischen Datenschatz. Ein Paradebeispiel für datengetriebenes Verwaltungshandeln und ein echter Mehrwert für die Wissenschaft, Verwaltung sowie für alle, die sich für die Naturdenkmäler in Schleswig-Holstein interessieren."

Digitale Managementstrukturen

Luftaufnahme des Halbkreiswalles von Haithabu
Die Wikingersiedlung Haithabu und das angrenzende Danewerk wurden 2018 in die Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen.

Der Grenzkomplex Haithabu und Danewerk wurde 2018 als eines der größten archäologischen Flächendenkmäler Nordeuropas in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Für das Land Schleswig-Holstein bedeutete dies Auszeichnung, Verantwortung und Verpflichtung zugleich. Die Digitalisierung bietet jetzt die Möglichkeit, alle Handlungen und Aktivitäten an und im Umfeld von Haithabu und dem Danewerk übergreifend zu organisieren und zugleich die Vernetzung aller Akteurinnen und Akteure voranzutreiben. Zu den Aufgaben zählen insbesondere das regelmäßige Monitoring der Denkmalsubstanz, der Besucherinfrastrukturen, der technischen Anlagen und de Entwicklungen der Natur- und Kulturlandschaft, das Flächenmanagement sowie die regelmäßige Berichterstattung. Ein anderes umfängliches Feld ist die Begleitung und Bearbeitung von Planungen und Bauvorhaben.

Neue Datenschätze heben

Ausgangspunkt ist der Welterbebereich. Ziel ist die Übertragbarkeit auf das ganze Land. Bei der Umsetzung der Aufgaben fallen im Welterbemanagement große Datenmengen an. Ein potenzieller Datenschatz für Verwaltung, Wissenschaft und Gesellschaft, den es zu heben gilt. Die gegenwärtigen Herausforderungen: Geo- und Sachdaten der zugrundeliegenden Prozesse sind weder zentral gebündelt noch vollständig digitalisiert. Sie liegen auch nicht in einer einheitlichen Datenstruktur vor. In allen Handlungsfeldern sind die Geschäftsprozesse nicht durchgängig digitalisiert und durch Medienbrüche gekennzeichnet. Leichte Auffindbarkeit und Zugänglichkeit, maschinelle Weiterverarbeitung und Nachnutzbarkeit sind so als Grundlage für eine effektive Verwaltung und Forschung nicht zu erreichen.

Eine Plattform für alle

Drei Männer stehen vor einem Monitor, alle blicken in die Kamera, ein Mann zeigt auf den Bildschirm.
Minister Schrödter (v.l.) traf in Schleswig Eicke Siegloff, Archäologe und Projektleiter von daD.SH und Dr. Ulf Ickerodt, Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein.

Vor diesem Hintergrund wurde mit daD.SH der Prototyp einer Plattform entwickelt, der diese Herausforderungen zunächst für die Flaggschiffe Haithabu und Danewerk angeht, aber in einem nächsten Schritt auch auf das Prozessmanagement des archäologischen Erbes des Landes übertragen werden kann.

"Unsere Archäologinnen und Archäologen müssen nicht mehr mit Klemmbrettern und Listen ausrücken, sondern werden Informationen direkt per Tablet über die Plattform abrufen und eingeben können. Wir können jederzeit sehen, wo Projekte stattfinden, wo Infotafeln ausgetauscht und Pflegemaßnahmen durchgeführt werden müssen. Wir sehen auch, wo Hobbyarchäologen Funde sammeln oder Fachleute ihre Ausgrabungen durchführen", sagt Archäologe und Projektleiter von daD.SH Eicke Siegloff. "Der Prototyp wird nicht nur funktional sein, sondern auch in der Benutzerfreundlichkeit verbessert. Entscheidungen werden jetzt transparent, schnell dokumentiert und messbar sein. Mit dieser Entwicklung setzen wir die Digitalstrategie des Landes um. Ohne die Unterstützung des Digitalisierungsprogramms wären diese Entwicklungsschritte so nicht möglich gewesen."

Arbeitsaufwand und Fehlerquellen reduzieren

Eine herausragende Rolle bei der Weiterentwicklung spielen Geodaten, die bislang nicht für die webbasierte Darstellung erschlossen und aufbereitet sind. Da der überwiegende Teil aller Forschungs-, Fach- und Verwaltungsdaten, die vom ALSH und Dritten erhoben werden, einen Raumbezug aufweist, lassen sich durch die nun mögliche Integration der Geodaten in daD.SH Arbeitsaufwände, Prozesszeiten und Fehlerquellen erheblich reduzieren.

Screenshot einer Datenbank des Projekts daD.SH
Die Plattform von daD.SH soll den Beschäftigten des Archäologischen Landesamts künftig einen umfassenden Blick über alle Vorhaben und Projekte im Kulturerbe Haithabu und Danewerk verschaffen.

"Wir werden eine standardisierte Datenerfassung in einem zentralen Datenpool aller relevanten Geo- und Sachdaten haben und die zugehörigen Geschäftsprozesse bereits für diverse Handlungsfelder des ALSH durchgängig digital und medienbruchfrei abbilden können", sagt Siegloff. "Mit der Erweiterung sind neue Formen interaktiver Karten mit Bildern und Informationen möglich – für uns bahnbrechend. Unser Ziel ist, dass Schleswig-Holstein für Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft die archäologischen Geo- und Fachdaten mit der höchsten Qualität per Knopfdruck weltweit zur Verfügung stellen kann."

Mehrwert für Verwaltung, Forschung und Gesellschaft

Auch das Ziel einer an internationalen Standards ausgerichteten Qualität und Aktualität von rechts- und revisionssicheren Fach- und Verwaltungsdaten im ALSH rückt in greifbare Nähe. Zu nennen sind hier als Beispiele bis zu 3.200 Vorgänge pro Jahr in Bauleitplanung, die Menge der stetig anwachsenden Feldprojekte, Monitoringberichte zu den über 5.000 archäologischen Kulturdenkmälern sowie durchschnittlich 250 Verfahren zu Such- und Grabungsgenehmigungen.

"Damit erleichtern wir auch die Arbeit unserer Vertrauensleute, die unsere archäologischen Denkmäler betreuen oder mit den Denkmalbesitzerinnen und -besitzern sprechen und ihre Arbeit dokumentieren", ergänzt Eicke Siegloff. "Auch die registrierten Hobbyforschenden mit ihren Metallsonden können schnell und effizient digital Funde melden. Jede Schleswig-Holsteinerin und jeder Schleswig-Holsteiner wird zudem sein Wissen über seine Heimatregion erweitern können, wenn die Landesgeschichte dank der von uns veröffentlichten Daten viel anschaulicher präsentiert und auch leichter zugänglich sein wird."

Das Projektteam aus erfahrenen Fachleuten in den Bereichen IT, Verwaltung, Prozessanalyse, Projektmanagement, Wissenschaft und Forschung wird als nächste Schritte den Prototypen finalisieren, neue Komponenten entwickeln und auch den Einsatz von KI-Technologien für mögliche kommende Projekte prüfen.

Bildergalerie zum Projekt

Digitalisierungsminister Schrödter lässt sich das Programm am Rechner zeigen.
Die Plattform von daD.SH soll den Beschäftigten des Archäologischen Landesamts künftig einen umfassenden Blick über alle Vorhaben und Projekte im Kulturerbe Haithabu und Danewerk verschaffen.
Bernsteinperlen aus einem Grabbefund
Minister Schrödter (v.l.) traf in Schleswig Eicke Siegloff, Archäologe und Projektleiter von daD.SH und Dr. Ulf Ickerodt, Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein.
Luftaufnahme des Halbkreiswalles von Haithabu

Weitere Informationen

Mehr zum Digitalisierungsprogramm des Landes und den einzelnen Projekten

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